Luxus ist nur der automobilen Oberschicht vorenthalten? Der soeben vorgestellte DS4 von PSA-Nobelableger DS beweist, dass dem heute längst nicht mehr so sein muss. Der 4,40 Meter lange Kompaktwagen im Golf-Format – DS selbst bezeichnet den DS4 als Mischung aus SUV-Coupé und Limousine – bietet allerlei Features, die man noch vor wenigen Jahren nur in Flaggschiffen à la Mercedes S-Klasse verortet hätte.
So wird erstmals im Kompaktsegment ein kameragesteuertes Dämpfersystem angeboten – «Active Scan Suspension» heisst das bei DS: Eine Kamera «scannt» dabei mithilfe von Neigungs- und Beschleunigungssensoren die Fahrbahn vor dem Fahrzeug und stellt mit den gesammelten Daten die Härte der Dämpfer individuell für jedes Rad ein. Das Ergebnis soll ein ebenso komfortables wie dynamisches Fahrverhalten sein.
Es werde Matrix-Licht
Auch optisch will sich der DS4 von der Kompakt-Masse absetzen. So tüftelten die Konzern-Chemiker allein fünf Jahre lang am neuen Kupfer-Gold-Ton, bis dieser von Frontspoiler bis Heckklappe konstant schien. Ein weiteres Augenmerk wurde auf die Beleuchtung gelegt: Zum einen gibts eine neue, vertikale Lichtsignatur an den Frontflanken, die mit ihren je 98 LEDs die Breite des DS4 hervorhebt. Zum anderen wären da die schmalen Scheinwerfer-Schlitze, wie wir sie vom grösseren DS 7 Crossback kennen. Diese bestehen aus drei LED-Modulen, die mit ihren unterschiedlichen Funktionen ein mitschwenkendes Kurvenlicht ebenso ermöglichen wie ein 300 Meter weit leuchtendes, blendfrei ausschneidendes Matrix-Licht.
Eine ganze Reihe von Fahrassistenzsystemen ermöglichen zudem halbautonomes Fahren der Stufe 2: Mittels Sensoren, Kameras und Laser-Radar hält der DS4 die Spur, beschleunigt und bremst selbständig und überholt gar halbautomatisch. Ein Nachtsichtgerät erkennt ausserdem Fussgänger und Tiere bis zu 200 Meter weit im Voraus und gibt Warnungen direkt ans Head-up-Display weiter. Auf dieses sind die Franzosen besonders stolz: Es projiziert Infos zu Geschwindigkeit, Navigation oder Mediennutzung nicht mehr einfach in die Windschutzscheibe – die Daten scheinen, Stichwort Augmented Reality, vor dem Fahrzeug auf der Strasse zu schweben.
Ein Mix aus edel und nachhaltig
Nicht nur hochmodern, sondern auch hochwertig gehts im Innenraum weiter: Hier das neu konzipierte Infotainmentsystem mit wie ein Smartphone zu bedienendem, mittigem Touchscreen samt Gestensteuerung in der Mittelkonsole. Dort das elegant im Armaturenbrett versteckte Lüftungssystem, edel gestickte Ziernähte und extra dick gepolsterte Sitze. Dem Thema Nachhaltigkeit kommt DS mit dem hohen Einsatz wiederverwendbarer und recycelter Bauteile nach.
Bei den Antrieben stehen drei Benzinmotoren (130 bis 225 PS) sowie ein Dieselmotor (130 PS) zur Wahl. Das E-Tense genannte Plug-in-Topmodell bringt mit der Kombination aus Vierzylinder- und E-Motor maximal 225 PS (165 kW) und 360 Nm über ein Achtgang-Automatikgetriebe auf die Vorderachse. Mit einer rein elektrischen Reichweite von mehr als 50 Kilometern soll der Verbrauch bestenfalls bei 1,2 l/100 km liegen.
Französisch-deutscher Spagat
Neben einer klassischen Ausführung wirds den DS4 zum Start Ende Jahr auch als optisch rustikaleren Cross unter anderem mit Dachreling, verbessertem Traktionsprogramm und Bergabfahrhilfe sowie als sportlicher ausgelegte Performance Line geben. Zu den Preisen schweigen die Franzosen noch – wir tippen aber, dass es beim DS4 bei rund 35'000 Franken losgeht. Fast noch spannender dürfte allerdings sein, wie die DS-Marketingabteilung den Spagat aus den Botschaften «Designed in Paris» und «Made in Germany» hinbekommt: Der DS4 wird nämlich im Opel-Werk in Rüsselsheim (D) vom Band laufen – klingt zwar solide, aber wenig nach Pariser Flair.