Offiziell ist die Schweiz bisher von Omikron verschont geblieben. Es ist aber sehr gut möglich, dass die gefürchtete Corona-Variante auch hier bereits angekommen ist. Denn der Zürcher A.F.* könnte es mit andern Reisenden eingeschleppt haben. Er wirft den Gesundheitsbehörden vor, die Gefahr zu wenig ernst zu nehmen.
A.F. war mit seinen Kindern am Dienstag mit einem Edelweiss-Flug aus Kapstadt nach Zürich zurückgekehrt. Es war der Abschluss von wunderbaren Ferien, die zweieinhalb Wochen gedauert hatten. Von Omikron hatte man am Dienstag noch nichts gehört.
Dass ein Mitglied der Reisegruppe Grippesymptome aufwies und nach der Ankunft positiv getestet wurde, beunruhigte A.F. da nicht. Erst als eines der Kinder hohes Fieber bekam und A.F. am Donnerstag selber unter enormer Abgeschlagenheit, Schnupfen und Husten litt, machte er den Selbsttest. Das Resultat: positiv.
Ans Testzentrum verwiesen
Was dann passierte, ist für A.F., der inzwischen von der aus Südafrika stammenden Variante Omikron gehört hatte, unglaublich. «Ich rief die BAG-Hotline an und machte deutlich, dass ich nach meiner Südafrika-Reise positiv getestet worden sei und mein Sohn hohes Fieber hatte. Doch das BAG verwies mich ans Contact-Tracing, das mich wiederum an den Kinderarzt verwies. Doch auch der wollte nichts wissen und empfahl uns das Testzentrum, um den PCR-Test zu machen.»
Am Freitag rief der doppelgeimpfte A.F. das Testzentrum im Zürcher Stadtspital Triemli an – wieder mit dem Hinweis auf seine Südafrika-Reise. «Sie sagten mir am Telefon, dass das kein Problem sei und ich vorbeikommen soll.»
Im Triemli habe er drei Mitarbeiter informiert und darauf gepocht, dass er möglichst schnell getestet werde. Wie alle andern habe aber auch er anstehen und eine Dreiviertelstunde warten müssen. «Mein krankes Kind war die ganze Zeit ohne Maske – und das mit Symptomen», sagt A.F.
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Keine Ahnung, welche Variante
Am Samstag folgte das Resultat des PCR-Tests: positiv. Als er nachfragte, um zu erfahren, ob er unter der neuen Variante leide, habe er die nächste Überraschung erlebt. «Sie haben mir gesagt, dass ich das nie erfahren würde, da die Proben anonym an die ETH geschickt würden.»
A.F. ist entsetzt: «So weiss ich gar nie, ob ich mich mit Omikron infiziert habe und auch andere Personen mit der gefährlichen Variante in die Schweiz eingereist sind.» Auch das Contact Tracing, das ein Formular von ihm bekommen hat, habe sich nicht gemeldet. A.F.: «Ich habe vielleicht Omikron, aber es interessiert niemanden.»
Das BAG und das Triemli haben bisher auf eine Anfrage von Blick nicht geantwortet.
*Name der Redaktion bekannt und geändert