Auch Amag kooperiert mit Climeworks
Zürcher Start-up löst das CO₂-Problem

Das Zürcher Start-up Climeworks filtert bereits entstandenes CO₂ aus der Luft und lagert es nachhaltig im Boden ein. Neben neuen Millionen-Investoren ist nun auch Auto-Grossimporteur Amag bei Climeworks mit an Bord.
Publiziert: 12.04.2022 um 16:42 Uhr
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Aktualisiert: 19.04.2022 um 17:56 Uhr
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Das 2009 von den beiden Deutschen Christoph Gebald (l.) und Jan Wurzbacher als ETH-Spin-off gegründete Unternehmen Climeworks konnte soeben Investitionen in Höhe von rund 600 Millionen Franken einstreichen
Foto: zVg
Andreas Engel

Das Zürcher Start-up Climeworks startet aktuell durch: Das 2009 von den zwei Deutschen Christoph Gebald und Jan Wurzbacher als ETH-Spin-off gegründete Unternehmen konnte soeben Investitionen von rund 600 Millionen Franken einstreichen. Hauptinvestoren: Schweizer Vermögensverwalter Partners Group sowie der Staatsfonds GIC aus Singapur. Auch die Swiss Re ist zum Beispiel mit an Bord – und seit Ende letzter Woche der grösste Schweizer Autoimporteur, die Amag (u.a. Audi, Bentley, Seat, Skoda, VW).

Kerngeschäft von Climeworks ist das Eliminieren von nicht vermeidbaren, aber bereits entstandenen CO₂-Emissionen. Mit der eigens entwickelten «Direct Air Capture»-Technik, bei der Climeworks Weltmarktführer ist, wird Kohlendioxid mithilfe riesiger Kollektoren direkt aus der Luft gefiltert. Bei der bisher grössten Anlage, «Orca» in Island, wird das gefilterte Kohlendioxid – 4000 Tonnen pro Jahr – in den Boden geleitet, im Vulkangestein durch die «Carbfix»-Methode gespeichert und mit den Jahren dauerhaft mineralisiert. Der zum Betrieb der Anlage nötige Energieaufwand wird CO₂-neutral per Geothermie gewonnen. Eine erste Pilotanlage hatte Climeworks bereits im Jahr 2017 in Hinwil ZH eröffnet.

Klimawandel begrenzen

Diese Form der CO₂-Entfernung gilt als die sicherste und nachhaltigste aller kommerziellen Lösungen und wird als Carbon Dioxide Removal bezeichnet – erst wenige Firmen weltweit haben sich auf diese CO₂-Filterung spezialisiert. Wie in der 2021 verabschiedeten Klimastrategie der Schweiz als auch durch den Weltklimarat IPCC festgehalten, bezieht das Netto-Null-Ziel den Einsatz von derartigen Technologien zur Abscheidung und Einlagerung von CO₂ mit ein.

Technologien wie Carbon Dioxide Removal seien laut IPCC entscheidend, um den Klimawandels zu begrenzen und die Klimaerwärmung auf maximal 1,5 Grad Celsius zu begrenzen. Allerdings: Da das gefilterte CO₂ möglichst nah an der Filteranlage im Untergrund gespeichert werden sollte, um so den Wirkungsgrad der Anlage hoch zu halten, sind die Einsatzregionen auf der Welt limitiert.

CO₂ nachhaltig entziehen

Helmut Ruhl, CEO der Amag-Gruppe, sieht die Kooperation mit Climeworks als wichtigen Bestandteil der Amag-Klimastrategie: «Unser Ziel als Unternehmen ist, bis 2025 klimaneutral zu agieren und bis 2040 einen klimaneutralen Fussabdruck gemäss Net Zero zu erreichen. Einen grossen Teil der Emissionen werden wir durch bereits eingeleitete Massnahmen reduzieren. Die nicht vermeidbaren CO₂-Emissionen werden wir auch dank unserer Partnerschaft mit Climeworks nachhaltig der Atmosphäre entziehen.»

Bereits im letzten Oktober hatte die Amag eine Beteiligung am Tessiner Start-up Synhelion bekannt gegeben. Das ebenfalls als ETH-Spin-off entstandene Unternehmen hat ein Verfahren entwickelt, in dem in einem Reaktor aus Solarwärme synthetische Treibstoffe produziert werden. Damit wären Fahrzeuge bilanziell gesehen CO₂-frei unterwegs.

Partnerschaft bis 2040

Wie viel die Amag in die Kooperationen investiert, ist nicht bekannt. Es dürfte sich insbesondere bei Climeworks, aber um eine grössere Investition handeln: Unternehmen, die heute ihre CO₂-Emissionen kompensieren möchten, bezahlen dort aktuell 100 Euro, um 100 Kilo CO₂ aus der Atmosphäre zu entfernen. Die Internationale Energieagentur (IEA) rechnet damit, dass sich die Kosten für die Technologie in den nächsten Jahren nicht signifikant senken lassen. Die Amag teilt auf Nachfrage mit, dass die Partnerschaft bis 2040 geplant und das Engagement erheblich sei.

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