Porsche 911 GT3 RS & VW Käfer
Mein Gott, Walter
Eine Fahrt im 300 km/h schnellen Porsche 911 GT3 RS ist sowieso ein Erlebnis. Sitzt aber noch Rallye-Legende Walter Röhrl am Steuer und scheucht den 520-PS-Hecktriebler im Höllentempo über gefrorene Seen und zentimetergenau an Schneemauern vorbei, fällt mir nur noch Mike Krügers Song «Mein Gott, Walter» ein: Röhrl als der einst beste Fahrer der Welt hat mit 71 Jahren nichts von seinem Können eingebüsst. Locker plaudernd, als wären wir auf einer Kaffeefahrt, sagt er grinsend: «Hier der Beweis, dass vernünftige Autos vom Antrieb geschoben und nicht gezogen werden.» Und ergänzt: «Natürlich ist Heckantrieb auf Schnee hohe Schule. Richtig schnell ist man aber nur mit Allrad.»
Einige Monate später sitze ich wieder ehrfürchtig in einem Hecktriebler. Diesmal am Steuer eines 70-jährigen VW Käfers – dem ersten in der Schweiz verkauften Exemplar. Im Heck ein luftgekühlter Vierzylinder-Boxer mit 25 PS, vor mir ein riesiges Lenkrad, Tacho und drei Hebel für Blinker, Scheibenwischer und Licht. Mehr brauchte es damals für die Mobilisierung des Volkes nicht.
Raoul Schwinnen (53)
Jeep Wrangler & Mercedes G-Klasse
Abenteurer-Kult
Grosse Autos für den kleinen Mann (1,67 m) hiess es heuer für mich. Zweimal durfte ich ans Steuer echter Gelände-Ikonen. Die Urgesteine Jeep Wrangler und Mercedes G-Klasse schlagen ein neues Kapitel in ihrer langjährigen Geschichte auf. Das Ziel: das markante Design behalten, darunter aber modernere Assistenten sowie Vernetzung. Und natürlich weiterhin Geländefähigkeiten, die jeden anderen SUV in den Schatten stellen.
Es machte richtig Spass, mit den Kultautos über Stock und Stein zu kraxeln. Musste ich mich im Wrangler ans Lenkrad klammern und ordentlich kurbeln, liess sich die G-Klasse fast einhändig auf den Gipfel fahren. Hatte wirklich ich die Kontrolle oder nicht doch eher der Mercedes? Die 1,93 Meter hohe G-Klasse (ab 136'800 Fr.) ist eben die Luxusversion eines Geländewagens, die uns mit Leder und Massagesitzen umschmeichelt wie eine S-Klasse. Der Wrangler (ab 54'900 Fr.) mit rustikalem und wasserfestem Interieur ist eher für echte Naturburschen gemacht. Einem richtigen Geländeabenteuer ist keiner abgeneigt.
Martin A. Bartholdi (32)
Smart EQ & Honda Civic Type R TCR
Leises Zürich, lautes Belgien
Es war die Motorsport-Party des Jahres: Erstmals seit 1954 fand mit dem E-Prix wieder ein Rundstreckenrennen in der Schweiz statt. Das Formel-E-Spektakel rund ums Zürcher Seebecken liessen sich rund 100'000 Zuschauer nicht entgehen. Auch ich war auf der Strecke: Im Rahmenprogramm fuhr ich im elektrischen Renn-Smart mitten durch die City, wo ich zwar nicht den Topspeed der Formel-E-Boliden von 220 km/h schaffte – mit Tempo 100 vorbei an den (deaktivierten) Blitzerkästen war aber trotzdem ein spezielles Gefühl.
Ein weiteres Highlight, nun im schwarzen statt weissen Rennoverall und mit 350 Turbo- statt unter 100 Elektro-PS, erlebte ich in Belgien: Im Gegensatz zum klimatisierten, leisen E-Flitzer konnte ich dort im stickigen, aufgeheizten 2018er-Tourenwagen Honda Civic Type R des Teams Boutsen-Ginion über die Rennpiste jagen. Der Bolide ist irre laut, ballert bei Gangwechseln ohrenbetäubend, klebt förmlich am Asphalt und verzögert brutal. Nach wenigen Runden war ich schweissgebadet – nicht nur gefühlter 50 Grad wegen.
Andreas Engel (34)
Mercedes A-Klasse & Hyundai Kona Electric
Zwei mit Zukunft
Jedes Autoredaktoren-Dienstjahr graviert mir Momente ins Gedächtnis: Fetzen im Ferrari, Bollern im Bentley, mit Audi in die Wüste, mit Mini in den Dschungel – oder im «James-Dean-Porsche» 550 Spyder am Oldierennen GP Bern. Wow! Wichtiger wirds aber, wenn Autos fürs bürgerliche Budget in die Zukunft fahren. Der kleine Mercedes (ab 34'000 Fr.) fährt nicht nur (A-)klasse, sondern spricht mit uns wie Alexa oder Siri und macht mit der ganzen Riesenmonitor-Vollvernetzungs-Digitaldröhnung vor, wohin die Reise geht. Auto 2.0: Jede Wette, dass bald alle nachziehen? Fehlt der A-Klasse nur noch Elektroantrieb.
Den wiederum bietet Hyundais Kona Electric (ab 46'990 Fr.): Südkorea zeigt Europäern, wie man die Menschen ins E-Auto lockt – und stromert als Pionier ins boomende City-SUV-Segment. Cool gestylt, zeigt der familiäre Kona mit 204 E-PS am Kurvenausgang jedem GTI die Rücklichter und kommt sogar im Wintertest über 400 Kilometer weit pro Ladung, als sei es das Normalste der Elektrowelt. Aber hallo! Ich bin mir sicher: Wenns klappen kann mit der E-Mobilität, dann so.
Timothy Pfannkuchen (49)
Suzuki Jimny & BMW Z8
Elliot und der Retro-Roadster
Bei VW durfte ich neue Stromer anschauen, bei Kia auch schon fahren. 70 Jahre Porsche wurden ausgiebig gefeiert und Michelin gewährte einen Blick in die Zukunft der Mobilität. Aber den bleibenden Eindruck hinterliessen zwei Oldschool-Autos. Das eine weckte Kindheitserinnerungen: Wie ich mich auf den hinteren Klappsitzen im Suzuki LJ80 festklammere. Onkels Bauernhof wurde in dem Mini-Allradler – Spitzname Elliot – zum Expeditionsschauplatz. Gurten? Wozu, die gibt es längst im Ur-Enkel Jimny (ab 21'990 Fr.). Und der Geländewagen wirkt ebenso cool und abenteuerlich.
Als BMWs Z8 erschien, hatte ich dann längst den Führerschein im Sack. Und konnte daher schon erahnen, dass der Retro-Roadster mit 400 PS-V8 was Besonderes war – nicht nur, weil er seinen James-Bond-Auftritt in «Die Welt ist nicht genug» hatte. Jetzt wurde es endlich was mit uns – wenn auch nur für ein halbes Stündchen am Rande der Präsentation des BMW Z4. Wummer-Klang, Klack-Klack-Schaltung – sorry, liebe Elektroautos, aber das könnt ihr nicht.
Andreas Faust (47)