Auf der kalifornischen Monterey-Halbinsel tummelt sich momentan die gesamte Autowelt. Die Car Week ist alljährlich Magnet für Fans und – noch wichtiger – inzwischen auch für Hersteller. Hier heisst es, auftrumpfen mit Supersportwagen, Luxuskarossen und hochkarätigen Oldtimern.
Den Glanz, den einst grosse Automessen wie die IAA in Frankfurt oder der Autosalon in Genf versprühten, strahlen heute Veranstaltungen wie der berühmte «Pebble Beach Concours d'Elegance» oder «The Quail» im Rahmen der kalifornischen Monterey Car Week aus. Doch nicht dort, auf der wohl besten Autoshow der Welt, sondern ein paar Kilometer weiter auf der Landstrasse an einer öffentlichen Ladesäule staunen wir über ein Elektroauto, das gut auch Teil der Montery Car Week hätte sein können: Ohne jegliche Tarnung stand dort ein nagelneuer Maserati Gran Turismo Folgore. Der elegante Zweitürer wird eigentlich erst im nächsten Jahr offiziell vorgestellt und ist – notabene – der erste vollelektrische Maserati.
Rein elektrisch oder mit Verbrenner
Unser erster Eindruck: Stilistisch bleibt sich Maserati treu und interpretiert den Begriff Gran Turismo richtig – auch wenn das Design nicht wie bei der letzten Generation von Altmeister Pininfarina stammt, sondern unter der Leitung des Deutschen Klaus Busse inhouse entwickelt wurde. Der rein elektrische Gran Turismo Folgore ist ein grosser Reisesportwagen mit zwei Türen, vier Sitzplätzen und unglaublich langer Motorhaube.
Der Gran Turismo, den es auch als Benzinervariante und später als offenes Cabrio geben wird, soll in der Ausführung Folgore (so heissen künftig alle Elektrofahrzeuge bei Maserati) bis zu 1200 PS leisten und in weniger als drei Sekunden von 0 auf 100 km/h spurten. Dazu besitzt der Gran Turismo Folgore eine 800-Volt-Architektur und drei E-Motoren – einen an der Vorderachse, zwei an der Hinterachse. Die beiden hinteren teilen sich zwar ein gemeinsames Gehäuse, arbeiten aber getrennt voneinander. Damit lässt sich das Antriebsmoment noch feiner abgestimmt auf alle vier Räder bringen. Schliesslich soll der Gran Turismo Folgore auch beim Handling Massstäbe setzen. Entsprechend tief im Unterboden sitzt auch die Batterie mit 100 Kilowattstunden (kWh) Kapazität.
Übrigens: Als die Begleiter des Fahrzeugs unser reges Interesse am Gran Turismo wahrnehmen, werden sie nervös, fuchteln mit den Händen, stöpseln das Fahrzeug eiligst von der Ladesäule ab und verschwinden, praktisch lautlos und unauffällig wieder im kalifornischen Abendverkehr.