Elektro-Flaggschiff von Mercedes mit 770 Kilometern Reichweite
Ist der EQS die bessere S-Klasse?

Endlich zeigt Mercedes sein neues Elektro-Aushängeschild EQS unverhüllt – mit bis zu 770 Kilometern Reichweite. Doch mit der neuen Strom-Luxuslimousine erhält die bislang unangefochtene Mercedes S-Klasse plötzlich Konkurrenz aus dem eigenen Haus.
Publiziert: 16.04.2021 um 04:35 Uhr
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Aktualisiert: 16.04.2021 um 15:33 Uhr
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EQS heisst das neue Elektro-Aushängeschild von Mercedes.
Foto: Daimler
Stefan Grundhoff

Der rein elektrische Mercedes EQS und die arrivierte Mercedes S-Klasse treten in einer Liga und im wahrsten Sinne des Wortes unter dem gleichen Stern an – aber nicht zuletzt auch gegeneinander. Dabei dürfte es der nun enthüllte EQS in Asien und Amerika leichter haben als bei uns, weil Europäer im Luxussegment eher die klassische Limousinenform bevorzugen. Die bietet der EQS mit der von der extrem kurzen Motorhaube bis zum kurzen Schrägheck bogenförmigen Silhouette nicht.

Damit wurde der 5,22 Meter lange EQS nicht nur technisch, sondern auch optisch weit von der noch jungen S-Klasse wegpositioniert – auch, um den E-Antrieb nun konsequent für noch mehr Platz im Inneren zu nutzen. «Der EQS ist mit einem Luftwiderstandsbeiwert von nur 0,20 das aerodynamischste Serienfahrzeug der Welt. Das trägt zur Reichweite von bis zu 770 Kilometern nach WLTP bei. Und mit einer Ladeleistung von bis zu 200 kW lassen sich in nur 15 Minuten bis zu 300 Kilometer gewinnen», sagt Daimler-Entwicklungsvorstand Markus Schäfer (55).

Hochmodernes Cockpit

Ein- und Aussteigen geht halbautomatisch, weil sich die vier Türen auf einen Tastendruck wie von Geisterhand elektrisch öffnen. Im Cockpit gibt es einen riesigen, 1,41 Meter breiten XXL-Hyperscreen, der einen auf den ersten Blick mit seiner Mischung aus Armaturenbrett, Mittelkonsole und drei Displays mit Informationen zu erschlagen scheint. Doch dagegen wirkt das Cockpit der S-Klasse von vorgestern. Und ein Beifahrerdisplay gibts in der S-Klasse nicht.

Der EQS ist im Gegensatz zur S-Klasse nur mit einem Radstand und hinten nur mit Rückbank statt Einzelsitzen erhältlich, was in Asien Kunden kosten könnte. Aber die Abmessungen im Inneren sind so grosszügig wie in der S-Klasse mit langem Radstand (5,29 m). Auch der Laderaum ist mit 610 bis 1770 Litern riesig.

770 Kilometer Reichweite

Die Basisversion EQS 450 verfügt etwas überraschend nur über Hinterradantrieb und leistet mit 90-kWh-Akku 245 kW (333 PS) und 568 Nm. Die meisten EQS werden jedoch über 4x4, den grossen Akku mit 107,8 kWh und 385 kW (520 PS) und 855 Nm verfügen (Spitze 210 km/h) – wie zum Beispiel das Topmodell, der knapp 2,6 Tonnen schwere EQS 580 4Matic. Die Version mit Hinterradantrieb und grossem Akku soll bis zu 770 Kilometer weit kommen. Die Rekuperation liegt je nach Fahrmodus bei bis zu 290 kW. Und wer das will, kann statt besonders leise auch mit drei ganz speziell für den EQS entwickelten Elektrosounds fahren.

Verkaufsstart im Juni

Wie bei der Konkurrenz soll das öffentliche Laden beim EQS bequemer werden. Einstecken des Ladekabels reicht – Ladesteuerung und Abrechnung erfolgen automatisch (wenn die Ladesäule mitspielt). Bei idealen Bedingungen kann er 300 Kilometer in 15 Minuten laden. Ähnlich wie die Mercedes S-Klasse patzt der EQS dagegen bei der Fahrerassistenz. So wird es zum Verkaufsstart im Juni (Händler ab August) nicht wie erwartet teilautonomes Fahren auf Stufe 3 geben. Das ist erst für Mitte 2022 vorgesehen, analog zur S-Klasse nur in Deutschland und in bestimmten Bereichen. Doch ob dies vom Kauf des EQS abhalten wird? Da dürften die Preise deutlich entscheidender sein – und die sind noch offen.

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