Vielleicht lag es an den frühlingshaften Temperaturen. Vielleicht auch am grandiosen Fortissimo der acht Zylinder, der extrem leichtfüssigen Beschleunigung oder dem atemberaubenden Aussehen – mit Sicherheit aber am perfekten Zusammenspiel all dieser Elemente. Der Testtag mit dem neuen Ferrari F430 Spider in Maranello und Umgebung war jedenfalls eine bewusstseinserweiternde Erfahrung. Obwohl mich Ferrari von Kindesbeinen an fasziniert – vor allem vermutlich die Aura des Unerreichbaren – stand die Marke für mich bisher stets für Glanz, Gloria und Mythos … aber sicher nicht für Perfektion.
Ein Urteil, an dem Schumis fünf WM-Titel mit Ferrari übrigens nichts ändern können. Denn wann immer ich mich bislang in einen Ferrari setzte, widerfuhr mir stets dasselbe. Ich erstarrte vor Ehrfurcht. Aber dann zwickte schon bald der Sitz, bekam mein Bein Probleme mit einer schwergängigen Kupplung, klemmte die Schaltung. Kurz: Ferrari fahren war zwar betörend, aber auch ziemlich anstrengend. Und die noch heute handgefertigten Sportwagen aus Maranello verlangten immer etwas Nachsicht und Fingerspitzengefühl.
Ganz anders der neue F430 Spider: Da kann man sich einfach reinsetzen, anschnallen, per Knopfdruck starten und losfahren. Spielerisch das Handling, beeindruckend die Beschleunigung. Dank elektronischer Fahrhilfen (für Puristen selbstverständlich abschaltbar) und – leider aufpreispflichtiger – F1-Schaltung braucht sich keiner mehr hinter dem Volant eines Ferraris zu fürchten. Allerdings darf man den Respekt zu keiner Zeit verlieren. Imponierend, wie die per Lenkradwippen betätigte F1-Schaltung die Gänge reinknallt – «auf Sportstellung innert 0,15 Sekunden», verspricht der verantwortliche Ingenieur stolz.
Neben üppiger Leistung bietet die offene Ferrari-Versuchung jede Menge Luxus. Windoptimiert – für Frischluft-Fetischisten vermutlich zu gut geschützt – sitzt man hinter der langen Frontscheibe in bequemen Lederschalen, die einen ausgezeichneten Seitenhalt bieten. Auch Cockpit, Türen, die Scheibenrahmen und die attraktiven Überrollbügel sind mit Leder ausgeschlagen. Dazu passend: das ebenfalls bequem per Knopfdruck zu öffnende, vollelektrische Stoffverdeck.
Insofern ist David Beckham schon zu verstehen, der seinen Fuhrpark demnächst um einen Ferrari F430 Spider erweitern will. Den Starkicker dürfte nicht einmal irritieren, dass der Spider mit 254000 Franken genau 44000 Franken teurer als das technisch identische Coupé ist. Oder dass allein die F1-Wippenschaltung 10500 Franken Aufpreis kostet. Ferrari bleibt eben Ferrari.
MOTOR/ANTRIEB: V8-Zylinder, 4308 ccm, 490 PS bei 8500/min., Drehmoment 465 Nm bei 5250/min. Hinterradantrieb, manuelles oder sequentielles 6-Gang-Getriebe.
FAHRLEISTUNGEN: 0–100 km/h in 4,1 s, Spitze 310 km/h
MASSE:Länge 4,51 m, Breite 1,92 m, Höhe 1,23 m. Gewicht 1420 kg, Kofferraum 250 Liter
VERBRAUCH: 18,3 l/100 km. Tank 95 l. Energieeffizienz-Kat. G.
PREIS: ab Fr. 254000.–
MOTOR/ANTRIEB: V8-Zylinder, 4308 ccm, 490 PS bei 8500/min., Drehmoment 465 Nm bei 5250/min. Hinterradantrieb, manuelles oder sequentielles 6-Gang-Getriebe.
FAHRLEISTUNGEN: 0–100 km/h in 4,1 s, Spitze 310 km/h
MASSE:Länge 4,51 m, Breite 1,92 m, Höhe 1,23 m. Gewicht 1420 kg, Kofferraum 250 Liter
VERBRAUCH: 18,3 l/100 km. Tank 95 l. Energieeffizienz-Kat. G.
PREIS: ab Fr. 254000.–