Wieder ein Minus von 11,3 Prozent! Auch im Juli wurden in der Schweiz mit 22'641 Autos 2877 Fahrzeuge weniger als im Vorjahresmonat verkauft. Damit beträgt der kumulierte Rückgang gegenüber 2019 nach sieben Verkaufsmonaten bereits 31,1 Prozent – also fast ein Drittel oder 56’812 Autos weniger!
Bei der Importeursvereinigung Auto Schweiz macht man sich grosse Sorgen: «Zwar werden die monatlichen Rückgänge etwas geringer», analysiert Auto Schweiz-Sprecher Christoph Wolnik. Dennoch ist er nicht sehr zuversichtlich, dass bis Ende Jahr noch viel von diesem Rückstand aufgeholt werden kann.
Die Kaufzurückhaltung angesichts der wirtschaftlichen Ungewissheiten und die erneut steigenden Covid-19-Infektionszahlen könnten die erhoffte Erholung weiter ausbremsen. «Die gesamte Schweizer Autobranche – vom Zulieferbetrieb bis zum Markenhändler – ächzt unter den Auswirkungen der Corona-Krise», fasst Wolnik die derzeit angespannte Lage zusammen. Ob unter diesen Vorzeichen selbst die vorsichtige Prognose von Auto Schweiz von 240'000 neuen Personenwagen bis Jahresende noch erreicht werden kann, scheint momentan alles andere als sicher.
Drohende CO2-Sanktionen
Die Autobranche plagen zudem noch weitere Sorgen: Die Ende Jahr drohenden CO2-Strafsanktionen fürs Nichteinhalten der seit 1. Januar 2020 verschärften CO2-Ziele. Wolnik: «Durch Pandemie-bedingte Verzögerungen bei Markteinführungen oder die verminderte Zuteilung von effizienten Elektro-Modellen müssen viele Importeure ihre ursprünglichen CO2-Ziele fallen lassen. In vielen Nachbarländern gibts hohe Prämien für den Kauf neuer E-Fahrzeuge. Bei uns haben nur wenige Kantone ähnliche Massnahmen eingeführt. Durch die Corona-Krise hat sich die Situation verschärft, weil die verfügbaren Stückzahlen durch lange Werksschliessungen reduziert sind.»
Wolnik betont, dass seine Branche die CO2-Reduktionsziele an sich nicht in Frage stellen wolle. Eine Bestrafung fände er unter den gegebenen, erschwerten Umständen aber nicht fair. Und so richtet er sich mit der Bitte an die Politik: «Wir wollen kein Geld, wir brauchen wegen der Corona-Pandemie einfach ein Jahr mehr Zeit, um diese Ziele umzusetzen und zu erreichen.»