Fan-Treffen «Mini takes the States 2022»
Neun Tage unterwegs für herrenlose Tiere

Seit Jahrzehnten geniesst Mini Kultstatus bei seinen Fans – vor allem in den USA. Nach coronabedingter Pause fand diesen Sommer wieder das landesweite Fantreffen «Mini takes the States» statt. Blick war beim neuntägigen Roadtrip der besonderen Art dabei.
Publiziert: 20.07.2022 um 05:29 Uhr
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Seit Jahrzehnten geniesst Mini Kultstatus bei seinen Fans – vor allem in den USA.
Foto: Bernhard Filser
Stefan Grundhoff

Mini ist Kult. Vor 63 Jahren vorgestellt, wurde der britische Stadtflitzer quasi aus dem Stand zum Lifestyle-Mobil. Von den Royals bis zu Hollywood-Grössen und Musik-Helden – wer auf sich hielt, kurvte im Mini durch London und den Rest Europas. Und sogar in den USA gibts eine Mini-Community, obwohl sich dort mobilitätsmässig alles um Tesla, Pick-ups und fette SUVs dreht.

Aber: Die US-Gemeinde steht nicht aufs Original, sondern den seit 21 Jahren bei BMW angebotenen Maxi-Nachfolger – im aktuellen Mini könnte man den Ur-Ahn beinahe verstecken. Das tut der Begeisterung keinen Abbruch. Vier Jahre mussten die Mini-Freunde aus Nordamerika warten, ehe diesen Sommer nach der coronabedingten Absage 2020 endlich wieder das beliebte Treffen «Mini takes the States» stattfand.

Gigantische Polonaise auf Landstrassen

Die seit 16 Jahren organisierte Mini-Zusammenkunft ist nicht einfach nur ein Fantreff mit über 3000 Teilnehmerinnen und Teilnehmern, sondern eine neuntägige Ausfahrt – dieses Jahr von Burlington im nordöstlichen US-Staat Vermont über rund 1700 Meilen (ca. 2736 km) in den Süden nach Greenville, Spartanburg in South Carolina. Und weil bei «Mini takes the States» Autobahnen, also Interstate-Highways, ebenso verpönt sind wie andere Teilnehmerfahrzeuge als ein Mini, krabbelte der Tross der kleinen Flitzer wie eine gigantische Polonaise über die kurvenreichen Landstrassen gen Süden.

Als ob der Tour-Tross nicht schon bunt genug wäre, sind alle Minis mit Aufklebern geradezu zugepappt. Grund: An jeder angefahrenen Station der neuntägigen Reise kommt ein weiterer Etappen-Aufkleber dazu. Bei so manchem Mini wird die freie Fläche auf dem Lack langsam knapp.

Vom Joker- bis zum V8-Mini

So bunt wie die Fahrzeuge sind aber auch deren Besitzerinnen und Besitzer. Da wäre zum Beispiel Jenny mit ihrem wild im Joker-Design folierten Mini Cabrio. «Ich bin ein grosser Comicfan, verkleide mich sonst aber nur zu Halloween als Joker. Mit meinem 2018er-Mini kann ich jetzt gleich neun Tage lang der Joker sein.» Das wohl spektakulärste Fahrzeug ist aber jenes, unter dessen aufgeplatztem Blechkleid die Muskelpakete eines fetten Ford-F150-Pick-ups hervorquellen. Mini für einmal richtig maxi – mit Trittstufe für den Führerstand des 420-Kubikinch-Achtzylinders.

Nik Miles leitet auf der Tour das Mini-Produktteam und betreut auch die Gast-Delegation aus der britischen Fertigung in Oxford. «Hier beim Roadtrip gibts alle Modell-Generationen zu sehen. Dazu neue Felgen aus dem Zubehör, Lampen und Extras. Natürlich beeinflusst uns das auch für künftige Produkte», sagt Miles. Und sein britischer Gast aus Oxford staunt: «Das übertrifft alles, was ich mir bislang vorgestellt habe.»

Kaum eine US-Grossveranstaltung kommt ohne Charity-Aspekt aus. Weil 65 Prozent aller Mini-Fahrer und -Fahrerinnen in den USA Haustiere wie Hunde oder Katzen besitzen, wurde die diesjährige Mini-Tour zum Benefiz-Roadtrip zugunsten herrenloser Tiere. Die Mini-Freunde erwiesen sich auch als Tierfreunde: Während der Veranstaltung kam der beachtliche Reinerlös von 75’000 Dollar zugunsten herrenloser Vierbeiner zusammen.

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