Volkswagen am Autosalon
Grosser Hersteller, kleine Bühne

Statt einer grossen Show mit spektakulären Neuheiten gibts am VW-Konzernabend nur wenig Neues.
Publiziert: 06.03.2019 um 14:59 Uhr
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Aktualisiert: 07.03.2019 um 16:36 Uhr
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VW-Konzernchef Herbert Diess (r.), Professor Günther Schuh (m.) und VW-Kommunikationschef Reik von Bestenbostel präsentieren den neuen ID Buggy.
Foto: Philippe Rossier
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Andreas EngelRedaktor Auto & Mobilität

Ist das die neue Bescheidenheit im VW-Konzern? Einst charterte der Autogigant ganze Schiffe oder riesige Hallen, um bereits vor den Pressetagen des Genfer Autosalons vor Tausenden Journalisten und Eingeweihten die Neuheiten der Weltöffentlichkeit zu präsentieren. 

Diese Zeiten scheinen definitiv vorbei: An der diesjährigen VW Group Night, wie der einstige Konzernabend mittlerweile offiziell heisst, stand sich die auserwählte Medienschar wortwörtlich auf den Füssen und versuchte, irgendwie einen Blick auf die viel zu kleine Bühne zu erhaschen. Motto des Abends: «Be electrified.» Etwas stromlos würde das ganze wohl besser beschreiben.

Highlight ist ein Spassmobil

Nachdem Konzernboss Herbert Diess zu Beginn das neue Nachhaltigkeitsdenken der Wolfsburger mit Dutzenden neuen E-Autos bis 2025 heraufbeschwor, kam auch schon der Star des Abends auf die Bühne gerollt: ein knallgrünes Gefährt mit Kunstoffchassis und ohne Dach.

Sein Name: ID Buggy, ein Spassmobil – schon das allein ist ungewöhnlich für VW – und natürlich rein elektrisch. 

Der Weltkonzern und die Hochschule

Doch wozu ein Fahrzeug, das höchstens in der Nische, nämlich in warmen, möglichst trockenen Gefilden auf Interesse stösst? Diese Frage beantwortete Diess, indem er einen langjährigen Bekannten auf die Bühne rief: Professor Günther Schuh von der Hochschule Aachen. Er ist Gründer von Streetscooter, der für die deutsche Post mittlerweile Elektro-Transporter produziert. Doch wichtiger für Diess' Strategie, seine Elektroplattform MEB in grossem Stil anderen Herstellern zur Verfügung zu stellen, ist Schuhs zweites Unternehmen namens E.Go.

Unter diesem Namen stellt Schuhs Team Elektro-Spassmobile in kleinen Stückzahlen her. Auf der kleinen Bühne gaben die Beiden nun die Kooperation des Autogiganten mit dem Nischenhersteller bekannt. 

Industriestandard für E-Autos

Für Volkswagen ist aber weniger das Produktionsvolumen entscheidend – vom Elektro-Buggy dürften wohl nicht mehr als 5000 Stück pro Jahr bei E.Go produziert werden. Vielmehr will man potenziellen Partnern signalisieren: «Hey, wir sind kooperationsfähig.»

So könnte die MEB-Plattform einst zum Industriestandard für Elektroautos werden. Erste Gespräche mit US-Hersteller Ford laufen bereits. Sollte diese Kooperation irgendwann einmal verkündet werden, dürfte dann auch die Bühne wieder etwas grösser sein.

Das meint BLICK – Ein Tritt vors Schienbein

Die Enttäuschung war nicht nur uns Journalisten anzumerken: Da lädt VW, notabene der grösste Autobauer der Welt, zahllose Gäste an den einst pompösen Konzernabend ein – mitten in dessen wohl heikelster Phase, zwischen Dieselskandal und Elektrozukunft.

Und was wird präsentiert? Eine zehnminütige Rede von Konzernboss Herbert Diess über einen elektrischen Strandbuggy, an dessen Ende er eine Kooperation mit Elektro-Nischenhersteller E.Go verkündet – fertig. Sowohl für die unter Termindruck stehenden Journalisten als auch den unter Druck stehenden Autosalon quasi ein Tritt vors Schienbein.

«Die wichtigen Neuheiten spart sich VW für die Frankfurter IAA auf»

Klar stellt der Konzern an seinen Ständen Dutzende Neuheiten vor. Doch das ganz grosse Auto-Kino dürften sich die Wolfsburger fürs Heimspiel an der Frankfurter IAA im kommenden Herbst aufgespart haben. Dann folgt nicht nur die achte Auflage des Golf, sondern viel wichtiger: der VW ID, das erste Modell auf der neuen Elektro-Plattform MEB.

Wenns nach den Wolfsburger Strategen geht, wird er die Nachfolge des Millionen-Sellers Golf antreten. Heute in einem Jahr, kurz vor dem Marktstart des ID, dürfte das kompakte E-Auto dann in Genf stehen. Und VW-Boss Diess wieder länger auf der Bühne.

BLICK-Autoredaktor Andreas Engel war als Reporter an der VW Group Night.
BLICK-Autoredaktor Andreas Engel war als Reporter an der VW Group Night.
Thomas Lüthi

Die Enttäuschung war nicht nur uns Journalisten anzumerken: Da lädt VW, notabene der grösste Autobauer der Welt, zahllose Gäste an den einst pompösen Konzernabend ein – mitten in dessen wohl heikelster Phase, zwischen Dieselskandal und Elektrozukunft.

Und was wird präsentiert? Eine zehnminütige Rede von Konzernboss Herbert Diess über einen elektrischen Strandbuggy, an dessen Ende er eine Kooperation mit Elektro-Nischenhersteller E.Go verkündet – fertig. Sowohl für die unter Termindruck stehenden Journalisten als auch den unter Druck stehenden Autosalon quasi ein Tritt vors Schienbein.

«Die wichtigen Neuheiten spart sich VW für die Frankfurter IAA auf»

Klar stellt der Konzern an seinen Ständen Dutzende Neuheiten vor. Doch das ganz grosse Auto-Kino dürften sich die Wolfsburger fürs Heimspiel an der Frankfurter IAA im kommenden Herbst aufgespart haben. Dann folgt nicht nur die achte Auflage des Golf, sondern viel wichtiger: der VW ID, das erste Modell auf der neuen Elektro-Plattform MEB.

Wenns nach den Wolfsburger Strategen geht, wird er die Nachfolge des Millionen-Sellers Golf antreten. Heute in einem Jahr, kurz vor dem Marktstart des ID, dürfte das kompakte E-Auto dann in Genf stehen. Und VW-Boss Diess wieder länger auf der Bühne.

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