Sportwagenbauer Donkervoort hat sich Leichtbau auf die Fahnen geschrieben. «Während andere Autos elektronischer, grösser und schwerer werden, glauben wir weiterhin ans puristische Autofahren und das Prinzip des Leichtbaus», heissts von den Niederländern. Donkervoort? Nie gehört? Seit 42 Jahren schraubt die Marke ein spartanisches Modell nach dem anderen zusammen – für eine eingeschworene Fangemeinde (siehe Box).
Grundsatz dabei: Technische Spielereien wie Servolenkung, ESP oder Bremskraftverstärker sucht man in einem Donkervoort vergebens. Geschaltet wird immer noch per Hand. Der Donkervoort D8 GTO-40 ist der vorläufige Höhepunkt der 40-jährigen Firmengeschichte: Nur 678 Kilo Gewicht werden von 380 PS (2,5-l-Fünfzylinder des Audi TT RS) nach vorne katapultiert. Das Resultat: 0 bis 100 km/h in 2,7 Sekunden. Also gleich schnell wie der Porsche 911 Turbo S, dieser allerdings mit 650 PS.
Neues Formverfahren für Karbon
Leichtbau bedeutet heute Karbon. Das ist auch beim D8 GTO-40 nicht anders. Nur kommt dort eine neue Technologie namens Ex-Core zum Einsatz. Dabei handelt es sich um Karbonbauteile mit Schaumkern. Vor zehn Jahren beobachteten Donkervoort-Techniker zufällig, wie während der Mittagspause die Schaumstoff-Sandwichmaterialien, mit denen sie gerade herumhantierten, von der heissen Sonne unkontrolliert ausgedehnt wurden. Das führte zum Geistesblitz: Warum Karbon wie bisher aufwendig backen und mühsam in die gewünschte Form pressen, statt simpel den Schaum nutzen, um die noch weichen Kohlefasern in die gewünschte Form zu bringen? Klingt einfach, war aber kompliziert umzusetzen. Schliesslich muss sich der Schaum bei Hitze kontrolliert ausdehnen, und bei Beanspruchung und allen Umwelteinflüssen stabil die Form behalten.
Angefangen hatte alles vor 40 Jahren aus einer Enttäuschung heraus. Firmengründer Joop Donkervoort hatte sich vergebens um die Vertriebsrechte des Lotus Seven bemüht. Und entschloss sich deshalb, die Dinge selbst an die Hand zu nehmen. In der eher einfachen Werkstatt Tienhoven NL entstehen seither Autos wie der Donkervoort S7, der die Idee des Lotus S7 weiter verfeinert. Eine ganze Reihe von den charakteristischen Zweisitzer-Sportwagen folgten, erst bestückt mit Ford-Motoren und seit 1999 mit Triebwerken von Audi.
Angefangen hatte alles vor 40 Jahren aus einer Enttäuschung heraus. Firmengründer Joop Donkervoort hatte sich vergebens um die Vertriebsrechte des Lotus Seven bemüht. Und entschloss sich deshalb, die Dinge selbst an die Hand zu nehmen. In der eher einfachen Werkstatt Tienhoven NL entstehen seither Autos wie der Donkervoort S7, der die Idee des Lotus S7 weiter verfeinert. Eine ganze Reihe von den charakteristischen Zweisitzer-Sportwagen folgten, erst bestückt mit Ford-Motoren und seit 1999 mit Triebwerken von Audi.
Weniger schwer und fehleranfällig
Nach langjährigen Tests mit immer wieder neu zusammengesetzten Schaummischungen kamen die Donkervort-Techniker schliesslich zum Erfolg. Der Schaum drückt die Fasern mit einem Druck von zwei, acht oder bis 20 bar gegen das ebenfalls aus Karbon bestehende Werkzeug, je nach gewünschter Materialbeschaffenheit und Aushärtungsprofil. So sind komplexe und verwinkelte Karbonbauteile möglich, die in traditioneller Herstellungsweise nicht machbar sind. Und das Ex-Core-Verfahren produziert im Innern seiner Kohlefaserformen weit weniger versteckte Fehler, da diese mit internem Druck herausgepresst werden können.
22 Kilo leichter als der Vorgänger
Weniger Gewicht und weniger Fehleranfälligkeit eröffnen neue Möglichkeiten beim Karbonleichtbau in der Autoproduktion, aber auch in der Luftfahrt. Einziger Haken: Noch ist die Frage der Industrialisierung des Verfahrens offen. Doch vom neuen Ex-Core-Verfahren profitieren erstmals die auf 40 Exemplare limitierten und von Hand gebauten Donkervoort-Jubiläumsfahrzeuge D8 GTO-40. Mit dem Ergebnis, dass der ab 159'600 Euro (exkl. Steuer) teure Zweisitzer im Vergleich zum Vorgänger aus dem Jahre 2011 um 22 Kilo leichter ist. Beeindruckend in dieser Gewichtsklasse.