Erste Fahrt im neuen Renault Austral
Mehr Helfer hat keiner

Mit dem Kadjar-Nachfolger Austral will Renault verlorene Marktanteile im Kompaktsegment zurückgewinnen. Der französische SUV startet als Mild- und Vollhybrid mit 158 oder 200 PS und bis zu 32 Assistenzsystemen.
Publiziert: 09.10.2022 um 11:07 Uhr
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Der neue Renault Austral ...
Foto: ZVG.
Wolfgang Gomoll

Nach nur einer Modellgeneration ist Renaults Kadjar schon wieder Geschichte. Sein Nachfolger heisst Austral. Was vom Anfangsbuchstaben her gut zum Schwestermodell Arkana passt. Das Duo soll zusammen mit dem Megane E-Tech verlorene Marktanteile im einst von den Franzosen dominierten Kompaktsegment zurückerobern. Dabei ist gerade dort die Konkurrenz riesig. Das weiss man auch in der Renault-Zentrale und packte ins Topmodell Austral E-Tech Full Hybrid 200 so ziemlich alles, was das Konzern-Technikregal hergibt.

Zwei Antriebsvarianten

Dazu gehört der E-Tech-Antrieb, der schon in anderen Renault-Modellen überzeugen kann. «E-Tech ist unsere Antwort auf Diesel», sagt Technikchef Gilles Le Borgne. Im Austral arbeitet die neuste Version mit einem 1,2-Liter-Dreizylinder mit 131 PS (96 kW), einem Elektromotor und dem HSG-Generator, die weitere 68 PS (50 kW) zum Vortrieb beisteuern. Schnittstelle bildet das sogenannte Dog-Box-Getriebe, das in seiner Charakteristik einer CVT-Automatik ähnelt, dessen Prinzip aber aus der F1 stammt. Der starke Starter-Generator gleicht dabei die Gangübergänge aus. Zudem ist die Reibung des Getriebes stark reduziert, das hilft bei der Energie-Rückgewinnung und senkt den Verbrauch. Den gibt Renault beim total 200 PS starken Austral-Topmodell mit 4,6 l/100 km an. Wir kamen bei unserer ersten Fahrt auf 6,4 l/100 km.

32 Assistenzsysteme

Das Zusammenspiel der Antriebseinheiten funktioniert meist gut. Hin und wieder muss sich das Getriebe etwas sortieren, was sich in einem leichten Ruckeln bemerkbar macht. Das Fahrwerk ist komfortabel, aber nicht zu weich. Die Lenkung fühlt sich jedoch etwas synthetisch an und dürfte mehr Rückmeldung geben. Dank der mitlenkenden Hinterachse (neu mit 5 Grad Maximaleinschlag statt 3,5) lässt sich der SUV ziemlich flott um Kurven dirigieren; beim Manövrieren hilft der äusserst kleine Wendekreis von 10,1 Metern. Und mit 32 Assistenzsystemen ist der Austral Spitzenreiter im Modellprogramm. Unter anderem hilft ein neuer, intelligenter adaptiver Tempomat, der das Fahrzeug selbst ohne rechte Fahrbahnmarkierung in der Spurmitte hält und vor Kurven das Tempo reduziert. Dazu kommen Helfer wie 360-Grad-Kamera, Heck-Querverkehrs-Warner oder Toter-Winkel-Warner.

Drei Displays

Punkto Platzangebot schneidet der 4,51 Meter lange SUV gut ab. Hinten sitzen dank der um 16 Zentimeter längs verschiebbaren Rückbank auch grosse Personen bequem. Der Kofferraum fasst 430 bis 1455 Liter – nicht rekordverdächtig, aber ordentlich. Das Cockpit erinnert mit den zwei 12 Zoll grossen Bildschirmen und einem Head-up-Display an jenes des Megane E-Tech. Das Infotainment basiert auf Google, was sich bei der Bedienung positiv bemerkbar macht. Bloss das überfrachtete Lenkrad und die rechts drei Hebel an der Lenksäule (Automatik, Scheibenwischer und die klassische Renault-Radiofernbedienung) muten ziemlich altmodisch an.

Bei allen Vorzügen ist der Austral E-Tech Full Hybrid 200 kein Schnäppchen. Die von uns gefahrene Top-Version Iconic kostet mindestens 45’800 Franken. Die Basisvariante mit Mildhybrid und 158 PS gibts ab 37’600 Franken. Bestellen kann man sofort, im Januar sollen dann die ersten Modelle ausgeliefert werden.


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