Exklusives Land Rover Defender 90 Cabrio
Aufschneiden kann ganz schön teuer sein

Was sich viele Landy-Fans wünschen, bietet der niederländische Spezialist Heritage Customs: einen Land Rover Defender 90 als Cabrio. Zum Niederknien schön, aber unfassbar teuer.
Publiziert: 03.04.2024 um 11:05 Uhr
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Was es so offiziell vom Hersteller Land Rover nicht (mehr) zu kaufen gibt ...
Foto: ZVG.
Wolfgang Hörner

Der erste Land Rover war offen. Das hatte allerdings nichts mit exklusivem Cabrio-Flair zu tun. Vielmehr waren es die Notwendigkeiten in der Landwirtschaft, die das Karosseriekonzept besonders praktisch machten. Und auch wenn es von der Serie I bald schon geschlossene Versionen gab: Selbst den bis 2016 offiziell gebauten Klassik-Defender gab es noch in einer offenen Version. Das hatte freilich weniger mit Nutzwert zu tun als mit dem besonders intensiven Outdoor- und Offroad-Charme. Nicht anders war das bei der G-Klasse von Mercedes oder den Jeep-Modellen CJ und YJ.

Und heute? In der Schweiz ist sowohl bei Jeep als auch bei Mercedes und den japanischen Herstellern die Cabrio-Option verschwunden. Und bei Land Rover gibts vom aktuellen Defender zwar eine Version namens Hardtop, was die Demontierbarkeit des Dachs suggeriert. Schaut man aber genauer hin, entpuppt sich diese Variante als Defender mit Festaufbau ohne Fenster für Gewerbetreibende.

Damit wollte sich der Niederländer Nils van Roij nicht zufriedengeben. Anders als andere hat er auch die Möglichkeiten, etwas dagegen zu unternehmen. Van Roij ist Mitinhaber der Firma Heritage Customs in Apeldoorn (NL), 100 Kilometer westlich von Amsterdam. Sie ist spezialisiert auf exklusives Land-Rover-Tuning – wobei viele Kreationen nicht unbedingt die Verbesserung der Geländeeigenschaften im Sinn haben. Kein Wunder, dass uns diese Autoschmiede bislang nicht auffiel.

Schon mehrere Exemplare gebaut

Doch das hat sich schlagartig geändert, als uns Nils van Roij sein New Defender Cabrio präsentierte. Offiziell heisst es allerdings Valiance Convertible, weil sonst die Land-Rover-Leute im Dreieck springen würden. Und dieses Auto ist keine Eintagsfliege. Denn es sind im Kundenauftrag schon mehrere Exemplare entstanden. Um aufkommender Begeisterung aber sofort Einhalt zu bieten: Unter der Annahme, dass man ein passendes Basisfahrzeug mitbringt, kostet der Umbau umgerechnet knapp 100’000 Franken. Aufschneiden kann also ganz schön teuer sein.

Aber man wird ja mal träumen dürfen. Und ein schöner Traum ist es allemal. Er basiert auf dem kurzen Defender 90. Ihm werden nicht nur das Dach, die hinteren Scheiben, die C-Säulen und die Heckklappe entfernt, sondern auch der gesamte Lack. Im Preis inbegriffen ist nämlich eine komplette Neulackierung des Fahrzeugs – natürlich in Wunschfarbe des Kunden oder der Kundin. Das trägt zwar zum hohen Umbaupreis bei, «sorgt aber dafür, dass das Endergebnis perfekt aussieht», erklärt van Roij.

Apropos perfekt aussehen: Heritage Customs spendiert dem so umgebauten Defender auch ein umfassendes Lederpaket, das selbst die Ummantelung des neu eingesetzten Überrollbügels einschliesst. Und: Die AT-bereiften Räder wirken zwar wie alte Land-Rover-Felgen, sind aber geschmiedete Aluräder und stammen – selbstverständlich – aus dem Sortiment von Heritage Customs. Auch die Motorhaube mit seitlicher Riffelblechoptik ist eine Eigenkreation, genauso wie der Kühlergrill und die seitlichen Luftauslässe. All diese Extras sind ebenfalls im Umbaupreis enthalten.

Halbautomatisches Stoffverdeck

Doch zum Herzstück des Valiance Convertibles gehört dessen Stoffverdeck, für das mehrere Farbvarianten zur Wahl stehen. Es öffnet und schliesst halbautomatisch, muss also im Inneren mechanisch ent- beziehungsweise verriegelt werden. Das versprüht genauso Retro-Flair wie die Tatsache, dass sich das Verdeck nach dem Öffnen hinten aufstapelt.

Eine schützende Persenning gibts nicht, was bei der Präsentation des Fahrzeugs und der Vorstellung, damit in einer staubigen Kiesgrube unterwegs zu sein, ein gewisses Unbehagen hervorrief. Trotzdem ist man sich bei Heritage Customs sicher, dass die Offroad-Qualitäten des gestrippten Defenders nicht leiden. Ausprobieren konnten wir das leider nicht.

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