Armee findet am Hafen wieder Tonnen explosives Material
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Libanon im Katastrophen-Modus:«Wir müssen das Land für zwei Wochen schliessen!»

«Wir müssen das Land für zwei Wochen schliessen!»
Nach der Mega-Explosion folgt im Libanon die Corona-Katastrophe

Die Explosion in Beirut verschärft das Corona-Problem im Libanon. Der Gesundheitsminister sieht nur noch einen Ausweg.
Publiziert: 17.08.2020 um 17:17 Uhr
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Aktualisiert: 03.09.2020 um 20:09 Uhr
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Gesundheitsminister Hamad Hassan: «Wir brauchen eine mutige Entscheidung.»
Foto: keystone-sda.ch

Knapp zwei Wochen nach der verheerenden Explosion in Beirut steigen die Corona-Fallzahlen im Libanon dramatisch – und das, während zahlreiche Krankenhäuser zerstört oder beschädigt sind. Gesundheitsminister Hamad Hassan (51) fordert darum einen erneuten Lockdown.

«Wir erklären heute die allgemeine Alarmbereitschaft und wir brauchen eine mutige Entscheidung, um (das Land) für zwei Wochen zu schliessen», sagte Hassan am Montag dem Radiosender «Voice of Lebanon».

«Angelegenheit fordert entscheidende Massnahmen»

Bereits vor der Explosion kämpfte der Libanon mit hohen Neuinfektionen. Doch in den vergangenen Tagen stiegen die Corona-Zahlen nochmals dramatisch. Das kleine Land (6,8 Millionen Einwohner) meldete allein am Sonntag 439 Neuinfektionen – seit Beginn der Pandemie absoluter Rekord.

«Wir alle stehen vor einer echten Herausforderung und die Zahlen, die (...) verzeichnet wurden, sind schockierend», sagte Hassan. «Die Angelegenheit erfordert entscheidende Massnahmen.»

Auch die Weltgesundheitsorganisation (WHO) warnt: Wenn das Land nicht schleunigst wieder zu strikten Massnahmen zurückfindet, werden die steigenden Erkrankungen die knappen Behandlungskapazitäten überfordern.

Intensivbetten in Beirut sind voll

Bei der Explosion waren die wichtigsten Spitäler in Beirut zerstört worden. Eine WHO-Untersuchung von 55 Kliniken und Gesundheitszentren ergab, dass mehr als 50 Prozent nicht funktionsfähig sind.

Viele Spitäler konnten nach der Explosion nicht mal mehr Notfälle behandeln. Videos zeigen, wie Mitarbeiter und Besucher in Büros und Wartezimmern Schutz suchten, als Fenster zerbersten und Dächer einstürzen.

Der Überlebenskampf der auch wirtschaftlich schwer gebeutelten Libanesen hatte die Sorge vor dem Coronavirus kurzzeitig verdrängt. Abstandsregeln und Gesichtsmasken standen angesichts überfüllter Wartezimmer nach der Explosion am 4. August, bei der mindestens 178 Menschen getötet und mehr als 6000 verletzt wurden, an zweiter Stelle. Das rächt sich jetzt: Die Intensivbetten in staatlichen und privaten Krankenhäusern sind laut Behördenangaben voll. (kin)


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