Mein Autojahr begann für mich im Mai, als ich bei Blick in der Auto-Redaktion als Redaktor starten durfte. Und der Einstieg war rasant – im wahrsten Sinne des Wortes. Gleich am Anfang durfte ich im vollelektrischen 1914 PS starken Rimac Nevera über den Oberalppass fegen. Selbst Fliegen ist nicht schöner, denn die irren Antriebskräfte des kroatischen Hypersportlers sind so unglaublich, dass ich mich fragte: Was soll danach denn noch kommen? An diesen Boliden werde ich mich noch lange erinnern.
Unterwegs mit 2 Millionen
Vom Elektro-Hypercar gings im September dann zum Traumauto der 1950er-Jahre: dem Mercedes-Benz 300 SL. Sozusagen der Uropa aller modernen Supersportwagen und mehr als dreimal so alt wie ich. Obwohl im Mercedes-Boliden bloss ein Neuntel der Pferdestärken des Rimac galoppieren, war der legendäre Benz-Flügeltürer für mich das speziellere Auto. Sozusagen Blech gewordene Autohistorie. Alte Autos sind lahm und langweilig? Aber nicht dieses!
Zwei völlig unterschiedliche Boliden – aber trotzdem haben sie vieles gemeinsam: Zum Beispiel den Preis von rund zwei Millionen Franken. Ausserdem stehen beide nicht an jeder Ecke herum. Und schliesslich sind sie Rekordjäger: Der 300 SL war zu seiner Zeit der schnellste Personenwagen der Welt. Und der Rimac brach in den letzten zwölf Monaten zahlreiche Rekorde. Darunter auch den wohl aussergewöhnlichsten überhaupt: Mit 275 km/h die höchste Geschwindigkeit im Rückwärtsgang. Selbst ausprobieren konnte ich das natürlich nicht. War aber vielleicht auch besser so.