Weihnachten naht. Vielerorts zieren winterliche Dekorationen die Fenster und Weihnachtsbäume die Wohnzimmer. In den Strassen hängen bunte Lichter, die Weihnachtsmärkte haben eröffnet. Passend zur Adventszeit gab es auch schon den ersten Schnee.
Doch nicht für jeden gehören Weihnachten und Dezember zusammen. Das Fest zelebriert die Geburt von Jesus und ist somit fest im Christentum verankert. Viele Nichtchristen zelebrieren daher kein Weihnachten. Damit sich in einer Hamburger Kita dennoch alle willkommen fühlen, wurde für dieses Jahr ein wichtiges Weihnachtssymbol gestrichen: der Weihnachtsbaum.
Die Kita Mobi aus dem Hamburger Stadtteil Lokstedt möchte mit ihrem Entscheid die Religionsfreiheit fördern. Das erklärte die Einrichtung den Eltern in einem Brief. Darin stand laut «Welt»: «Wir haben uns im Team dagegen entschieden, da wir kein Kind und seinen Glauben ausschliessen wollen.» Die Kita-Leitung beteuerte weitergehend, dass aus diesem Grund generell «keine christlichen Feste gefeiert werden». Weihnachtlich geschmückt wurde laut eigenen Aussagen aber trotzdem. Sogar ein Adventskalender sei durch Bastelarbeiten mit den Kindern entstanden.
«Ein Baum gehört in Deutschland dazu»
Die Kita gehört zur Stiftung Kindergärten Finkenau, die rund 30 Einrichtungen betreibt. Gegenüber «Bild» erklärt die Stiftung, dass es keine festen Vorschriften für die Weihnachtsdeko gäbe. Einige Kitas hätten Weihnachtsbäume aufgestellt, andere nicht. Linda Köster, Vorstandsmitglied des Kita-Trägers, sagt: «Das Team entscheidet, welche weihnachtlichen Traditionen aufgenommen werden. Dieses Jahr gab es dann eine Anfrage aus dem Elternrat, ob es einen Baum geben könnte. Da gab es aber schon die anderen Pläne und dann hat das Team entschieden, das reicht.»
Trotz der guten Absichten reagierten einige Eltern negativ auf die Nachricht. Einige sprechen gar von «Cancel Culture». Auch Vater Jose T.* (41) ist enttäuscht. Der Zeitung erklärt er: «Das ist sehr schade. Der Baum ist in einem christlichen Land doch ein Symbol für die Weihnachtszeit. Dafür machen wir es uns zu Hause schön. Wir haben einen grossen Adventskranz, kaufen vielleicht schon diese Woche einen Weihnachtsbaum.»
Ebenso enttäuscht ist Oma Barbara S.* (74). Sie sagt zur Zeitung: «Ein Baum gehört in Deutschland einfach zur Weihnachtszeit dazu. Ich finde es traurig, dass die Kinder in dieser Kita keinen haben können.» (mrs)
*Namen bekannt