Zusammen mit seiner ukrainischen Geliebten
Zahnarzt verkauft Berliner Kreml-Villen mit Fake-Vollmacht

Über mehrere Jahre hinweg verkaufen ein Zahnarzt und seine Geliebte russische Grundstücke in Deutschland – obwohl sie das gar nicht dürfen. Erst im März dieses Jahres fliegt der Millionen-Betrug auf.
Publiziert: 23.05.2022 um 19:29 Uhr
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Zahnarzt Jefim B. soll den russischen Staat um 13,5 Millionen Euro betrogen haben.
Foto: Zvg

Mit einer filmreifen Betrugsmasche haben der deutsch-ukrainische Zahnarzt Jefim B.* (69) und seine ukrainische Geliebte Olena G.** (57) den russischen Staat abgezockt. Das berichtet der «Spiegel».

Das Gangster-Pärchen hat gemäss dem Bericht Grundstücke versteigert. Nur: Die Grundstücke gehörten gar nicht ihnen, sondern dem russischen Staat. Insgesamt 13,5 Millionen Euro sollen die Betrüger so eingestrichen haben.

Mit Fake-Vollmachten Grundstücke verkauft

Laut «Spiegel» besorgte Olena G. im Herbst 2020 Vollmachten, mit denen sich Jefim B. anschliessend als Bevollmächtigter der russischen Präsidialverwaltung ausgab. Gegenüber den zuständigen Ämtern gab er an, für den Verkauf russischer Grundstücke zuständig zu sein. Mit dieser Masche verkaufte er vier Grundstücke in und um Berlin an einen Berliner Immobilienhändler.

Im Verlauf des Verkaufsprozesses kommen bei verschiedenen Beteiligten zwar Zweifel auf. Bei der zuständigen Notarin, einer Rechtspflegerin am Gericht und bei einem Richter läuten die Alarmglocken, als klar wird, dass die Verkaufssumme auf ein deutsches Konto fliessen soll. Trotzdem werden die Verkäufe am Ende durchgewunken.

Laut dem «Spiegel» hat der Zahnarzt auch versucht, das Botschaftsgelände an der Prachtadresse Unter Den Linden zu verkaufen. Das Grundstück sollte dabei an die Firma Unter den Linden Living GmbH verkauft werden. Besitzer der Firma: einer der Söhne des Zahnarztes.

Erst dieses Jahr fliegt der Betrug auf

Die russischen Behörden merken lange nichts. Erst im März 2022 bricht bei der Botschaft in Berlin Panik aus, als weitere Grundstücke verkauft werden sollen. Zudem wurde von der Hausverwaltung an einem Gebäude, das Russland gehört, ein Schild angebracht, wonach der russische Staat nicht mehr Eigentümer sei. Bei einem Besuch auf dem Gericht erfährt ein russischer Diplomat, dass Russland nicht mehr als Eigentümer im Grundbuch eingetragen ist.

Die Botschaft reagiert umgehend. Sie leitet Massnahmen ein, um den Verkauf zu widerrufen. Als Begründung gibt die Botschaft an, die Vollmachten seien gefälscht. Russland selbst habe keine Grundstücke verkauft und auch keine Vollmachten für den Verkauf ausgestellt.

Mittlerweile hat die Staatsanwaltschaft in Berlin die Grundstücke und einen Grossteil des Geldes beschlagnahmt. Allerdings fehlen noch immer 1,8 Millionen Franken. Gegen Jefim B. und seine Geliebte Olena G. laufen nun Ermittlungen. (zis)

* Name bekannt

** Name geändert

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