Klares Umfrage-Resultat
Blick-Leser sind genervt von ISA-Tempowarner

Eine Blick-Umfrage zeigt: Die neu vorgeschriebenen Tempowarner im Auto stossen auf wenig Begeisterung. Die Hauptkritikpunkte sind die nervigen Warntöne und die unzuverlässige Erkennung der geltenden Tempolimits.
Publiziert: 17.09.2024 um 06:00 Uhr
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Aktualisiert: 17.09.2024 um 06:05 Uhr
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Die Blick-Community ist genervt vom seit kurzem von der EU in Neuwagen vorgeschriebenen ISA-Tempowarner.
Foto: Keystone

Auf einen Blick

  • Neue Tempowarner nerven viele Autofahrer
  • Ein Drittel der Befragten nutzt Assistenzsysteme im Auto
  • 53 Prozent schalten die Warnsysteme immer aus
Die künstliche Intelligenz von Blick lernt noch und macht vielleicht Fehler.
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Denis FriedRedaktor Auto & Mobilität

Die neuen Tempowarner nerven, darüber haben wir erst kürzlich berichtet. In einer Umfrage bestätigte uns dies auch die Blick-Community. Über 6000 Leser nahmen teil und die Resultate sprechen für sich. Hier eure Meinungen zum Thema Tempowarner im Auto.

Mit 28 Prozent nutzt fast ein Drittel aller Befragten die Assistenzsysteme im Auto, um so sicherer unterwegs zu sein – sie lassen die Warntöne also gerne aktiviert. Doch nicht alle sind vollends zufrieden damit. In den Kommentaren zeigt sich auch, weshalb: «Eigentlich eine gute Sache. Man sollte aber einstellen können, dass der Alarm erst ab 5 oder 10 km/h zu viel warnt.» Die Systeme werden also selbst von Befürwortern als zu aggressiv angesehen, wenn sie bereits ab 1 km/h zu schnell akustisch warnen.

Eine Lösung gibts theoretisch schon lange: «Mein Auto verfügt über den Vorläufer des Systems. Bin ich zu schnell, wird das nur im Display, aber ohne Warnton angezeigt», schreibt ein Leser. Die Funktion, rein optisch eine Warnung anzuzeigen, gibts beim ISA-System auch. Es ist die erste Stufe der Warnung, bevor das Piepsen erklingt. Wird der Ton manuell abgeschaltet, bleibt die optische Warnung meist aktiv, und der Warnton erklingt nur noch bei einem erkannten Wechsel des Tempolimits. 

Doch weshalb wurde der nervende Warnton hinzugefügt? Im offiziellen Dokument der EU-Regulierung 2019/2144 wird dies ausgeführt: Die optischen Geschwindigkeitswarnsysteme sind «schätzungsweise 20 Prozent weniger wirksam, weil Fahrende die visuellen Warnungen übersehen.» Aus diesem Grund wurde das Piepsen hinzugefügt. Doch neben dem akustischen Warnsignal gibts in der Regulierung noch drei andere Systeme, die ebenfalls zulässig wären.

Sieht man sich diese genauer an, kann man fast froh sein mit der derzeitigen Situation. Das Erste der drei schlägt vor, bei Überschreitung der zulässigen Geschwindigkeit das Gaspedal «sanft» dem Fahrenden entgegenzudrücken. Man könnte das System übersteuern, indem man das Gaspedal stärker betätigt. Ein weiteres System sieht vor, das Gaspedal bei zu hoher Geschwindigkeit vibrieren zu lassen. Zuletzt wurde zudem eine automatische Reduktion der Antriebsleistung des Motors vorgeschlagen.

Systeme nicht richtig getestet

Bei solch direkten Eingriffen ins Fahrverhalten und in die Aktionen der Fahrenden fragt sich, wie diese getestet wurden. Die momentane Forschung zur Wirksamkeit der Systeme bezieht sich «in erster Linie auf Simulationstests im Labor und nicht auf die Wirksamkeit in der Praxis», heisst es. Grund sei, dass die ISA-Systeme ja erst seit kurzem obligatorisch in neuen Fahrzeugen verbaut werden. 

Der eigentliche Praxistest scheint also erst jetzt mit der EU-weit geltenden ISA-Pflicht zu beginnen – und mit den Endverbrauchern als Versuchskaninchen. Kein Wunder, haben sich gemäss unserer Umfrage 18 Prozent dazu entschieden, die Assistenzsysteme grundsätzlich zu ignorieren. Und 53 Prozent (!), also der grösste Anteil der Befragten, schalten sie immer aus. Die Gründe dafür sind allerdings unterschiedlich.

Warnton soll ärgern

In vielen Kommentaren wurde von Erlebnissen berichtet, in denen Tempowarner zu gefährlichen Situationen geführt haben: «Ich bin auf der Autobahn an einer Ausfahrt mit 60er-Tafel vorbeigefahren, plötzlich bremst das Auto selbständig ab,» schreibt ein Leser. Auch die Genauigkeit der Systeme wird oft bemängelt: «Tesla erkennt gerade mal jede dritte Geschwindigkeitstafel korrekt», heissts in der Community. Gerade bei Fahrten mit hohem Tempo sind solche Fehler des Systems eine unnötige Gefahr.

Die meisten Blick-Leserinnen und -Leser sind aber schlicht genervt vom konstanten Gepiepse im Auto. Das ist laut EU gewollt: «Die Verärgerung ist ein wichtiges Element bei der Wahl der Technologie», heisst es dort. Trotzdem wolle man das System so gestalten, dass es die Fahrenden schätzen. Fragt man die Blick-Leser, funktioniert das aber ganz und gar nicht. Und so bleibt nur die Hoffnung, dass aus dem flächendeckenden «Praxistest» wenigstens die richtigen Lehren gezogen werden.

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