Coupés wie Peugeots E-Legend bleiben Schäume
Ausgeträumt!

Der Traum des kleinen Mannes ist tot: Auch am Pariser Salon bleiben Coupés Schäume, sprich nurmehr Studien statt Serienautos. Wieso eigentlich?
Publiziert: 05.10.2018 um 17:32 Uhr
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Aktualisiert: 05.10.2018 um 17:36 Uhr
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Coupés wie der in Paris gezeigte Peugeot E-Legend bleiben leider Studien-Schäume.
Foto: Werk
Timothy Pfannkuchen

Sie waren die rallyestreifengeschmückten Helden der Vorstädte: Von den 1950er- bis in die 1980er-Jahre waren Sportcoupés zum bürgerlichen Preis quasi der Porsche des kleinen Mannes. Gerade deutsche Coupés der 1970er (siehe Kasten) waren «in». Heute herrscht Coupé-Ebbe. Nurmehr Studien wie Peugeots E-Legend am Pariser Salon (BLICK berichtete) glänzen.

Die Helden der 1970er

Natürlich gabs auch Fiat 124 Coupé und andere, aber besonders populär waren in den 1970er-Jahren deutsche Budget-Coupés. Den Anfang machte 1968 der Capri (Bild), mit dem Ford den Mustang auf Europaformat schrumpfte: Technik aus braven Limousinen, schneidig verpackt. Übrigens: Erst sollte er Colt heissen, aber der Name gehört Mitsubishi. Opel brachte den GT, aber vor allem 1970 den Manta. Und VW hatte schon seit 1955 den Karmann-Ghia und ab 1974 den Nachfolger Scirocco.

Ford Capri
Der Ford Capri wurde 1968 lanciert.

Natürlich gabs auch Fiat 124 Coupé und andere, aber besonders populär waren in den 1970er-Jahren deutsche Budget-Coupés. Den Anfang machte 1968 der Capri (Bild), mit dem Ford den Mustang auf Europaformat schrumpfte: Technik aus braven Limousinen, schneidig verpackt. Übrigens: Erst sollte er Colt heissen, aber der Name gehört Mitsubishi. Opel brachte den GT, aber vor allem 1970 den Manta. Und VW hatte schon seit 1955 den Karmann-Ghia und ab 1974 den Nachfolger Scirocco.

Lieber Golf als Scirocco

Warum? Weil wir alle gerne von den Malediven träumen, aber dann am Ballermann landen: Bei jedem Versuch, das Coupésegment wiederzubeleben, hören die Hersteller «Will haben!». Kommts tatsächlich, kaufts aber keiner. Ein Beispiel: Die Neuauflage des VW Scirocco (2008–2017) blieb Vorabjubel zum Trotz eher glücklos, weil der Golf einfach praktischer ist – und seit dem GTI ja auch ebenso sportlich: Damit gruben sich die Hersteller selbst das Coupéwasser ab.

Meist bleibts bei Studien

Heute bleibts darum meist bei Studien. Lancia wollte 2003 mit der Fulvia wiederauferstehen, was ebenso unterging wie Lancia selbst. Mazda zeigte 2006 den Kabura – er hatte neben dem RX-8 keine Chance und blieb ebenso ein Traum wie 2013 Nissans IDx, der als Taschenausgabe des Z allemal gefallen hätte. Honda machte mit dem Sports EV 2017 Laune, aber 2019 kommen wird wohl nur der bravere Bruder Urban EV. Preisgünstige Coupés? Vorbei! Nur im Luxussegment à la Porsche läufts in Sachen Coupés noch gut.

Peugeots Neuinterpretation

Aktuell schönstes Beispiel fürs Lafern statt Liefern ist, wie der Peugeot E-Legend Concept uns den Automund wässrig macht. Am Pariser Salon (noch bis 14.10.) zeigt Peugeot diese stimmige Neuinterpretation des 504 Coupés (1969–1983). Toll! Bleibt der Elektro-Traum (462 PS, 600 km Reichweite) wirklich ein Schaum? Chefdesigner Gilles Vidal sagt professionell vage, undenkbar seis nicht, aber derzeit kein sportlicher Zweitürer geplant. Sprich: Nichts wirds. Carlos Tavares, Boss von PSA (Citroën, DS, Opel, Peugeot), hätte wohl nicht sauber saniert, hätte er nicht schon Unrentables wie das so coole wie erfolglose Peugeot-Coupé RCZ entsorgt.

Kaum bezahlbare Coupés

Nur Unentwegte wie Subaru BRZ bzw. Toyota GT86 halten die bezahlbare Coupéflagge hoch. Sonst ists meist Luxus. Auch in der Zukunft: Käme der Peugeot, würde er wohl ebenso ein Nobelhobel wie Volvos Polestar-1-Coupé für 2019 für dann wohl 185'000 Franken. Schade.

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