Ausnüchtern ist in der Formel 1 dieses Wochenende angesagt. Vor einer Woche hat Mercedes-Pilot Lewis Hamilton den Sack endgültig zugemacht und sich als Weltmeister 2019 feiern lassen. Doch während bei seinem Team Mercedes die Korken knallen, arbeiten die anderen fieberhaft daran, den Rückstand aufzuholen.
Auch beim heimlichen Sieger der Saison wird fleissig weiterentwickelt: Motorenlieferant Honda. Seit dem Comeback 2015 habe die Japaner eine Odyssee hinter sich. Nach turbulenten Jahren mit McLaren konnten sie sich mit Red Bull wieder in die Spitzengruppe zurückkämpfen. Kritiker weisen darauf hin, das sei mit einem Auto von «Design-Guru» Adrian Newey auch nicht schwer. Doch wenn das anspruchsvolle «Brause-Team» mit dem Motor zufrieden ist, spricht das für Hondas gute Arbeit.
Hybrid ist nicht gleich Hybrid
Aber woher kommt dieser Fortschritt? Hybridsysteme kann man auf Höchstleistung oder Spritsparen trimmen. Beim 581 PS starken Sportwagen NSX, der parallel zum F1-Projekt entwickelt, wurde, gehts um Ersteres; im siebensitzigen SUV CR-V um Letzteres. Aber mit dem F1-Motor RA619H haben beide nichts zu tun: In der Formel 1 treibt klassisch der 1,6-Liter-V6-Turbobenziner die Räder an, während im CR-V der Elektromotor für den Vortrieb sorgt. Dessen Vierzylinder-Benziner produziert per Generator nur den nötigen Strom. Überschüssige oder zurückgewonnene Energie wird in der Batterie gespeichert. Auch das Formel-1-Aggregat hat einen Akku, der aus Abwärme (MGU-H) und kinetischer Energie beim Bremsen (MGU-K) gewonnenen Strom speichert. Er dient nicht nur als Antriebsboost, sondern treibt auch den Turbo an, damit es kein Turboloch gibt.
Mit dem Insight (Bild) lancierte Honda 1999 zwei Jahre nach dem Toyota Prius sein erstes Hybridmodell. Der Kleinwagen kombinierte einen 68 PS starken Dreizylinder-Benziner mit einem E-Motor und begnügte sich mit 3,4 Litern auf 100 Kilometern. Seither hatte Honda zahlreiche Hybrid-Modelle in nahezu allen Segmenten im Angebot – vom kompakten Civic übers Coupé CR-Z bis hin zum Sportwagen NSX. Mit diesem und dem SUV CR-V sind bei Honda aktuell zwei Hybrid-Modelle im Angebot. Mitte 2020 kommt die vierte Generation des Kleinwagens Jazz serienmässig als Hybrid.
Mit dem Insight (Bild) lancierte Honda 1999 zwei Jahre nach dem Toyota Prius sein erstes Hybridmodell. Der Kleinwagen kombinierte einen 68 PS starken Dreizylinder-Benziner mit einem E-Motor und begnügte sich mit 3,4 Litern auf 100 Kilometern. Seither hatte Honda zahlreiche Hybrid-Modelle in nahezu allen Segmenten im Angebot – vom kompakten Civic übers Coupé CR-Z bis hin zum Sportwagen NSX. Mit diesem und dem SUV CR-V sind bei Honda aktuell zwei Hybrid-Modelle im Angebot. Mitte 2020 kommt die vierte Generation des Kleinwagens Jazz serienmässig als Hybrid.
Der Düsenjet-Trick
Dieser Turbo dreht mit über 100'000 Umdrehungen in der Minute und war zu Saisonbeginn defektanfällig. Um die Zuverlässigkeit zu verbessern, haben sich die F1-Ingenieure im Entwicklungszentrum in Sakura (J) mit Hondas Flugzeugabteilung kurzgeschlossen. F1-Geschäftsführer Masashi Yamamoto: «Wir als F1-Ingenieure denken auch in der F1-Welt. Die Triebwerks-Entwickler haben uns eine neue Perspektive aufgezeigt.» Denn der Turbo und die MGU-H-Einheit funktionieren zusammen ähnlich wie ein Düsentriebwerk: Anhand des Honda-Triebwerks HF120 für Privatjets haben die Ingenieure die Schaufeln im F1-Turbolader neu geformt. «Wir konnten bei der Turbinen-Aerodynamik von unseren Triebwerkskollegen lernen und die Zuverlässigkeit markant verbessern.»
