Ein Berner designte den Morphoz
Dieser Renault ist Schweizer

Der Renault Morphoz hat quasi den Schweizer Pass! Entworfen hat den Showcar der aus Bern stammende Renault-Designer Marco Brunori. Statt am ausgefallenen Genfer Salon zeigt er uns in Paris das E-Auto, das sich nach Bedarf vom Cityflitzer zum Familienwagen verlängert.
Publiziert: 02.03.2020 um 11:11 Uhr
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Aktualisiert: 04.03.2020 um 19:29 Uhr
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Ein Berner in Paris: Der Renault-Designer Marco Brunori (29) zeigt, mit welcher Skizze (Key Sketch) begann, woraus ...
Foto: Timothy Pfannkuchen
Timothy Pfannkuchen

Ein Design-Nobody war der Berner Marco Brunori (29) noch nie: Mit 19 Jahren gewinnt er bei der deutschen «Auto Zeitung» mit einem Entwurf einen Wettbewerb. «Ich habe schon als Kind dauernd Autos gezeichnet», sagte Brunori damals dem BLICK. Danach wurde aus dieser Berufung ein Beruf. Brunori studierte Design und ging danach zu Designwerk nach Winterthur ZH. Dort brachte das Nachwuchstalent den Schweizer E-Flitzer Microlino in die coole Retro-Form.

Vor viereinhalb Jahren wechselte der Schweizer zu Renault nach Paris. Als Senior Exterior Designer war Brunori etwa am aktuellen Facelift des Espace beteiligt. Der spektakuläre Conceptcar Morphoz ist nun aussen ganz Brunori. Schade, dass die Weltpremiere in Brunoris Heimat am Genfer Salon wegen dessen Absage entfiel. Aber BLICK war in Paris und nahm den Morphoz in Augenschein.

Bern, Winterthur, Paris

Zum spektakulären Morphoz, der sich vom coolen Cityflitzer zum praktischen Familienwagen strecken kann, sagt Brunori: «Am Anfang gabs fünf Entwürfe, das ist wie ein interner Wettbewerb.» Vor gut einem Jahr als bester ausgewählt wurde dann – seiner! Klar war bereits: Das Auto sollte seine Länge variieren können. «Ich musste dann erst mal herausfinden, wie man das löst», erklärt Brunori.

Ein Auto, zwei Charaktere

Der Z36 (so der interne Name) kann sich vorne um 5, hinter den Vorderrädern um 20, am Heck um 15 Zentimeter strecken. Gelbe Details verraten, wo. Aber ob 4,40 oder 4,80 Meter Länge: Beide Varianten sollten stimmig aussehen und einen eigenen Charakter haben. Elegant der Lange, dynamisch der Kurze. «Am Heck wars schwierig», erläutert Brunori: «Ich habe dann ein Lamellensystem konzipiert.»

Damit fahren Heck-Seitenteile wie Flaps an der Flugzeug-Tragfläche seitlich heraus, damit das lange Heckteil beim Wechsel vom Travel Mode zum City Mode dazwischen einfahren kann und es kurz trotzdem wieder wie eine Einheit wirkt. Und das Licht wechselt mit (siehe Galerie): ebenfalls eine coole Brunori-Idee.

Zeigen, was möglich wäre

Aber wozu das alles, wo das wachsende Auto doch wohl kaum in Serie geht? «Wir wollten in einem einzigen Auto demonstrieren, welche Bandbreite wir mit der neuen Plattform realisieren könnten», antwortet Brunori und fügt an: «Renault-Concepts sind immer mehr als Showcars.» Darunter steckt die neue Renault-Nissan-Konzernplattform CMF-EV, die dank skalierbarem Aufbau kostengünstig viele Elektro-Varianten ermöglicht.

Der E-Motor im Morphoz leistet übrigens 100 kW (136 PS) in Kurz- und 160 kW (218 PS) in Langversion. Und die Wechselbatterie ist zurück: Im langen Modus ist ja mehr Platz im Boden. In der Akku-Station werden blitzschnell von unten Akkus mit 50 kWh neben jene mit 40 kWh geschoben: 700 statt 400 Kilometer Reichweite.

Autonom voller Wellness

Wir sind gespannt, wie viel Brunori bald in Serienautos steckt. Renault verrät immerhin schon: Heck- und Lichtdesign sowie Instrumente werden wahr. Und die Plattform des Morphoz dürfte ab 2021 erste Serienautos tragen, wobei den Branchengerüchten zufolge als erstes ein kleiner Elektro-SUV kommen könnte – das wäre dann der achte E-Renault, denn zuvor kommt ja noch der Twingo ZE.

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