Babyname, Werksöffnung, Führungskrise: Elon Musk bekommt Probleme
Schweizer Manager wirft bei Tesla hin!

Er schert sich weder um Corona-Massnahmen, noch um Konventionen bei Kindernamen. Jetzt verliert Tesla-Boss Elon Musk auch noch seinen wichtigen Europachef, der das erste europäische Tesla-Werk vorantreiben sollte.
Publiziert: 12.05.2020 um 19:07 Uhr
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Aktualisiert: 06.08.2020 um 15:14 Uhr
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Sascha Zahnd (44) gibt seinen Posten als Tesla-Europachef auf: Seit einem Jahr leitete der gebürtige Schweizer die Amsterdamer Europazentrale des Elektroauto-Pioniers.
Foto: PD
Andreas Faust

Tesla-Chef Elon Musk (48) kommt kaum zum Luftholen: Erst wird er Vater und muss den seltsamen Vornamen (X Æ A-12) seines Sohnes erklären. Dann legt er sich mit den kalifornischen Behörden an und öffnet sein Werk in Fremont trotz Corona-Lockdown. Und jetzt läuft ihm auch noch sein Schweizer Europachef davon: Sascha Zahnd (44), zuvor bei der Swatch Group und Ikea tätig, hat auf Ende April sein Amt beim Elektroauto-Pionier aufgegeben. Im letzten Dezember hatte Zahnd noch für Tesla gleich drei Auszeichnungen bei der Wahl zum «Schweizer Auto des Jahres» der Schweizer Illustrierten entgegengenommen. Er war seit 2016 bei Tesla.

Grosser Zoff mit Elon Musk, wie das deutsche Manager Magazin vermutet? Eher lange geplante Familienzusammenführung, wie Bilanz/Handelszeitung berichten. Offenbar wollte Zahnd zurück in die Schweiz. Bereits im letzten Jahr habe er dies vorgehabt, sei dann aber doch noch in die Amsterdamer Europazentrale gewechselt. Die Spekulationen über einen Zwist dürften darauf zurückzuführen sein, dass Zahnds Vorgänger Jan Oehmicke im vergangenen Jahr nach kaum zwölf Monaten im Streit Tesla verlassen hatte.

Umstrittener Werksneubau

Pikant und problematisch für Musk: Zahnd sollte Aufbau und Inbetriebnahme des ersten europäischen Tesla-Werks in Grünheide bei Berlin leiten. Schon ab dem Sommer 2021 sollen dort rund eine halbe Million Elektroautos im Jahr vom Band rollen. Deshalb drückt Musk aufs Gas, obwohl das Projekt umweltrechtlich noch nicht genehmigt ist. Mit dem bereits dritten Antrag auf vorzeitige Baumassnahmen versucht Tesla aktuell, bereits vor dieser Genehmigung Arbeiten durchzuführen, um den ehrgeizigen Zeitplan einhalten zu können.

Umweltaktivisten hatten zuletzt versucht, Baumrodungen auf dem 90 Hektar grossen Areal zu verhindern. Insgesamt sollen rund 370 Einsprachen gegen das Projekt eingegangen sein, das auch die Bevölkerung der umliegenden Gemeinden in Pro und Contra spaltet. Jetzt braucht Musk schnell einen neuen Chef für das heikle Projekt.

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