Wieder auf freiem Fuss
In Paris festgenommener Saudi-Araber ist nicht der Gesuchte

Saudi-Arabien hatte die Verbindung des Mannes zum Khashoggi-Mord bestritten.
Publiziert: 08.12.2021 um 14:56 Uhr
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Aktualisiert: 08.12.2021 um 14:59 Uhr
Der 59-jährige Regierungskritiker Khashoggi war am 2. Oktober 2018 im saudiarabischen Konsulat in Istanbul ermordet worden.
Foto: AFP

Einen Tag nach der Festnahme eines Verdächtigen in Paris im Zusammenhang mit dem Mord an dem saudiarabischen Journalisten Jamal Khashoggi hat sich herausgestellt, dass es sich um eine Verwechslung handelte. Der Festgenommene sei nicht derjenige, gegen den die Türkei einen internationalen Haftbefehl erwirkt habe, teilte die Staatsanwaltschaft am Mittwoch in Paris mit.

«Die Überprüfungen der Identität haben ergeben, dass der Haftbefehl nicht der (festgenommenen) Person gilt», hiess es in einer Mitteilung des Staatsanwalts Rémy Heitz. Der Mann sei wieder auf freiem Fuss.

Bereits am Vorabend hatte Saudi-Arabien bestritten, dass es sich bei dem festgenommenen Mann um den gesuchten Komplizen beim Khashoggi-Mord handele. «Der fragliche Bürger hat keinerlei Verbindung zu der Angelegenheit», erklärte die saudiarabische Botschaft in Paris am Dienstagabend auf Twitter. Die Verantwortlichen für den Mord seien in Saudi-Arabien bereits verurteilt worden, der Mann müsse sofort freigelassen werden.

Gleichnamiger Mann sitzt längst im Gefängnis

Die französische Grenzpolizei hatte am Dienstagmorgen am Flughafen Roissy einen Mann festgenommen, der sich nach Angaben aus Justizkreisen für einen Flug nach Riad als 33-jähriger Chalid A. ausgewiesen hatte. Er sei wegen eines internationalen Haftbefehls festgehalten worden, hiess es.

Nach Angaben aus Sicherheitskreisen in Saudi-Arabien sitzt ein gleichnamiger Mann dort längst im Gefängnis. «Es gibt hunderte von Saudi-Arabern mit genau demselben Namen. Es ist ein riesiger Stamm, der im Königreich verbreitet ist», hiess es.

Der Fall Khashoggi

Der 59-jährige Regierungskritiker Khashoggi war am 2. Oktober 2018 im saudiarabischen Konsulat in Istanbul ermordet worden. Er hatte dort einen Termin zur Vorbereitung der Hochzeit mit seiner Verlobten, einer türkischen Staatsbürgerin. Nach offiziellen Angaben aus der Türkei und den USA wartete in der Vertretung ein 15-köpfiges Kommando, ermordete ihn und liess seine Leiche verschwinden.

Sowohl ein Sondergesandter der UNO als auch der US-Geheimdienst CIA waren zu dem Schluss gekommen, dass Kronprinz Mohammed bin Salman direkt in Khashoggis Ermordung verwickelt war. Aus Riad wurde dies vehement zurückgewiesen, der Fall brachte aber den De-facto-Herrscher international massiv unter Druck.

Riad hatte 2018 nach wochenlangen Dementis schliesslich zugegeben, dass Khashoggi «bei einem missglückten Einsatz zu seiner Festnahme» getötet worden sei. In einem Prozess in Saudi-Arabien wurden fünf Todesurteile verhängt, die später in Haftstrafen umgewandelt wurden.

Frankreichs Präsident Emmanuel Macron war trotz der Vorwürfe in der vergangenen Woche mit dem saudiarabischen Kronprinzen in Dschidda zusammengetroffen. «Wir konnten natürlich auch die Frage der Menschenrechte ansprechen», hatte Macron nach seinem Treffen mit bin Salman gesagt. In den kommenden Wochen und Monaten werde sich zeigen, «ob wir in dieser Frage Fortschritte machen».

(AFP)

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