Mercedes 300 SL W 198 (1954)
Die ersten Flügeltüren waren eine Notlösung wegen des Gitterohrrahmens im Rennsport-Urahn, aber begeisterten auf Anhieb das Publikum und machten den 300 SL zur Legende. Auch dank Wahnsinns-Fahrleistungen: 215 PS aus dem Dreiliter-Sechszylinder beflügelten den Kult-Benz zu Siegen in Le Mans, an der Mille Miglia und auf dem Nürburgring. Damals mit 29'000 D-Mark schon kein Schnäppchen, wird der 300 SL heute zu vielen Millionen Franken gehandelt.
Lamborghini Marzal (1967)
Eine der spektakulärsten Studien der Firmengeschichte präsentierte Lamborghini 1967 in Genf: Der Marzal beeindruckte nicht nur mit seiner lang gestreckten Fliessheck-Karosserie – ein Meilenstein im Autobau –, sondern auch durch sein Dach aus Glas und vollverglaste Flügeltüren! Anders als im späteren Serientyp Espada wurde das Einzelstück von sechs statt später zwölf Zylindern befeuert.
Mercedes C 111 Prototyp (1969)
Der 300 SL blieb nicht der einzige Flügeltürer in der Mercedes-Historie: Der windschnittige Prototyp C 111 fuhr in verschiedenen Versionen zahlreiche Rekorde ein (u.a. 404 km/h Spitze) und wurde zum Erproben von Technologien wie Turbodiesel- und Wankelmotor, Klappscheinwerfern oder neuer Werkstoffe eingesetzt. Viele Blankoschecks seitens kaufwilliger Interessenten gingen ein, aber er ging nie in Serie, im Gegensatz etwa zum geflügelten SLS AMG 2009.
BMW Turbo (1972)
Jeder BMW-Fan kennt den M1, der von 1978 bis 1981 insgesamt 460 Mal gebaut wurde. Die Idee zum futuristisch anmutenden Sportcoupé aus der Feder von Designer Giorgio Giugiaro gab aber der schon 1972 präsentierte Prototyp BMW Turbo. Damals an ihm spektakulär waren nicht nur dessen hochschwingende Türen (die der Serien-M1 nicht bekam), sondern auch der Vierzylinder-Antrieb mit 280 PS, der den Turbo X1 damals irrwitzige 250 km/h schnell werden liess.
DeLorean DMC-12 (1981)
Das vielleicht bekannteste Auto der Filmgeschichte verhalf dank seines Flux-Antriebs in der «Zurück in die Zukunft»-Trilogie den Protagonisten Marty McFly und Doc Brown zu halsbrecherischen Zeitsprüngen. In der Praxis floppte der DeLorean wegen Qualitätsproblemen und lahmem Sechszylinder-Antrieb (132 PS) sowie einem Kokain-Skandal des Firmenchefs. Nach nur zwei Jahren Bauzeit und gerade mal 8600 verkauften Exemplaren war Ende 1982 Schluss.
Mazda Autozam AZ-1/Suzuki Cara (1992)
Ausnahmen bestätigen die Regel – auch bei den Flügeltürern. Der ehemalige Mazda-Ableger Autozam stellte ab 1992 in einem Joint Venture mit Suzuki das wohl ungewöhnlichste Flügel-Duo der Autogeschichte her. Trotz Dreizylinder-Mittelmotörchen mit schmalen 64 PS und winzigen 12-Zoll-Rädchen machten die Kei-Cars AZ-1 und Cara in der Praxis mächtig Laune!
Opel Astra OPC X-treme (2001)
Beim 2001 am Genfer Autosalon vorgestellten Astra OPC X-treme blieb es leider ebenfalls beim Prototyp – trotz Kundenanfragen und sogar zehn Vorbestellungen! Der mit seinem 444 PS starken V8-Motor voll funktionstüchtige X-treme auf Basis des DTM-Astra-Rennwagens bot nicht nur spektakuläres Design, sondern ebensolche Fahrwerte: 0 bis 100 km/h in 3,9 Sekunden, 330 km/h Spitze.
Pagani Huayra Coupé (2012)
Beim vollständig auf Leichtbau ausgelegten und in Modena (I) in Handarbeit gefertigten Huayra stehen 1350 Kilo Leergewicht 730 PS aus dem Twinturbo-V12 von Mercedes-AMG gegenüber. Damit schiesst der Supersportler im Kohlefaser-Gewand in 3,3 Sekunden auf Tempo 100 und wird 370 km/h schnell. Das technische Meisterwerk auf Rädern gibts auch als Roadster – dann allerdings ohne Flügeltüren und zu Preisen ab rund 2,5 Millionen Franken.
VW XL1 (2014)
Es sollte ein Sparauto für die Massen werden, kam zwischen 2014 und 2016 letztlich aber nur als Kleinserie von 200 Stück (für je 111'000 Euro): Der zigarrenförmige VW XL1 nutzte einen cleveren Diesel-Hybridantrieb, um den Verbrauch – theoretisch zumindest – auf unter einen Liter pro 100 Kilometer zu bringen. Obwohl die Devise extremer Leichtbau lautete, trug er Flügeltüren.
Tesla Model X (2015)
Flügeltüren sind nur was für atemberaubende Supersportwagen? Nix da, wie das Model X von Elektro-Pionier Tesla beweist! Neben ästhetischen haben die weit aufschwingenden «Falcon Wings» praktische Gründe: In engen Lücken brauchen sie weniger Platz und erleichtern Ein- und Ausstieg. Nachteil: Der ohnehin mit Riesenakku (bis ca. 500 km Reichweite) versehene X wiegt stolze 2,6 Tonnen!