Wenn ein neuer Ferrari nur auf der Rennstrecke gefahren werden darf, trägt er das Kürzel XX im Namen. Es steht für «for track use only» – bitte nur auf abgesperrten Pisten fahren. Doch jetzt durchbricht die italienische Sportwagenmarke ihr System: Denn die neuen Sondermodelle SF90 XX Stradale und SF90 XX Spider als offene Roadster-Version erhalten eine Strassenzulassung und werden so anders als die Vorgänger FXX, FXX Evo, 599XX, FXX K und FXX K Evo zu Rennwagen, mit denen man auch ganz normal zum Einkaufen fahren kann.
Leichte Leistungssteigerung
Die auf 799 Exemplare beim Coupé und 599 beim Cabrio limitierte Sonderversion basiert, wie der Name schon verrät, auf dem SF90 Stradale. Technische Änderungen? Gibts, aber sie bleiben Detailretuschen: Der 4-Liter-Biturbo-V8 sorgt mit zwei zusätzlichen Elektromotoren an der Vorderachse und einem weiteren zwischen Motor und Getriebe für 804 Newtonmeter (Nm) maximales Drehmoment und 1030 PS (757 kW). Das sind überschaubare 30 Pferde mehr als in der Basisversion. Neue Kolben und Änderungen am Ansaugrohr entlocken dem V8 immerhin 17 PS mehr – 797 PS (586 kW) statt wie bisher 780 PS (573 kW).
Die Elektromotoren erstarken auf 233 PS (171 kW) – zuvor waren es 220 PS (162 kW). Die elektrische Reichweite bleibt bei 25 Kilometern, denn die Batteriekapazität bleibt bei 7,9 Kilowattstunden (kWh). Eine neue Boost-Funktion im Fahrmodus Qualifying sorgt für zusätzliche Leistung beim Herausbeschleunigen aus Kurven. Auf Tempo 100 kommen beide Versionen in nur 2,3 Sekunden, bei 320 km/h wird abgeriegelt.
Grosse optische Veränderungen
Optisch wurde deutlich mehr angepasst, unter anderem bei der Aerodynamik. Grösserer Frontsplitter, neu zwei statt nur einem breiten Lufteinlass in der Haube und weitere unter anderem in den Kotflügeln optimieren Abtrieb und die Durchströmung der Karosserie. Auch die hinteren Radkästen tragen neu Lüftungseinlässe. Auffälligstes Merkmal am Heck wird der grosse Heckspoiler, der das Heck bei Tempo 250 km/h mit 530 kg Abtrieb auf den Asphalt presst. Im Inneren sorgen Carbon und ein Alcantara-Armaturenbrett und zwei extra fürs XX-Modell entwickelte Kohlefasersitze für deutliche Unterschiede zum Serien-SF90.
Das limitierte Modell dürfte ab 800'000 Franken erhältlich sein, die offene Version ab rund 870'000. Kein Pappenstiel, den die Ferraristi für das neuste Pferd bezahlen müssen. Hoch sind auch Exklusivität und bestimmt auch die Wartezeit, denn die ersten Auslieferungen des Coupés erwartet man Mitte 2024. Obs noch welche gibt? Vielleicht sind sogar schon alle 1398 Exemplare an Top-Kunden verkauft worden.