Ein XXL-SUV mitten in der Klimadebatte? Gerade drum: Nach 19 Jahren Pause und zwei übersprungenen Generationen ist das Ami-Dickschiff Ford Explorer «offiziell» zurück in Europa. Mit satten 450 PS und 2,6 Tonnen Lebendgewicht ein Auto, so fett wie die Sprüche von US-Präsident Donald Trump (73).
Und doch ein Auto, das Klimaaktivistin Greta Thunberg (17) gefallen könnte: Als Plug-in-Hybrid zahlt dieser Siebenplätzer aufs CO2-Bonuskonto ein.
Dagegen sind SUV Zwerge
Im Land der unbegrenzten Autos ist der Explorer ein Familientyp, bei uns ein Gigant: Aus dem Fünf-Meter-4x4 guckt man lässig auf Cayenne und Co. herab. Das hat seinen Preis: Fast 87’000 Franken sind nicht nur für einen Ford viel. Dafür muss, wer individualisieren will, Metallic-Lack nehmen oder in den Ferien den Corsica-Ferries-Kleber drauf klatschen – denn alles sonst ist schon inklusive (siehe Box), sogar elektrisch klappende Sitze in Reihe drei. Wieso diese Wuchtbrumme als ST-Line, also Sportmodell vermarktet wird? Seltsam. Bis man Gas gibt.
Antrieb Plug-in-Hybrid, 450 PS/331 KW (3.0-V6-Turbobenziner, 350 PS; Elektromotor, 74 kW), 840 Nm bei 2500/min; Li-Io-Akku 13 kWh; 10-Gang-Automat, Allrad.
Fahrleistungen 0 bis 100 km/h in 6,0 s, Spitze 230 km/h; E-Reichweite Werk/Test 40/33 km.
Masse L/B/H 5,05/2,00/1,78 m, 2593 kg; Laderaum 7-/5-/2-sitzig 240/635/2274 Liter.
Verbrauch Norm/Test WLTP 3,2 l + 22 kWh/100 km, Test 9,4 l + 13 kWh/100 km = 72/224 g/km CO2-Ausstoss; Energie C.
Serienausstattung: Radartempomat mit Stop&Go, Spur-, Notbrems- und Totwinkel-Assistent, Parksensorik, 360-Grad-Kamera, 20-Zoll-Alus, Keyless, LED-Scheinwerfer, Glasdach, sieben Sitze (1. und 3. Reihe elektrisch), Drei-Zonen-Klima, Digi-Cockpit, Navi, 800W-B&O-Soundsystem, Lenkrad- und Frontscheiben-Heizung, Sitzheizung vorne und hinten, Sitzkühlung vorne, kabelloser Handylader, elektrische Heckklappe, Ambiente-Innenlicht, u.a.
Preis ab 86’900 Franken (Testwagen inkl. Metalliclack 87'800 Fr.).
Antrieb Plug-in-Hybrid, 450 PS/331 KW (3.0-V6-Turbobenziner, 350 PS; Elektromotor, 74 kW), 840 Nm bei 2500/min; Li-Io-Akku 13 kWh; 10-Gang-Automat, Allrad.
Fahrleistungen 0 bis 100 km/h in 6,0 s, Spitze 230 km/h; E-Reichweite Werk/Test 40/33 km.
Masse L/B/H 5,05/2,00/1,78 m, 2593 kg; Laderaum 7-/5-/2-sitzig 240/635/2274 Liter.
Verbrauch Norm/Test WLTP 3,2 l + 22 kWh/100 km, Test 9,4 l + 13 kWh/100 km = 72/224 g/km CO2-Ausstoss; Energie C.
