Viele Autobauer sehen sich aktuell in einer Zwickmühle. Sie lancieren zwar neue Elektroautos, verkaufen hauptsächlich aber weiterhin Verbrennermodelle – und verdienen damit das Geld.
Deshalb halten sich viele, wie zum Beispiel die drei deutschen Premium-Hersteller Daimler, BMW und Audi an die Regel: das eine tun, das andere aber nicht lassen. So schickt Mercedes noch dieses Jahr seinen elektrischen EQE ins Rennen und schiebt nächstes Jahr die Verbrenner-Versionen der E-Klasse nach. BMW lanciert 2023 den 5er neu – klassisch mit Verbrennungsmotoren, aber auch rein elektrisch als i5. Und jetzt zeigt Audi zwar eine rein elektrische Studie A6 Avant E-Tron Concept für 2024, wird dazu aber die neue A6-Generation auch mit Benzin und Diesel anbieten.
Lademeister im doppelten Wortsinn
«Mit diesem Konzept geben wir einen ganz konkreten Ausblick auf künftige Serienmodelle unserer neuen Technikplattform PPE», sagt Audi-Entwicklungsvorstand Oliver Hoffmann. «Dazu zählen unter anderem eine leistungsstarke 800-Volt-Technik, schnelle 270-kW-Ladeleistung und eine WLTP-Reichweite von bis zu 700 Kilometern.» Nachdem Audi letztes Jahr schon einen Ausblick auf eine Coupé-Limousine gewährt hatte, zeigt man jetzt also einen 4,96 Meter langen Elektrokombi. Und da er wie das aktuelle Audi-Topmodell E-Tron GT in nur zehn Minuten für 300 Kilometer Reichweite Strom «tankt», ist der geräumige Kombi im doppelten Wortsinn ein Lademeister.
Beim Antrieb gibts abgesehen vom erstmals verfügbaren Heckantrieb keine besonderen Überraschungen – vorne eine angepasste Fünflenker- und hinten eine Mehrlenkerachse nebst justierbarer Luftfederung. Der für Audi neue Hinterradantrieb dürfte im Allradland Schweiz allerdings kaum eine grosse Rolle spielen; zumal die meisten Motorvarianten sowieso mit 4x4 angeboten werden.
Schwach motorisierte Basisversionen gehören in dieser Liga inzwischen der Vergangenheit an. Und auch die 476 PS (350 kW) und 800 Nm Drehmoment der A6-Studie dürften angesichts der immer stärker werdenden Konkurrenz kaum das Ende der Leistungsspirale bedeuten. Während sich die Basisvarianten rund sieben Sekunden von 0 auf 100 km/h Zeit lassen, stürmen die schärferen RS-Versionen des A6 als Sportback und als Kombi Avant in weniger als vier Sekunden auf Tempo 100. Natürlich hofft Audi, auch den Schweizer Markt mit dem kommenden A6 derart flott aufzumischen.