Der Wintereinbruch in Teilen Deutschlands am Montag und Dienstag für schwere Beeinträchtigungen gesorgt. Mindestens zwei Menschen verloren ihr Leben. Im Landkreis Schwäbisch Hall in Baden-Württemberg starb ein Mann (†71) bei einem Frontalzusammenstoss auf einer schneeglatten Fahrbahn. In Denzerheide in Rheinland-Pfalz starb eine Frau (†54) ebenfalls bei einem Glatteisunfall. Und die gefährlichen Wetterbedingungen aus Schnee und Regen bleiben vorerst.
Wie Feuerwehr, Katastrophenschutz und Rettungsdienst mitteilten, war der gesamte Landkreis nahe Wiesbaden von starkem Schneefall und Wind betroffen. Vielerorts stürzten Bäume wegen der Schneelast um, sodass zahlreiche Strassen gesperrt werden mussten.
Die Folge: In der Kreisstadt Bad Schwalbach sassen rund 30 Schülerinnen und Schüler in einer Schule fest. In der Gemeinde Schlangenbad fiel der Strom aus.
100 eingeschlossene Fahrzeuge
Die Polizei berichtete von zwischenzeitlich rund 100 eingeschlossenen Fahrzeugen. Zwischen Kiedrich und Schlangenbad-Hausen konnten 30 Fahrzeuge durch die Feuerwehr befreit werden. Bei Eltville-Martinsthal wurden 100 Menschen wegen umstürzender Bäume aus ihren Fahrzeugen geholt und bei einer örtlichen Firma untergebracht.
Insgesamt waren seit Montagmittag über 350 ehrenamtliche Einsatzkräfte von Feuerwehr und Katastrophenschutz in über 130 Einsatzstellen im Rheingau-Taunus-Kreis tätig. Der Kreis richtete einen Führungsstab ein. Die Leitstelle wurde aufgrund der vielen Notrufe personal deutlich verstärkt.
Schulen bleiben geschlossen
Bis Dienstagmorgen war keine Besserung in Sicht. Die Strassen zwischen Wiesbaden und Untertaunus sowie Rheingau und Untertaunus blieben vorerst gesperrt, da hier weiterhin Bäume umstürzten. Die Behörden richteten einen «dringenden Appell» an die Bewohner, am Dienstag möglichst zu Hause zu bleiben.
Die meisten Schulen im Rheingau-Taunus-Kreis haben für Dienstag Distanzunterricht angeordnet. Viele Strassen blieben weiterhin gesperrt. Auch vor einer Beeinträchtigung des Bahnverkehrs durch auf Gleise umgestürzte Bäume wurde gewarnt.
Auch in anderen Gegenden, etwa in Baden-Württemberg, in Rheinland-Pfalz und im Saarland, sorgten Schnee und Eis am Montag für Probleme. Insbesondere wurden vielerorts Verkehrsunfälle auf glatten Strassen gemeldet. Die Polizei berichtete mehrfach von Autos mit Sommerreifen und wies auf die damit verbundenen Gefahren hin.
Flug in die Schweiz storniert
Am Frankfurter Flughafen wurden am Montag einige Flüge storniert. Es kann zu Verzögerungen kommen.
Wegen der Wetterbedingungen mussten am Dienstag auch drei Flüge in die Schweiz gestrichen werden. So der Flug LH 1202 von Frankfurt nach Basel und der Flug LH 1211 von Basel nach Frankfurt. Der Flug LH 1186 von Frankfurt nach Zürich startete um eine Stunde verspätet – ist aber mittlerweile gelandet.
Verspätungen und Zugausfälle bei der Bahn
Auf etlichen Bahnstrecken sorgte der Schnee für Verspätungen und Zugausfälle, etwa bei der Berliner S-Bahn und auf der Zugstrecke zwischen Hannover, Hildesheim und Göttingen. Auf den Oberleitungen liege Schnee, sagte eine Sprecherin der Deutschen Bahn hier – Gerät sei im Einsatz, der Verkehr werde umgeleitet. Zugausfälle und eingestellte Busverbindungen gab es etwa im Taunus in Hessen.
Ebenfalls in Hessen sowie in Rheinland-Pfalz rief die Polizei angesichts weiterer angekündigter Schneefälle und Glätte zu vorsichtigem Fahren auf: «Auch eine wetterangepasste Bereifung der Fahrzeuge ist nun mehr als notwendig und führt bei Nichtbeachtung zu empfindlichen Bussgeldern.» (AFP/jwg)