So präsentiert sich der Tinder-Schwindler auf Instagram
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Luxus und Erfolg:So präsentiert sich der Tinder-Schwindler auf Instagram

Wo ist Shimon Hayut?
Tinder hat den Tinder-Schwindler gesperrt

Die Netflix-Dokumentation «Der Tinder-Schwindler» bricht seit einigen Tagen Rekorde. Sie handelt vom echten Leben eines israelischen Betrügers, der jahrelang Frauen ausnahm, indem er sich als reicher Geschäftsmann in Nöten ausgab. Auf freiem Fuss ist er noch immer.
Publiziert: 07.02.2022 um 17:35 Uhr
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Aktualisiert: 07.02.2022 um 20:16 Uhr
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Shimon Hayut gab sich als reicher Geschäftsmann auf Tinder aus.
Foto: zvg

Shimon Hayut (29) ist der Mann, den die Frauen wollen. Charmant, gutaussehend, unverschämt reich. So verkaufte er sich auf der Dating-Plattform Tinder. Einige Frauen fühlten sich zu ihm so hingezogen wie Bienen zum Honigtopf. Er versüsste das Erlebnis noch, indem er sie im Privatjet um die Welt flog und von den grossen Gefühlen sprach – bis sich die Frauen so in ihn verliebten hatten, dass er sie abzocken konnte.

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Denn Shimon Hayut ist nicht der Mann, den die Frauen wollen. Er ist nicht unverschämt reich, sondern nur unverschämt. Jahrelang wickelte er mit seiner Masche die Frauen um den Finger, gab sich mal als vermögender Waffenhändler, mal als Milliardärs-Sohn aus. Indem er sich als alleinerziehender Vater ausgab, versuchte er auch, das Vertrauen von SonntagsBlick-Redaktorin Dafina Eshrefi zu gewinnen! Doch sie liess sich nicht von ihm blenden.

Rund 10 Mio Franken ergaunert

Doch bei vielen Frauen ging seine Masche auf. Nachdem sie sich in ihn verliebt hatten, nahm er sie aus wie Weihnachtsgänse. Er gab vor, in finanziellen Schwierigkeiten zu stecken und um sein Leben fürchten zu müssen. Seine Dates plünderten ihre Sparkonti und nahmen Geld auf, um sein Leben zu finanzieren. Als sie realisierten, dass sie das Geld nicht wiedersehen, war es zu spät.

Seit einigen Tagen läuft auf Netflix die Doku-Sendung «Der Tinder-Schwindler» über das Leben von Hayut – ehemalige Opfer schildern ihre Erlebnisse mit dem Israeli. Die Sendung ist ein riesiger Erfolg und in mehreren Ländern auf der Bestenliste. Sie lässt Zuschauer fassungslos zurück. Rund 10 Millionen Franken hat sich Hayut laut der Netflix-Doku ergaunert. Mehr dürfte es zumindest auf Tinder nicht werden.

«Unter keinem Pseudonym mehr aktiv»

«Wir haben interne Untersuchungen vorgenommen und können bestätigen, dass Simon Leviev (Anm. der Redaktion: Hayut ist sein Geburtsname, er änderte ihn in Leviev, um eine Verwandtschaft mit einem israelischen Diamtantenhändler vorzugaukeln) unter keinem seiner Pseudonyme mehr auf Tinder aktiv ist», teilte die Dating-Plattform der Zeitschrift «Variety» kurz nach Veröffentlichung der Doku mit.

Letzte Woche nahm Tinder zudem Änderungen an seinen Richtlinien vor. Titel: «Romance Scams: Wie Sie sich online schützen können». Laut Tinder, die sich auf eine US-Behörde beziehen, wurden alleine in den USA im Jahr 2020 mit «Romance Scam» rund 300 Millionen Franken ergaunert.

Wo ist Hayut heute?

Nicht beantwortet wird in der Sendung die Frage, was Hayut heute macht. Man wisse nur, dass er auf freiem Fuss sei, heisst es. Laut «The Times of Israel» wurde Hayut 2011 in Israel wegen Diebstahls, Fälschung und Betrugs angeklagt, weil er gestohlene Schecks eingelöst hatte, floh aber vor der Verurteilung.

2015 wurde er in Finnland zu zwei Jahren Haft verurteilt, weil er Frauen betrogen hatte. Als er freigelassen wurde, spielte er sein Spiel weiter. 2019 wurde er erneut zu 15 Monaten Haft verurteilt, musste davon allerdings nur ein Drittel absitzen. In Medien wird spekuliert, dass seine Entlassung auf ein Programm zurückzuführen war, das darauf abzielte, die Zahl der Gefangenen im Zuge der Coronavirus-Pandemie zu reduzieren. Zudem wurde er zur Zahlung von rund 47'000 Franken verpflichtet.

Im Dezember 2020 machte er Schlagzeilen, weil er sich angeblich als Pfleger ausgab, um früh eine Corona-Impfung bekommen zu können, wie die «Times of Israel» berichtete.

Neuer Instagram-Account

Nach der Veröffentlichung des Dokumentarfilms meldete sich Hayut auf seinem persönlichen Instagram-Account und teilte seinen 200'000 Followern mit, dass er sich darauf vorbereite, seine Version der Ereignisse darzulegen, berichtete «Variety». Sein Account wurde kurz danach deaktiviert. Allerdings hat er schon einen neuen, auf dem er weiterhin im Flugzeug, im Luxusauto und als wohlhabender Geschäftsmann posiert. (vof)

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