Queen Elizabeth II. (†96) ist tot
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Rückblick auf ihr Leben:Queen Elizabeth II. (†96) ist tot

Was fuhr eigentlich... die Queen?
Ihre Majestät liebte grosse Kutschen

Heute vor einem Jahr starb Queen Elizabeth II. im Alter von 96 Jahren. In all ihren Amtsjahren lenkte Ihre Majestät nicht nur die Geschicke zahlreicher Untertanen. Sie sass auch gerne selbst hinterm Autosteuer – obwohl die Queen nie einen Führerausweis besass!
Publiziert: 08.09.2023 um 20:00 Uhr
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Aktualisiert: 08.09.2023 um 22:12 Uhr
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Heute vor einem Jahr starb Queen Elizabeth II. im Alter von 96 Jahren. Hier war die Queen mit ihrem 2021 verstorbenen Gatten Prinz Philip an einer Parade in London 2016 zu sehen.
Foto: Getty Images
Andreas Engel

Ihre Majestät machte sich ja sicher nie die Hände schmutzig – oder? Das täuscht: Die im September 2022 verstorbene Queen Elizabeth II. (†96) absolvierte als Angehörige der britischen Armee – noch unter ihrem bürgerlichen Namen Elizabeth Alexandra Mary – im Zweiten Weltkrieg eine Ausbildung zur LKW-Chauffeurin und, kein Witz, zur Automechanikerin: Die Queen war Automech – hätte jederzeit also ganz ohne Diener oder Hilfe von Untertanen locker Pneus oder Zündkerzen wechseln können.

Gelegenheit dazu hätte es gegeben, hätte sich unstandesgemäss mal eine Panne ereignet an der Fahrt zu Anlässen wie der offiziellen Krönung am 2. Juli 1953 (bereits im Februar 1952 war sie nach dem Tod ihres Vaters King George VI. als Thronfolgerin verkündet worden). In 70 Dienstjahren, womi die Queen die mit Abstand älteste Monarchin aller Zeiten ist, sass sie in unzähligen Karossen. Und diese waren – kein Zufall – zumeist britisch.

Fauxpas mit Mercedes

Auf Reisen durch bis heute 120 Länder (ca. 60 Prozent aller Länder) nutzte Queen Elizabeth II. vornehmlich Autos der Marken Aston Martin, Bentley, Jaguar und Land Rover (Lesen Sie über ihren 2021 verstorbenen Gatten: Prinz Philip liebte seine royalen Autos). Doch es gab Ausnahmen: So fuhr die Queen auf Deutschland-Visite 1965 im Mercedes 600 Landaulet durch Stuttgart zum Fernsehturm. Ihr Mann folgte im offenen Mercedes 300, der nachher nicht startete und unter den Augen der Schaulustigen angeschoben werden musste – welch ein Fauxpas. Der tadellos operierende Landaulet hingegen steht heute übrigens im Mercedes-Benz-Museum in Stuttgart.

Königliche Geländewagen

Das royale Paar genoss in 67 Ehejahren aber nicht nur Chauffeurs-Dienste: Noch 2021 lenkte die damals 95-jährige Queen selbst. Etwa Range Rover, beispielsweise zu Jagdausflügen in Schottland oder Pferderennen. Bilder zeigen die Queen, wie sie in Schottland am Volant durch die engen Strassen zirkelt. Doch es mussten nicht immer Luxus-SUVs sein.

Bilder vom November 2021 dokumentieren die Königin auf dem Weg zum Schloss Windsor westlich von London – am Volant des betagten Jaguar X-Type-Kombis. Und eine besonders schöne Aufnahme ist aus dem Jahr 1957 überliefert, die sie lächelnd am Steuer einer Luxuslimousine zeigt. Mit an Bord: die kleinen Kinder Prinz Charles (heute 73) und Prinzessin Anne (71).

Ganz besonderer Bentley

Zurück in die Gegenwart: Seit 2015 übernahm der «State Review Range Rover» die repräsentativen Pflichten während der Paraden – ein von der Land-Rover-Abteilung Special Vehicle Operations (SVO) umgebauter Range Rover mit Diesel-Hybridantrieb. Doch Prunkstück im Fuhrpark war ein Spezial-Bentley, den die Queen 2002 von einem Business-Konsortium als Geschenk bekam. Sie nahm das Fahrzeug damals höchstpersönlich unter die royale Lupe – und war mit ziemlicher Sicherheit very amused darüber.

Der Bentley auf Arnage-Basis soll über elf Millionen Franken gekostet haben – ohne das zweite Modell eingerechnet, das als Reserve bereitstand! Der Radstand des rot-schwarzen Schiffs wurde um 29 Zentimeter verlängert, womit die Limo gut sechs Meter misst. Angetrieben wird die königliche Kutsche vom V8 mit 6,75 Liter Hubraum und 406 PS plus altem Viergang-Automat. Damit konnte der seit vielen Jahren als offizieller Queen-Chauffeur angestellte Joe Last das tonnenschwere Ungetüm theoretisch auf bis zu 193 km/h beschleunigen.

Platz für hoheitliche Hüte

Doch statt Speed-Orgien war der Bentley mit einem speziellen Getriebemodus namens «Processional Speed» ausgestattet, womit die Luxuslimousine mit gemächlichen 14 km/h an den Untertanen vorbeirollen konnte, während die Queen winkte. Glasdach und zentimeterdickes Panzerglas wirken wie Schaufenster. Dass es sich um ein royales Gefährt handelt, bestätigen Windsor-Wappen – sogar auf dem Dach.

Auf Holzapplikationen wurde beim Bau des Bentleys verzichtet. Grund: Das laute Klappern von Degen und Orden des Gemahls sollte verhindert werden. Auch an die Queen wurde gedacht: Für den staatstragenden Ausstieg gaben verkehrt herum öffnende Türen der Monarchin reichlich Platz – auch für hoheitliche Kopfbedeckungen der nur 1,63 Meter grossen Queen.

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IMAGO/i Images

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Queen ohne Führerausweis

So gerne die Queen auch selber am Steuer ihrer royalen Fahrzeuge sass – streng genommen hatte sie keinen Führerausweis: Offizielle Dokumente wie Reisepässe, Ausweise oder eben die Fahrerlaubnis wurden stets im Namen der Queen ausgestellt. Das heisst, dass Queen Elizabeth II. die einzige Person Grossbritanniens war, die ohne Ausweis fahren durfte.

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