Serienausstattung: Radartempomat mit Stop&Go, Spur-, Notbrems- und Totwinkel-Assistent, Parksensorik, 360-Grad-Kamera, 20-Zoll-Alus, Keyless, LED-Scheinwerfer, Glasdach, sieben Sitze (1. und 3. Reihe elektrisch), Drei-Zonen-Klima, Digi-Cockpit, Navi, 800W-B&O-Soundsystem, Lenkrad- und Frontscheiben-Heizung, Sitzheizung vorne und hinten, Sitzkühlung vorne, kabelloser Handylader, elektrische Heckklappe, Ambiente-Innenlicht, u.a.
Preis ab 86’900 Franken (Testwagen inkl. Metalliclack 87'800 Fr.).
Schwermetall in Sprintlaune
Ansatzfrei drückt eine Riesenfaust aus Strom und Sprit uns in sechs Sekunden auf Tempo 100, was sich mit 2,6 Tonnen zum Hämmern des V6 anfühlt wie ein schwerer Schrank, der plötzlich abgeht wie vom Katapult abgeschossen. Die Mühelosigkeit ist eindrucksvoll. Fein: Trotz Winterkälte reicht der Akku (an Haushalts-Steckdose je nach Ampere-Zahl in etwa 3 bis 12 Stunden voll) im Schnitt schön leise und geschmeidig 33 Kilometer weit. Sogar über Land, falls man das Gaspedal streichelt. Ist der Akku leer, gleitet der Explorer noch oft elektrisch (teils über die Hälfte der Strecke), ansonsten murmelt der V6 wohlig. Die Moduswechsel passen, nur ab und zu ruckts mal im Antrieb.
Aber ohnehin bewegt sich der Explorer dauernd. Er ist ein Geländewagen und kein weichgespülter Pseudo-Offroader und schleppt bis zu 2,5 Tonnen. Ergo ist immer was los: Die Hinterachse trampelt nicht schlimm, aber oft. Allerdings kommt mit dem Tempo mehr Geschmeidigkeit, und irgendwie nimmt man es ihm nicht krumm: ein ehrlicher Kumpeltyp halt. Enge Kehren mag er zwar nicht, aber Kurven nimmt er mit exakter Lenkung echt gut. Rangieren? Locker! Hier sieht man die Ecken halt noch.
Reicht zum Zügeln
Drinnen sieht man dafür seine Kinder kaum: Der Innenraum ist riesig. In Reihe zwei sind die Sitze verstellbar (längs/Neigung), der Kopfraum ist wegen des Glasdachs nur okay, der Beinraum üppig. Selbst in Reihe drei sitzt man als Erwachsener noch ganz ordentlich, dahinter passen dann noch zwei Köfferchen. Mit geklappten Sitzen taugt der Explorer zum Zügeln einer Einzimmerwohnung.
Im Cockpit ist der einstmals berüchtigte Ami-Schlendrian kein Thema: Ja, die Nobelhobel der Deutschen wirken viel edler, aber alles ist prima verarbeitet. Nur die Infotainment-Oberfläche wirkt altbackener, als sie wirklich ist.
Nur mit Strom sparsam
Bleibt die Frage, ob der Teilzeit-Elektriker grün ist. Naja. Der Normwert (3,2 Liter plus 22 kWh pro 100 km) ist, wie bei allen Plug-in-Hybriden, im Alltag leider Unsinn, da er vereinfacht gesagt genau die ersten 100 Kilometer zeigt.
Im Alltag ist es so: Kurzstrecken unter 40 Kilometer kosten nur eineinhalb Franken an Strom. Lokaler CO2-Ausstoss null – falls man oft lädt (falls nicht, macht die komplexe Technik null Sinn). Mit leerem Akku sinds 11,4 l/100 km – Trump wärs Wurst, Greta würde schäumen. Also bleibts unvereinbar? Nein, denn im Strom-Sprit-Gesamtmix sinds im Test 9,4 l/100 km – je kürzer die Gesamtstrecke, desto weniger wirds dank des E-Anteils rechnerisch. Und das ist heutzutage zwar arg viel, aber für einen 450 PS starken Siebenplätzer-4x4 an sich allemal noch fair: Donald meets Greta.