Wegen seiner Länge von nur 2,50 Metern gilt der Ur-Smart als praktisches Stadtwägelchen. Weil die Parkplatznot in unseren Metropolen nicht kleiner wird, machen sich weitere Hersteller Gedanken zu citytauglichen Fahrzeugen. So lancierte Renault den unkonventionellen Twizy, Opel den Rocks-e und Citroën den Ami. Doch das israelische Start-up City Transformer setzt bei seinem gleichnamigen Zweisitzer noch einen drauf – oder besser: drunter!
Denn beim City Transformer ist der Name Programm. Auf Knopfdruck reduziert sich die Spurbreite des Fahrzeugs von 1,40 auf einen Meter. Wie einst der Smart 2,50 Meter kurz, aber nur ein Meter schmal, passt der wandelbare Zweisitzer so fast in jede noch so kleine Parklücke. «Damit ist es zehnmal leichter, in der Innenstadt einen Parkplatz zu finden», verspricht City-Transformer-CEO Asaf Formoza (48), der sich sein Maschinenbau-Studium übrigens bei einer Speed-Dating-Firma abverdient hatte.
Komfort und 180 km Reichweite
Die Batterie des variablen Zweisitzers liefert Energie für maximal 180 Kilometer und lässt sich in einer halben Stunde am Schnelllader auf 80 Prozent laden – an der Haushaltssteckdose in 3,5 Stunden. Damit der Ein- und Ausstieg auch in schmalen Lücken klappt, öffnen die Türen senkrecht nach oben. Anders als beim Opel Rocks-e oder Renault Twizy bietet der City Transformer auch Komfortoptionen wie Klimaanlage oder Rückfahrkamera und Parksensoren.
Wir wuseln mit einem Prototyp des City Transformers durch die Münchner Innenstadt. Ab 6 km/h fahren wir per Knopfdruck am Lenkrad die Räder aus, um das Fahrzeug für bessere Fahrstabilität zu verbreitern. Wenn gewünscht, könnten wir aber auch bis maximal Tempo 30 km/h auf Schmalspur unterwegs bleiben. Die zwei E-Motoren an der Hinterachse leisten total 22 PS (15 kW) und beschleunigen unser Gefährt in weniger als fünf Sekunden auf 50 km/h und weiter bis maximal 90 km/h Spitze.
Verkaufsstart ab Ende 2024
Bis zum geplanten Verkaufsstart Ende 2024 sollen die Federung und die Lenkung noch verbessert werden. Aktuell verhandeln die Israelis mit Auftragsfertigern wie Magna über eine Produktion und haben sich bereits mit dem Ingenieurdienstleister Segula zusammengetan. Zudem ist Asaf Formoza das Siegel «Made in Germany» in Kombination mit dem israelischen Erfindungsgeist wichtig. Sein Auto soll in Deutschland zugelassen werden. «Wer die strengen deutschen Normen schafft, kommt auf jeder Strasse dieser Erde klar», begründet er. Auch die Sicherheit liegt ihm am Herzen: «Wir wollen im Euro-NCAP-Crastest drei Sterne erreichen.»
Formozas Ambitionen sind gross. Ab Ende 2024 sollen pro Jahr 15’000 City Transformer gebaut werden. Und sein Unternehmen will auch an der New Yorker Elektronik-Börse Nasdaq geführt werden. Dazu muss aber erst der wirtschaftliche Erfolg her. In verschiedenen Finanzierungsrunden haben die Israelis bereits ein Budget von 20 Millionen Dollar gesammelt. Zudem kann man den City Transformer schon jetzt unverbindlich vorbestellen, indem man 150 Euro hinterlegt. So sichert man sich den Premieren-Spezialpreis von 12’500 Euro, später soll der City-Transformer ab 16’000 Euro kosten.
Stolze Preisvorstellungen
Mit Blick auf die Konkurrenz ein stolzer Preis – der wohl nicht zuletzt auf die Komfortoptionen sowie die patentierte verstellbare Spurbreite zurückzuführen ist. Dabei stellt sich uns die Frage, wie zuverlässig das elektromechanische System im täglichen Dauereinsatz arbeiten wird – und wer ein solches Auto kaufen soll? Denn für 16’000 Euro gibts auch ein vollwertiges Auto wie etwa den Dacia Sandero, ebenfalls inklusive vieler Extras. Nur passt dieser natürlich nicht in jede schmale Parklücke.