Leicht machen es die BMW-Designer unter Adrian van Hooydonk (57) den Fans der deutschen Marke schon länger nicht mehr. Die einst gefälligen und betont sportlichen Formen erhielten mit dem neuen Gesicht in den letzten Jahren einen zunehmend eigenwilligen Charakter. Und nachdem der gründlich überarbeitete BMW X7 vor einigen Tagen mit seiner neuen Front bereits für ungläubiges Staunen gesorgt hatte, setzt nun das Gesicht des Ende November bei uns startenden neuen 7ers dem Ganzen die optische Krone auf.
Statt den charismatischen vier Augen von einst gibts fürs neue BMW-Flaggschiff jetzt getrennte LED-Leuchteinheiten für Blinker und Tagfahrlicht. Zusammen mit dem an grosse Hasenzähne erinnernden Kühlergrill sorgt dies für eine skurrile Optik. Längst diktieren halt die Märkte in China und USA die Design-Entwicklung neuer BMW-Generationen – Europa spielt nur noch eine Nebenrolle.
Vier- und Zwölfzylinder verschwinden
Das sieht man auch bei den Antriebsvarianten. Vier- und Zwölfzylinder werden gestrichen, es gibt nur noch aufgeladene Benziner mit sechs und acht Zylindern, Diesel, Plug-in-Hybride und zwei Elektroversionen. Für Europa werden mit dem 740d xDrive nur noch ein 300 PS (221 kW) starker Diesel, zwei Plug-in-Hybride und die Elektroversion i7 angeboten. Die normalen und bislang bei uns beliebten Benziner 735i (286 PS), 740i (380 PS) und 760i (544 PS) verschwinden.
Neues Flaggschiff wird der rein elektrische i7 xDrive 70 mit 660 PS (485 kW) und 1000 Nm Drehmoment. Dieses startet allerdings erst in der zweiten Jahreshälfte 2023. Bis dahin muss es in Europa der schwächere i7 xDrive 60 richten, der mit 544 PS (400 kW) und 745 Nm genauso viel Leistung wie der V8-Benziner hat. Der 2,5 Tonnen schwere i7 beschleunigt in 4,7 Sekunden auf Tempo 100 und schafft 240 km/h Spitze. Sein 101,7-kWh-Akku soll eine elektrische Reichweite von mindestens 590 Kilometer ohne Ladestopp ermöglichen. 170 weitere Kilometer sind dank 195-kW-Schnellladung in zehn Minuten möglich.
Interessant für viele bisherige 7er-Kunden dürfte die Plug-in-Hybrid-Variante M 760e xDrive sein, die mit 571 PS (420 kW) und 800 Nm fast das Leistungsniveau des bisherigen V12-Topmodells erreicht. Rein elektrisch schafft er mindestens 80 Kilometer. Der kleinere hybride Bruder 750e xDrive leistet 490 PS (360 kW) und 760 Nm. Diese 7er-Versionen werden bei uns mit 4x4 und Achtgang-Automatik ausgeliefert.
Als Vorreiter im Luxussegment verzichtet BMW auf eine Karosserie mit zwei verschiedenen Radständen. Die vermeintliche Kurzvariante, ohnehin nur in ein paar europäischen Staaten ein Thema, ist damit Geschichte. Im Vergleich zur bisherigen Langversion wuchs dagegen der Radstand des neuen Modells nochmals um fünf Millimeter auf 3,22 Meter. Somit sind nun alle neuen 7er-Modelle stattliche 5,39 Meter lang.
Ausfahrbarer Dach-Bildschirm
Neue Massstäbe setzen will die neue 7er-Generation jedoch nicht nur bei den Antrieben und dem serienmässigen Luftfederfahrwerk, sondern auch bei der Sicherheits- und Komfortausstattung. So sind alle Modelle mit einem grossen Panoramadach ausgestattet, aus dem sich im Fond optional ein breiter Bildschirm mit einer Bildschirmdiagonalen von 31,3 Zoll herunterfahren lässt. Im hinteren klimatisierten Liegesitz mit Massagefunktion lässt sich so bei abgedunkelten Scheiben und elektrischen Jalousien mit 36 Lautsprechern und fast 2000 Watt bequem ein Film geniessen oder im Web surfen.