Renault-Chef Luca de Meo hat es schon im abgelaufenen Jahr verkündet: Die Franzosen setzen bei ihren neuen Stromern voll auf die Karte «Retro». Doch die elektrischen Wiedergeburten der Klassiker Renault 4 und 5 lassen noch etwas auf sich warten, was Rivale Fiat nutzt und schon in diesem Jahr den elektrischen Panda lanciert. Vermutlich werden sich die traditionsbewussten Italiener bei der Optik für den E-Panda ebenfalls stark am Urahn orientieren und sich technisch beim Fiat 500e bedienen.
Comeback von Smart
Endlich gibts wieder mal etwas Neues von Smart. Die elektrische Daimler-Tochter bricht dabei mit allen Traditionen und lanciert einen in China bei Mercedes-Aktionär Geely gebauten SUV-Stromer. Und weil dessen Basis sehr modular ist und sich auch für grössere Fahrzeuge eignet, wird der nächste Smart ähnlich lang wie der aktuelle VW Golf sein (4,30 m) und natürlich deutlich mehr Reichweite als der aktuelle Smart bieten.
Viel Neues in der Mittelklasse
Mit 4,69 Meter Länge übertrifft der neue rein elektrische Toyota bZ4X und sein technisch identisches Schwestermodell Subaru Solterra den Smart deutlich. Dazu kommt ein extrem flacher Akku mit 71,4 kWh. Als Allradler leisten die Mittelklasse-Crossover 218 PS (160 kW) und schaffen 460 Kilometer Reichweite, als Fronttriebler 204 PS (150 kW) und 500 Kilometer Reichweite. Die beiden fordern den Skoda Enyaq iV und den Renault Megane E-Tech Electric heraus, deren Auslieferungen ebenfalls demnächst beginnen und die bei der Wahl zum Schweizer Auto des Jahres 2022 bereits Vorschusslorbeeren erhielten. Apropos Auszeichnung: Der von der Fachjury zum Schweizer Auto des Jahres gewählte Hyundai Ioniq 5 wird im Verlauf des Jahrs auch als sportlicher Ioniq 5 N ausgeliefert (man munkelt von bis zu 570 PS/420 kW) und verfügt dann wie der ebenfalls noch dieses Jahr folgende Ioniq 6 über die schnelle 800-Volt-Ladetechnik. Hyundai-Schwester Kia lanciert den neuen Niro, den es wieder als Hybrid-, Plug-in-Hybrid- und als reine E-Variante geben wird.
Leistungsshow im Luxussegment
Eine Klasse höher fordert im Luxussegment der rein elektrische Polestar 3 mit seinem bis 100 kWh grossen Akku und 544 Allrad-PS (400 kW) den Audi E-Tron heraus. Und VW will seinen ID.6 jetzt offenbar doch nicht nur in China, sondern auch in Europa lancieren. In der gleichen Liga spielt die SUV-Variante des Mercedes EQS, die wie die Limousine die EVA-Architektur nutzt. Daher darf man sich punkto Leistung und Reichweite an der Limousine orientieren – also bis zu 523 PS (385 kW) Leistung und bis 784 Kilometer Reichweite. AMG verspricht dazu eine EQS-Power-Version mit bis zu 761 PS (560 kW) und 586 Kilometer Reichweite. Im Sommer schiebt Mercedes mit dem EQE 350 einen 4,94 Meter langen «kleinen» Bruder mit 90-kWh-Akku und 292 PS (215 kW) Leistung sowie gut 550 Kilometer Reichweite nach. Da will auch BMW nicht zurückstehen und lanciert mit dem iX M60 das mit rund 600 PS (441 kW) aktuell stärkste E-Modell der Marke.
Reichweitenkönig aus China
Über solche Werte schmunzelt man beim chinesischen Hersteller Nio nur. Die Modelle Nio ET5 und ET7 sollen dank 150-kWh-Akku gemäss chinesischem Testzyklus nämlich bis zu 1000 Kilometer weit kommen. Und mit 653 PS (480 kW) müssen sich die eleganten China-Stromer auch leistungsmässig nicht vor Tesla und der deutschen Premium-Konkurrenz verstecken.
Mit 4x4 und 370 PS (272 kW) etwas weniger brachial, dafür umso luxuriöser startet 2022 die Coupé-Limousine Electrified G80 der koreanischen Hyundai-Nobeltochter Genesis. Dank 800-Volt-Technik lässt sich deren Akku in nur 22 Minuten von zehn auf 80 Prozent laden. Letzteres zeigt deutlich: E-Autos haben nicht nur immer mehr Leistung und Reichweite, sondern laden auch schneller.
