Jetzt wird auch Citroën elektrisch: Erst Fahrt im neuen ë-C4
Diese Zitrone fordert VWs ID.3 heraus

Künftig soll jeder vierte verkaufte Citroën C4 ein elektrischer ë-C4 sein. Damit fordern die Franzosen den selbsternannten VW-Volksstromer ID.3 heraus. Wir sind den französischen Herausforderer bereits gefahren.
Publiziert: 23.12.2020 um 06:05 Uhr
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Aktualisiert: 13.04.2021 um 15:17 Uhr
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Künftig soll jeder vierte verkaufte Citroën C4 ...
Foto: ETIENNE ROVILLE
Wolfgang Gomoll

Das Ziel ist klar: Mindestens jeder vierte verkaufte Citroën C4 muss künftig ein elektrischer ë-C4 sein. Für dessen Entwicklung legten sich die Franzosen mächtig ins Zeug und nutzten den ganzen Konzern-Baukasten. Denn was man in Wolfsburg kann, beherrscht man inzwischen auch in Paris vorzüglich.

Mit anderen Worten: Citroën nutzt für den ë-C4 die PSA-Konzernplattform EMP2 und stülpt die C4-Karosserie drüber. Mit 4,36 Metern Länge übertrifft er seinen grossen Rivalen VW ID.3 um zehn Zentimeter. Obwohl der ë-C4 Innen nicht das luftige Erlebnis des ID.3 vermittelt, sitzt man vorne tief in bequemen Sitzen. Hinten wirds aufgrund der coupéartigen Dachlinie ab einer Körpergrösse von 1,85 Metern zwar etwas eng um den Kopf, die Beinfreiheit geht aber in Ordnung. Der Kofferraum fasst 380 bis 1250 Liter und bietet eine komfortabel breite Ladeluke.

Schickes und praktisches Cockpit

Das Cockpit ist schick und demonstriert französische Innenraum- und Infotainmentkunst. Wo sich Citroën früher in Selbstverliebtheit verzettelte, kombiniert man nun Praktikabilität (total 16 Staufächer mit 39 Liter Platz) mit angenehm unterschäumten Materialien. Besonders praktisch ist die iPad-Halterung für den Beifahrer, die sich wie eine Schublade herausziehen lässt. Eine sich übers Tablet ausbreitende Hülle sorgt dafür, dass der Fahrer nicht abgelenkt wird und das Gerät bei einem allfälligen Auslösen des Airbags nicht durch den Innenraum fliegt.

Beim Infotainment und dem 10-Zoll-Touchscreen sind von der ehemaligen Bedienklaviatur nur noch zwei Tasten übriggeblieben. Der Rest wird via Lenkrad oder Berührung auf dem Monitor bedient. Hinter dem Lenkrad sieht der Fahrer die Anzeigen auf einem 5,5 Zoll Bildschirm oder drüber ins klappbare Head-up-Display.

Antrieb mit drei Leistungsstufen

Antrieb aus dem Konzernregal bedeutet: Batterie mit 50 Kilowattstunden (kWh) Kapazität, 136 PS Leistung und ein Drehmoment von 260 Nm. Im Sport-Fahrprogramm kitzelt das System alles heraus und beschleunigt den ë-C4 in 9,7 Sekunden auf Tempo 100 km. Die Spitze wird bei 150 km/h begrenzt. Die anderen zwei Fahrprogramme begrenzen die Leistung bei 109 PS (Normal) bzw. 82 PS (Eco).

Auf Testfahrt durch urbanes Gebiet fuhren wir fast immer in der Normal- oder Eco-Einstellung und hatten zudem die maximale Rekuperation aktiviert. Dennoch ist «One-Pedal-Fahren» nicht möglich. Das Stahlfahrwerk mit Advance-Comfort-Dämpfern macht deren Namen alle Ehre. Der ë-C4 ist deutlich kommoder abgestimmt als viele andere SUVs und lässt sich auch durch schlechte Strassen nicht aus der Ruhe bringen. Klar neigt sich die Karosserie etwas in den Kurven, aber der Komfortgewinn macht den Nachteil wett.

Bis 350 Kilometer Reichweite

Positiv überrascht sind wir von der Reichweite. Dank aerodynamischer Kniffe, leichten Felgen, Windabweiser, Heckspoiler (schränkt allerdings die Sicht durchs Heckfenster ein) und Leichtlaufreifen verspricht Citroën 350 Kilometer Reichweite bei einem Durchschnittsverbrauch von 16,6 kWh. Auf unserer Fahrt zeigte der Bordcomputer 284 Kilometer Reichweite und einen Verbrauch von 20,1 kWh/100 km an. Steckt man den ë-C4 an einen 100 kW-Schnelllader, sind die Akkus nach einer halben Stunde zu 80 Prozent gefüllt. Aufgrund des dreiphasigen Onboard-Laders vergehen rund fünf Stunden, ehe die Batterie wieder ganz voll ist.

Der neue Citroën ë-C4 steht ab Februar 2021 für 35'900 Franken bei den Händlern – also günstiger als der VW ID.3.

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