Amag übernimmt den Vertrieb
Ritterschlag für den Microlino

Lange hat es gedauert, doch jetzt kommen die ersten Microlinos auf die Strasse. Und die jungen Gründer Merlin (26) und Oliver Ouboter (27) haben weitere gute Kunde: Ab Ende September übernimmt die Amag den offiziellen Vertrieb.
Publiziert: 21.07.2022 um 16:41 Uhr
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Lange hats gedauert, doch jetzt kommen die ersten Microlino 2.0 endlich auf die Strasse.
Foto: ZVG.
Raoul Schwinnen

«Wir wurden mächtig gegrillt», gibt Co-Geschäftsführer Oliver Ouboter nach der offiziellen Pressekonferenz mit einem Lächeln zu. Er spricht damit nicht die hohen Temperaturen im Hangar des Ex-Militärflugplatzes in Dübendorf ZH an, wo die Konferenz stattfand. Sondern die Verhandlungen mit der Amag für eine Zusammenarbeit beim Vertrieb und Service für den Microlino 2.0.

Die Amag prüfte nämlich ganz genau, worauf sie sich mit dem kleinen City-Elektro-Zweisitzer der Brüder Ouboter einlässt und liess dafür gar externe Experten einfliegen. Doch die vielen Fragen konnten die Ouboters gemeinsam mit ihrem Entwicklungschef Peter Müller, einem früheren Porsche- und BMW-Chefentwickler, offenbar zur vollsten Zufriedenheit beantworten. So startet ab 30. September 2022 – vorerst in den grossen Amag-Zentren Bern, Dübendorf und Genf – der offizielle Vertrieb und Service des Schweizer E-Cityflitzers.

Neue Amag-Tochter Noviv Mobility

Dass die Amag diese neue Aufgabe ernst nimmt, beweist die Tatsache, dass sie eigens das neue Unternehmen Noviv Mobility AG gegründet hat. «Nov steht im Rätoromanischen für neu, frisch, jung, und viv kommt von viver, leben», erklärt Thierry Juilland, Future-Retail-Strategy-Direktor bei Amag Retail. Und genau diese Attribute gelten sowohl für die neu bei der Amag-Retail angesiedelte Tochter als auch Microlino. Dazu betont Juilland, dass mit Amag und Microlino zwei Schweizer Familienunternehmen zusammengefunden hätten.

Die Amag bzw. die Noviv Mobility AG bietet anfangs in Bern, Dübendorf und Genf, später auch in weiteren Filialen Probefahrten, liefert Fahrzeuge aus und erledigt Servicearbeiten. Verkauft wird das Fahrzeug jedoch immer direkt von Microlino an den Kunden. «So gewährleisten wir, dass die Preise in der ganzen Schweiz gleich sind und es keine Rolle spielt, ob unser Kunde im Showroom oder zu Hause vom Sofa aus bestellt», erklärt Merlin Ouboter die Strategie.

Produktion fährt langsam hoch

Microlino-Mutter Micro führt in Meilen ZH auch ein eigenes Markenzentrum, wo bereits ab Anfang August erste Probefahrten und Auslieferungen stattfinden. «Alleine in der Schweiz hatten wir seit unserer ersten Präsentation am Genfer Autosalon vor sechs Jahren über 15’000 Interessenten. Rund 20 Prozent haben jetzt eine Anzahlung geleistet und damit ihr konkretes Kaufinteresse bewiesen – obwohl wir noch gar keine grossen Werbeaktionen unternommen haben», verrät uns Oliver Ouboter. «Jetzt gehts darum, dass wir zusammen mit unserem italienischen Partner Cecomp in Turin die Produktion langsam, aber kontinuierlich hochfahren, um die Nachfrage bewältigen zu können.» Langfristig sei die Produktion auf jährlich 10’000 Fahrzeuge ausgelegt.

Für die Schweiz ist jetzt mit der Amag ein ausgezeichneter Vertriebspartner gefunden. Jetzt gilt es, Ähnliches im Ausland zu bewerkstelligen. «Ursprünglich hatten wir die Idee, unseren Microlino ausschliesslich übers Internet zu vertreiben. Doch schnell merkten wir, dass unsere Kunden das Fahrzeug real erleben möchten – und so suchen wir nun auch im Ausland nach Vertriebspartnern», erklärt Oliver Ouboter. «Das ist zwar nicht ganz einfach, aber wir sind fleissig am Verhandeln», sagt er, noch lässt er sich nicht in die Karten blicken.

Es dauerte einige Jahre, bis die Vision Microlino Realität wurde. Und die jungen und innovativen Macher hinter dem Projekt hatten auch einige herbe Rückschläge zu verkraften. Doch jetzt scheint sich ihre Hartnäckigkeit und ihr Glauben an die Idee des innovativen und modernen Premium-Mikrogefährts auszuzahlen. Der Microlino 2.0 nimmt endlich Fahrt auf unseren Strassen auf. Und wie er sich fährt, das lesen Sie am Freitag ebenfalls auf Blick.ch.

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