Am 13. März 1977 staunten die Zaungäste in Nardò Bauklötze: Ein F1-Ferrari 312 T2 drehte auf dem Hochgeschwindigkeits-Oval mit ohrenbetäubendem Lärm seine Runden. Am Steuer: F1-Weltmeister Niki Lauda. Speziell: Der Österreicher lenkte zum Test einen Boliden mit sechs Rädern in vollem Karacho über die Highspeed-Strecke. Der Test fiel allerdings nicht besonders zufriedenstellend aus: Der Ferrari mit doppelter Hinterachse startete jedenfalls nie zu einem offiziellen Formel-1-GP.
Auf der 12,6 Kilometer langen Teststrecke in Nardò regiert der Tempo-Gott. Und es werden oft Rekorde für die Ewigkeit in den süditalienischen Asphalt gebrannt. So knackte 1979 ein aerodynamisch verkleideter Mercedes C111-IV erstmals die 400-km/h-Marke. Am 28. Februar 2005 realisierte der Koenigsegg CCR mit 387,87 km/h eine Bestmarke für Serienautos. Und bei den Elektrofahrzeugen ist der Eliica, der von einem Team der Keio University in Tokio entwickelt wurde, mit 370 km/h der Spitzenreiter in Nardò.
Piëch pröbelte am W12-Motor
Auf der Hochgeschwindigkeitspiste trifft und traf man regelmässig automobile Grössen wie Ferdinand Piëch, der persönlich die Testfahrten des VW W12 Coupé (intern auch als VW Nardò bekannt) begleitete. Was als Prestigeobjekt begann – um zu beweisen, dass auch VW einen Supersportwagen bauen kann – endete mit einer ganzen Reihe äusserst schneller Konzernfahrzeuge, die mit dem zylinderverschränkten Triebwerk ausgestattet waren. Die Krönung: der Bugatti Veyron 16.4 mit dem W16-Motor.
Reifenplatzer mit 400 km/h
Kaum eine Fahrzeuggattung, die unter der heissen Sonne Apuliens nicht schon eine neue Bestmarke realisierte oder eine neue Ära einleitete. Sei es der Bugatti EB110 GT, der mit Erdgasantrieb und Strassenzulassung am 2. Juli 1994 genau 344,7 km/h schnell war. Am Steuer: Der absolute Nardò-Spezialist Loris Bicocchi, der nach einem Reifenplatzer bei Tempo 400 einen Bugatti Veyron über rund 1,8 Kilometer an der Leitplanke entlangschrammte, so zum Stehen brachte und sich unverletzt aus dem Wrack schälte. In Nardò teilen sich Triumph, Spektakel und Drama dieselbe Piste.
Aber auch Zweiräder sind in Nardò regelmässig jenseits der 300 km/h-Marke unterwegs – oft für längere Zeit, um Motor und vor allem die Reifen auf eine harte Prüfung zu stellen. So legte beispielsweise die Suzuki Hayabusa GSX R1300 vor zwölf Jahren in 24 Stunden 5135,07 Kilometer mit einem Reifensatz zurück – was einer Durchschnittsgeschwindigkeit von 213,961 km/h entspricht.
Erstmals heulten die Motoren auf der Testanlage in der Region Apulien unweit des Golfs von Tarent am 1. Juli 1975 auf. Fiat schuf sich in Nardò ein Testzentrum, verkaufte dieses aber im Mai 2012 an Porsche. Längst ist daraus ein Treffpunkt für das Who's-Who der Sportwagenbranche geworden. Das warme Klima bietet das ganze Jahr hervorragende Möglichkeiten, Fahrzeuge auf Herz und Nieren zu prüfen. Zusätzlich zum Speed-Oval gibts einen 6,2 Kilometer langen Handlingkurs sowie Klimakabinen und Rüttelpisten.
Das Herzstück der Anlage ist der «Nudeltopf» mit einem Durchmesser von vier Kilometern und vier Fahrspuren mit Steilkurven, auf denen verschiedene Tempi ohne Seitenkräfte möglich sind. Ganz unten sind es 100 km/h, danach 140 km/h, auf der dritten Bahn sind es 190 km/h und ganz oben 240 km/h. Die Neigung der Steilkurve erreicht dann etwa 22 Grad und lässt das Pistenoval, das von oben wie ein Ufo-Landeplatz aussieht, zu einer immerwährenden Geraden mutieren.
Erstmals heulten die Motoren auf der Testanlage in der Region Apulien unweit des Golfs von Tarent am 1. Juli 1975 auf. Fiat schuf sich in Nardò ein Testzentrum, verkaufte dieses aber im Mai 2012 an Porsche. Längst ist daraus ein Treffpunkt für das Who's-Who der Sportwagenbranche geworden. Das warme Klima bietet das ganze Jahr hervorragende Möglichkeiten, Fahrzeuge auf Herz und Nieren zu prüfen. Zusätzlich zum Speed-Oval gibts einen 6,2 Kilometer langen Handlingkurs sowie Klimakabinen und Rüttelpisten.
Das Herzstück der Anlage ist der «Nudeltopf» mit einem Durchmesser von vier Kilometern und vier Fahrspuren mit Steilkurven, auf denen verschiedene Tempi ohne Seitenkräfte möglich sind. Ganz unten sind es 100 km/h, danach 140 km/h, auf der dritten Bahn sind es 190 km/h und ganz oben 240 km/h. Die Neigung der Steilkurve erreicht dann etwa 22 Grad und lässt das Pistenoval, das von oben wie ein Ufo-Landeplatz aussieht, zu einer immerwährenden Geraden mutieren.
Dass es auf dem berühmtesten Rennoval Europas nicht nur ums durchgedrückte Gaspedal geht, bewies VW 1980 mit der fünf Meter langen Zigarre VW ARVW. Die Aerodynamiker hatten den Luftwiderstand des 800 Kilo leichten Gefährts auf einen cW-Wert von 0,15 gesenkt. Der 177 PS-Dieselmotor stammte aus dem LT-Lieferwagen und beschleunigte den Prototypen auf 360 km/h! Und das bei einer extrem schmalen Spurweite von 65 Zentimetern. Nur ein absoluter Könner konnte dieses Vehikel bei horrendem Tempo auf der Bahn halten: der ehemalige F1-Weltmeister Keke Rosberg. Das Resultat: acht Rekorde!
Bald Rekord mit 531 km/h?
Natürlich sind in Nardò noch viel höhere Tempi möglich: Für das 1600 PS starke Ungetüm Koenigsegg Jesko Absolut haben Experten 531 km/h ermittelt. Wenn denn die Reifen mitmachen ...