Satoru Nomura (74), der als Kopf der Yakuza-Gruppe Kudo-kai gilt, wurde am Dienstag in Japan wegen des Mordes an einem Zivilisten und des versuchten Mordes an drei weiteren Personen zum Tode verurteilt. Er sitzt seit 2014 in Haft. Das Todesurteil wird in Japan durch Erhängen vollzogen. Die Nummer zwei hinter dem 74-Jährigen, sein Stellvertreter Fumio Tanoue (65), erhielt lebenslänglich.
Das Gericht sah es als erwiesen an, dass der Yakuza-Boss einen Mord in Auftrag gegeben hatte, berichtet der japanische Sender ANN News. Zudem sollen drei weitere Menschen auf seinen Befehl hin schwer verletzt worden sein. Der Mafia-Boss, der von seinen Untergebenen «Gott» und «Kaiser» genannt wird und in einem palastartigen Anwesen in Fukuoka lebt, bestritt alle Vorwürfe.
Beweislage nicht wasserdicht
Laut Gericht soll Satoru Nomura 1998 die Erschiessung eines Gewerkschaftschefs in Auftrag gegeben haben. Dies, weil er nicht mit den Yakuza kooperieren wollte. Ein Verwandter des Gewerkschafters soll aus demselben Grund schwer verletzt worden sein. Auch eine Krankenschwester wurde von Yakuza-Mitgliedern schwer verwundet. Sie arbeitete in einem Spital, in dem der Mafia-Boss einst behandelt wurde. Der vierte Vorwurf lautete, dass im Namen Nomuras Schüsse auf einen Polizisten abgefeuert wurden.
Japanischen Medienberichten zufolge war die Beweislage nicht über alle Zweifel erhaben. Dennoch wurde der 74-Jährige zum Tode verurteilt. Er blieb während des ganzen Prozesses sehr gefasst. Bis zum Urteil. «Sie werden das für den Rest Ihres Lebens bereuen», sagte Nomura zum vorsitzenden Richter Ben Adachi. «Ich habe um ein faires Urteil gebeten, aber das ist überhaupt nicht fair. Wo ist der Beweis?»
Polizeischutz für Richter und Zeugen
Die örtliche Polizei nimmt laut Medienberichten die Drohung erndst und hat den Schutz für Richter, Staatsanwälte und Zeugen aufgestockt.
Die Yakuza, so wird die japanische Mafia genannt, hat ihren Ursprung im Glücksspielgeschäft. Die Wurzeln reichen bis ins 17. Jahrhundert. Die Yakuza sind in verschiedene, teilweise verfeindete Gruppen aufgeteilt. Sie verdienen ihr Geld heute mit Drogenhandel, Prostitution und Schutzgeld-Erpressung. Die Mitglieder sind meist grossflächig tätowiert.
Unter den Yakuzas gilt der Kudo-kai-Ableger von Satoru Nomura als speziell gefährlicher Zweig, deren Mitglieder als besonders bösartig bezeichnet werden. (ct)