Erste Fahrt im neuen Audi
Der S3 zeigt seine Muskeln

Der neue Audi S3 tritt optisch aggressiver auf als zuvor, steckt voller neuer Technik und überzeugt mit viel Sportlichkeit. Leider hat das 310 PS starke Spasspaket auch seinen Preis.
Publiziert: 16.09.2020 um 01:06 Uhr
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Aktualisiert: 26.10.2020 um 11:05 Uhr
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Der neue Audi S3 tritt optisch aggressiver auf als zuvor.
Foto: Daniel Wollstein
Wolfgang Gomoll

Die Zeiten, als man beim Audi S3 zwischen Limousine, Cabrio, Sportback und Dreitürer wählen konnte, sind vorbei. Neu gibts nur noch Stufenheck oder Sportback. Auch bei Audi regiert der Rotstift ...

Wir setzen uns in einen «Pythongelb Metallic»-lackierten S3 Sportback und merken schnell: Wo der technische Bruder VW Golf GTI mehr auf familienfreundlicher Allrounder macht, ist der straffer abgestimmte Audi S3 kompromissloser und deutlich muskulöser. Gut zu spüren auf kurvenreichen Landstrassen, wo der 1500 Kilo schwere 310-PS-Audi sein Leistungs- und Traktionsvorteil von 65 PS und Quattroantrieb gegenüber dem Wolfsburg-Fronttriebler ausspielt. Muss er aber auch. Denn S3-Rivale auf Augenhöhe sind wohl eher die ebenfalls allradgetriebenen BMW M135i xDrive oder VW Golf R.

Es bleibt bei 310 PS

Durch die Erhöhung des Einspritzdrucks auf 350 Bar sowie der vollvariablen Ventilverstellung und der ebenso verstellbaren Nockenwelle konnten die Ingenieure in Zeiten von verschärften CO2-Grenzwerten die Leistung des Audi-TFSI-Motors bei 310 PS halten. Das maximale Drehmoment von 400 Nm steht zwischen 2000 und 5450/min an. Dennoch erlaubt sich der aufgeladene Turbo-Vierzylinder bisweilen eine kurze Atempause, die sich aber mit der Sport-Einstellung beim Siebengang-Doppelkupplungsgetriebe etwas kaschieren lässt. Die Fakten: 0–100 km/h in 4,8 Sekunden, Spitze 250 km/h, Durchschnittsverbrauch 7,4 l/100 km.

Je nach gewähltem Fahrmodus (Efficiency, Comfort, Auto, Dynamic oder Individual) unterscheidet sich die Abstimmung und Höhe des adaptiven S3-Fahrwerks merklich. In der Komforteinstellung sind die Dämpfer zwar alltagstauglicher – allerdings fegt man auch dann nicht gleichmütig über jedes Schlagloch hinweg. Spürbar verbessert wurde die Lenkung, die sich nun viel weniger synthetisch anfühlt. «Wir haben viel in die Lenkung investiert», gibt Techniker Hannes Karrer zu. Das hat sich gelohnt: Der S3 lässt sich intuitiv und präzise um die Ecken dirigieren, ohne dass die Lenkung aus der Mittellage zu nervös anspricht.

Fitness fürs Steuergerät

Damit die Kraftverteilung des Allradantriebs durch die hydraulische Lamellenkupplung auch möglichst perfekt mit den Sensoren und Assistenzsystemen des S3 zusammenarbeitet, haben die Techniker die Elektronik und die Steuergeräte einem Fitnessprogramm unterzogen. Die Kommunikation zwischen den einzelnen Protagonisten des Fahrdynamik-Orchesters geht nun deutlich schneller vonstatten, zumal ein Steuergerät mit hoher Rechenleistung den Taktstock in der Hand hält.

Beim Innenraum hat Audi erfreulicherweise wieder zu alter Form zurückgefunden. Die Verarbeitung ist tadellos. Das virtuelle Cockpit bildet die Anzeigen inklusive der Instrumente gestochen scharf ab. Das Infotainmentsystem wird über den 10,1-Zoll-Touchscreen über der Mittelkonsole bedient – und funktioniert auch ohne langes Studium der Anleitung. Einzig die Sitzposition ist etwas zu hoch.

Und Gleiches gilt leider auch für den Preis. Ein Schnäppchen ist der ab Anfang Oktober bei den Händlern stehende Audi S3 Sportback mit seinem Basispreis ab 60'100 Franken jedenfalls nicht.

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