Wie beim Maskenball
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Fahrstunden mit Corona-Schutz
Wie beim Maskenball

Seit letzter Woche dürfen Fahrschüler mit Gesichtsmaske im desinfizierten Auto mit Einweg-Sitzschoner wieder Stunden nehmen. Wie geht Fahrstunde unter Corona-Bedingungen? BLICK macht den Selbstversuch.
Publiziert: 18.05.2020 um 14:40 Uhr
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Fahrlehrer Willi Wismer desinfiziert gemäss dem vom Fahrlehrerverband SFV ausgearbeiteten und vom Bund akzeptierten Schutzkonzept vor jeder Fahrstunde sein Schulungsauto aussen ...
Foto: Raoul Schwinnen
Raoul Schwinnen

Ich treffe Fahrlehrer Willi Wismer auf dem Parkplatz vor der Stadthalle Bülach ZH. Mit dem geforderten Abstand von zwei Metern und Gesichtsmaske begrüsst er mich zur BLICK-Fahrstunde unter Corona-Schutzbedingungen. Denn seit letzter Woche ist auch für die Fahrschulen der Lockdown beendet.

Und wie läuft jetzt die Fahrstunde? Das erste Schutzkonzept des Fahrlehrerverbands SFV sah Gesichtsmaske, Latexhandschuhe sowie Einweg-Überwurf vor, bevor die Fahrschüler ins desinfizierte und 15 Minuten gelüftete Fahrlehrer-Auto klettern. «Nein, zum Glück ist es nicht ganz so umständlich», erklärt Willi Wismer, Präsident des Zürcher Fahrlehrer-Verbandes, das vom Bund bewilligte Schutzkonzept, dank dem die Fahrlehrer bereits seit 11. Mai und nicht erst ab 8. Juni wieder arbeiten dürfen. «Die Handschuhe wurden wieder gestrichen – der Widerstand aus der Branche war zu gross.»

Erst Fahrzeug desinfizieren ...

Dennoch bleiben genügend aufwendige Schutzmassnahmen. So hat Wismer vor meiner Fahrstunde sein Schulungsauto gründlichst und nach einer vorgegebenen Checkliste desinfiziert. Den Fahrersitz hat er mit einer abwaschbaren Matte ausgestattet. «Einige Minuten gehen dafür schon drauf – aber ich werde mit zunehmender Routine schneller», meint er lachend. Dann weist er mich darauf hin, dass in einem Umschlag in der Fahrertür meine Schutzmaske liege.

... dann Maske und Checkliste

Ich ziehe sie an – und bereits das erste Problem: Beim Atmen beschlägt meine Brille. Ich nestle an meiner Maske herum, setze die Sehhilfe etwas weiter auf den Nasenspitz. Nicht ideal, aber so sollte es gehen. Fahrlehrer Wismer hakt mit mir nochmals seine Checkliste ab, wonach er alles korrekt desinfiziert habe. Anschliessend muss ich mit meiner Unterschrift einen Haftungsausschluss bestätigen.

Gewöhnungsbedürftige Maskenfahrt

Dann erst gehts los. Nach einigen Minuten Lernfahrt habe ich mich ans Gefühl mit Schutzmaske am Steuer gewöhnt. Allerdings fahre ich auch schon seit über 35 Jahren Auto. Aber ob die mit Verkehr und Fahrzeug oft schon genug geforderten Fahranfänger nicht zusätzlich verunsichert werden? Willi Wismer verneint.

Nicht alle sind begeistert

Dennoch sind nicht alle Fahrlehrer begeistert, unter Corona-Bedingungen zu arbeiten. «Ich finde es extrem umständlich», nervt sich ein Berufskollege Wismers. Auch Theoriestunden nur zu viert seien nicht lukrativ. Entsprechend forciere er nun halt Töff-Lektionen. «Da sind die Schutzmassnahmen weniger strikt, ich darf nur nicht aufs gleiche Motorrad sitzen. Aber ich fahre sowieso meist mit Funk hinterher.»

Er – und wohl alle seiner Kollegen – hofft aber, dass ab 8. Juni wieder unter normaleren Bedingungen unterrichtet werden kann. «Die aktuelle Situation ist paradox», meint der kritische Fahrlehrer. «Wir müssen zwei Meter Abstand zu den Schülern halten und Schutzmasken im Auto tragen. Aber beim Znüni dürfen wir uns in der Beiz zu viert und ohne Maske an einen Tisch setzen.»

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