Leider wurden die Anpassungen nicht auf diese Saison hin fertig und kamen erst beim Grossen Preis von Frankreich in Le Castellet zum Einsatz. Schon ein Rennen später konnte Max Verstappen mit dem Düsenjet-Turbo das Red-Bull-Heimrennen in Österreich gewinnen. Es war der erste Honda-Sieg seit dem Comeback 2015. Nun stimmt die Zuverlässigkeit, denn seit der neue Turbo eingesetzt wird, gab es keine technisch bedingten Ausfälle mehr.
Fazit
Jetzt soll Red Bull nächstes Jahr wieder ein Wörtchen um den Weltmeistertitel mitreden können. Gleichzeitig soll bei Honda die PW-Entwicklung von den Formel-1-Erkenntnissen profitieren. «Wir haben mit der Düsenjet-Technik eine sehr effiziente Turbine entwickelt und hoffen, diese auf neue Modelle zu übertragen», kündigt Yamamoto an. So würden Hondas mit dem neuen Düsen-Turbo zu Düsenjets der Strasse.
Honda startet mit Unterbrüchen seit 27 Jahren als Werksteam oder Motorenlieferant in der Formel 1. Dabei haben die Japaner 74 Rennen gewonnen und 76 Pole-Positions herausgefahren. Von 1986 bis 1991 gewann Honda sechs Mal in Folge den Konstrukteurs- und von 1987 bis 1991 fünf Mal in Folge den Fahrertitel.
1964 Debüt als Werksteam beim Grossen Preis von Deutschland auf dem Nürburgring
1965 Erster Sieg beim Grossen Preis von Mexiko durch den US-Amerikaner Richie Ginther
1967 Platz 4 in der Konstrukteurs-WM ist das beste Resultat als Werksteam
1968 Ende Saison Rückzug aus der Formel 1
1983 Rückkehr als Motorenlieferant von Spirit und ab dem letzten Saisonrennen von Williams
1986 Konstrukteurstitel mit Williams
1987 Fahrer- und Konstrukteurstitel mit Nelson Piquet und Williams
1988 Fahrer- und Konstrukteurstitel mit Ayrton Senna und McLaren
1989 Fahrer- und Konstrukteurstitel mit Alain Prost und McLaren
1990 Fahrer- und Konstrukteurstitel mit Ayrton Senna und McLaren
1991 Fahrer- und Konstrukteurstitel mit Ayrton Senna und McLaren
1992 Ende Saison Rückzug als Motorenlieferant
1992–2000 Durch Haustuner Mugen indirekt weiterhin Motorenlieferant
2000 Rückkehr als Motorenlieferant von BAR
2006 Übernahme von BAR und Rückkehr als Werksteam
2008 Rückzug aus der Formel 1
2015 Rückkehr als Motorenlieferant von McLaren
2018 Wechsel zu Toro Rosso
2019 Motorenlieferant von Red Bull und Toro Rosso
Honda startet mit Unterbrüchen seit 27 Jahren als Werksteam oder Motorenlieferant in der Formel 1. Dabei haben die Japaner 74 Rennen gewonnen und 76 Pole-Positions herausgefahren. Von 1986 bis 1991 gewann Honda sechs Mal in Folge den Konstrukteurs- und von 1987 bis 1991 fünf Mal in Folge den Fahrertitel.
1964 Debüt als Werksteam beim Grossen Preis von Deutschland auf dem Nürburgring
1965 Erster Sieg beim Grossen Preis von Mexiko durch den US-Amerikaner Richie Ginther
1967 Platz 4 in der Konstrukteurs-WM ist das beste Resultat als Werksteam
1968 Ende Saison Rückzug aus der Formel 1
1983 Rückkehr als Motorenlieferant von Spirit und ab dem letzten Saisonrennen von Williams
1986 Konstrukteurstitel mit Williams
1987 Fahrer- und Konstrukteurstitel mit Nelson Piquet und Williams
1988 Fahrer- und Konstrukteurstitel mit Ayrton Senna und McLaren
1989 Fahrer- und Konstrukteurstitel mit Alain Prost und McLaren
1990 Fahrer- und Konstrukteurstitel mit Ayrton Senna und McLaren
1991 Fahrer- und Konstrukteurstitel mit Ayrton Senna und McLaren
1992 Ende Saison Rückzug als Motorenlieferant
1992–2000 Durch Haustuner Mugen indirekt weiterhin Motorenlieferant
2000 Rückkehr als Motorenlieferant von BAR
2006 Übernahme von BAR und Rückkehr als Werksteam
2008 Rückzug aus der Formel 1
2015 Rückkehr als Motorenlieferant von McLaren
2018 Wechsel zu Toro Rosso
2019 Motorenlieferant von Red Bull und Toro Rosso