Was fuhr eigentlich... Prinz Philip?
Der Queen-Gemahl liebte seine royalen Autos

Prinz Philip († 99) liebte schöne und schnelle Autos – vor allem britische. Er kutschierte damit selbst US-Präsidenten über die royalen Anwesen. Die Autoliebe ging so weit, dass er an der Gestaltung seines Bestattungswagens mitarbeitete.
Publiziert: 04.06.2022 um 15:58 Uhr
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Aktualisiert: 04.06.2022 um 16:33 Uhr
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Der 2021 verstorbene Ehemann der Queen, Prinz Philip (†99), liebte schöne und schnelle Autos – besonders aus britischem Hause.
Foto: Getty Images
Andreas Engel

67 Jahre lang war Prinz Philip (†99) der treue Begleiter von Queen Elizabeth II. (96), welche dieser Tage ihr 70. Thronjubiläum feiert. Dass er dabei eher im Hintergrund agierte, war für den stolzen Duke of Edinburgh nicht immer leicht. Bei einem Thema musste sich der Mann mit Benzin im blauen Blut aber nie einschränken: bei seinen geliebten Autos.

Eine besondere Rolle nahm ein Aston Martin Lagonda Drophead Coupé ein, welches der britische Hersteller 1954 extra für den Royal anfertigen liess. Laut Aston Martin war Prinz Philip der erste königliche Kunde des Sportwagenbauers. Für den Prinzen wurden Spezial-Extras verbaut, etwa ein am oberen Rahmen befestigter Spiegel, mit welchem die Queen stets ihre Hüte im Blick hatte – und sie bei Bedarf richten konnte. Sogar ein Telefon soll schon an Bord gewesen sein.

Mit dem Aston auf Weltreise

Mit dem 142 PS starken Lagonda mit mächtigem Dreiliter-Sechszylinder unter der Haube weihte Prinz Philip die erste Autobahn des britischen Empires ein. Selbst auf Auslandreisen mochte er nicht auf seinen Lagonda verzichten: 1956 liess der Herzog ihn um die halbe Welt an die Olympischen Spiele in Melbourne (Australien) transportieren – um sich auch in Down Under standesgemäss fortzubewegen.

Er nutzte das Auto aber auch für gewöhnliche Fahrten – etwa in den illustren Thursday Club im noblen Londoner Stadtteil Soho, wo sich Persönlichkeiten wie der Schauspieler Sir Peter Ustinov (1921–2004) tummelten. Oder um seinen ältesten Sohn Prinz Charles (73) in die Schule oder zum Polo zu chauffieren. 2016 wurde das Auto, noch immer in einem Topzustand befindlich, für umgerechnet fast 500'000 Franken und mit rund 80'000 Kilometern auf dem Tacho versteigert.

Die Queen fuhr gerne selbst

Seine Autoliebe teilte der Prinz mit seiner Gemahlin. Manche Fahrzeuge standen beim royalen Paar besonders im Fokus, etwa die Luxus-SUVs von Range Rover. Egal, ob bei Staatsbesuchen, zu Jagdausflügen oben in Schottland oder zum Pferderennen – die königlichen Geländewagen waren mit von der Partie. Die Queen liess es sich bei solchen Gelegenheiten nicht nehmen, selbst das Steuer in die Hand zu nehmen. War Prinz Philip im Range unterwegs, konnte man das an der Kühlerfigur sehen: Zur Jagd liess sich der begeisterte Jäger einen Labrador mit erlegtem Fasan im Mund auf die Haube montieren – zum Pferderennen aber ein galoppierendes Pferd. Welche Kühlerfigur Prinz Philip zum Staatsbesuch des seinerzeitigen US-Präsidenten Barack Obama (60) im Jahr 2011 montieren liess, ist nicht überliefert. Bekannt ist, dass es sich Philip nicht nehmen liess, Obama samt dessen Ehefrau Michelle (58) persönlich durch Windsor zu chauffieren.

Der verhängnisvolle Crash

Anfang 2019 wurde dem mittlerweile 97-jährigen Prinz Philip seine Passion fast zum Verhängnis: Er verunglückte im dunkelblauen Range Rover (339 PS stark), als er vom royalen Landsitz Sandringham in der Grafschaft Norfolk auf eine vielbefahrene Strasse einbog und die Vorfahrt missachtete. Bei dem Crash mit einem anderen Fahrzeug überschlug sich der SUV, der Prinz selbst blieb aber unverletzt. Dennoch gab er seinen Fahrausweis wenige Tage nach dem Vorfall freiwillig ab.

Für seine allerletzte Autofahrt hatte der Duke bereits lange vor seinem Tod vorgesorgt, wie aus einem Statement des Buckingham Palasts hervorgeht: «Der Sarg seiner Königlichen Hoheit wird von einem speziell gebauten Land Rover getragen, an dessen Gestaltung der Herzog beteiligt war.» Angeblich handelte es sich beim Bestattungsfahrzeug um eine Elektro-Version des Offroad-Urgesteins Land Rover Defender. Britisches Understatement selbst auf der letzten Reise.

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