Immer dieses Marketingenglisch. Wir fragen uns, ob ein deutscherer Name (Unser Vorschlag: E-Klasse G-Modell) nicht doch auch gut zur auf dem T-Modell basierenden E-Klasse All-Terrain gepasst hätte? Aber egal, die Konkurrenz heisst ja auch Allroad (Audi A6) oder Cross Country (Volvo V90).
Mit Rustikaldekor und Kontrastfarben
Wie dort sind die Zutaten auch am allerersten Mercedes-Geländekombi klassentypisch. Rustikaldekor in Kontrastfarbe. Wir finden: Dieser Abenteuerlook steht dem eleganten Oberklasse-Geländekombi verblüffend gut und macht uns fast automatisch zum Landarzt, Jäger oder Gutseigner. Dazu gibts fast drei, in höchster Stellung fast fünf Zentimeter mehr Bodenfreiheit (also gesamt bis zu 15,6 Zentimeter).
Eleganz im Abenteuerkleid
Viel wichtiger: Die Luftfederung (Serie!) eliminiert unstandesgemässes Gerumpel. Auch als All-Terrain bleibt der E ein nobles Wattepolster, das lieber gleitet als hetzt. Neben viel, wenn auch nicht sensationell viel Platz im Fond und dafür einem echt gigantischen Laderaum (670-1820 l) sowie luxuriösem Cockpit gibts massig Hightech. Das führt zu einem wunderbar wunderlichen Spagat:
Auf der Autobahn fährt, lenkt und überholt (!) der E (fast) selbst, aber auf Testfahrt stürmt er das fast 2500 Meter hohe Timmelsjoch (A/I) auf Schnee so locker wie eine Pistenraupe. Öffnen und ferngelenktes Parken klappt per Smartphone, Stock und Stein meistert er dank 4x4 und zusätzlichem «All-Terrain»-Fahrmodus. Man residiert inmitten edler Hölzer und feinem Leder, aber kann 30 Zentimeter tiefes Wasser durchwaten.
Vorerst «nur» als Diesel
Ab März gibts den neuen Zweiliter-Diesel mit 194, ab Juni auch einen mit 258 PS, beide mit Automat und Allrad. Der 220 d gefällt mit leisem Lauf und viel Durchzug bei wenig Durst (Werkswert 5,2, auf Probefahrt 6,1 l/100 km), der 350 d als gemütlich brummelnde V6-Dampfmaschine. Weitere Varianten könnten folgen, falls der All-Terrain sein Ziel, vielleicht ein Fünftel oder gar Viertel des E-Kombiabsatzes zu bestreiten, erreicht.
Kann alles, kostet fast alles
Das «Schweizer Taschenmesser unter den Kombis», nennt ihn Chefentwickler Hubert Schneider. Stimmt fast. Einer für jede Gelände- und Lebenslage halt. Nur leider nicht für jede Budgetlage. Die Preise sind noch offen, aber wir tippen: Bereits der Gedanke an Optionen dürfte die 70'000-Franken-Grenze zu Fall bringen. Man fühlt sich hier nicht nur wie ein Landarzt oder Gutseigner. Besser, man ist es.