US-Präsident Joe Biden (80) hat sich am Samstag zu den Spionagevorwürfen um den chinesischen Beobachtungsballon über den USA geäussert. «Wir kümmern uns darum», sagte Biden am Rande eines privaten Termins im US-Bundesstaat New York. Am Samstagabend Schweizer Zeit bestätigte das Pentagon dann, dass der Ballon abgeschossen wurde.
«Heute Nachmittag haben US-Kampfflugzeuge auf Anweisung von Präsident Biden den von der Volksrepublik China gestarteten und ihr gehörenden Überwachungsballon in grosser Höhe über den Gewässern vor der Küste von South Carolina im amerikanischen Luftraum erfolgreich zum Absturz gebracht», erklärte US-Verteidigungsminister Lloyd Austin (69).
Abschuss in Zusammenarbeit mit Kanada
Biden habe bereits am Mittwoch die Erlaubnis zum Abschuss erteilt, sobald die Mission ohne unangemessenes Risiko für Menschenleben erfüllt werden könnte, teilte Austin weiter mit.
Nach sorgfältiger Analyse sei man zum Schluss gekommen, dass ein Abschuss des Ballons über Land aufgrund der Grösse und Höhe des Ballons und seiner Last zu gefährlich sei. Man habe deshalb entschieden, den Ballon sicher über US-Hoheitsgewässern abzuschiessen. Die Massnahme sei in Zusammenarbeit mit Kanada durchgeführt worden.
Dem US-Präsidenten waren zuvor mehrere Fragen zugerufen worden. Er war unter anderem auch nach einem Kommentar zu China gefragt worden und danach, ob man den Ballon abschiessen solle.
«Ziel des Ballons ist ganz klar Spionage»
Nach der Entdeckung hatten die Behörden drei Flughäfen im Osten des Landes vorübergehend geschlossen. «Um das Verteidigungsministerium bei einer nationalen Sicherheitsmassnahme zu unterstützen», seien die An- und Abflüge an drei Flughäfen in den Bundesstaaten South und North Carolina unterbrochen worden, teilte die Luftfahrtbehörde am Samstag mit.
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«Ziel des Ballons ist ganz klar Spionage und sein aktueller Weg führt ihn über sensible Stützpunkte», sagte ein Pentagon-Vertreter. In der Region befinden sich unter anderem Luftwaffen-Stützpunkte und unterirdische Atomraketen-Standorte.
«Inakzeptabel» und «unverantwortlich»
Das US-Verteidigungsministerium hatte am Donnerstagabend die Sichtung des chinesischen Ballons publik gemacht. Der Ballon wurde vor allem über den Bundesstaaten im Landesinneren der USA wie Montana und Kansas gesichtet.
US-Aussenminister Antony Blinken (60) nannte das Eindringen des «Überwachungsballons» in den Luftraum der USA «inakzeptabel» und «unverantwortlich». China wies die Spionagevorwürfe am Samstag entschieden zurück, sprach von einem Forschungsballon, der durch «höhere Gewalt» vom Kurs abgekommen sei. Blinken sagte einen für Sonntag erwarteten Besuch in Peking ab. (SDA/AFP/obf)