«Wichtiger Hinweis gegen Christian B.»
Lösen Pädo-Chat-Nachrichten endlich das Rätsel um die kleine Maddie?

Haben die Ermittler im Fall Maddie McCann eine neue, heisse Spur? Chats des Tatverdächtigen Christian B. mit einem Pädophilen sollen laut deutschen Staatsanwälten der Schlüssel zur Aufklärung ihres Verschwindens sein.
Publiziert: 31.10.2023 um 21:51 Uhr
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Neu entdeckte Chats sollen den Tatverdächtigen Christian B. im Fall Maddie überführen.
Foto: AFP

Maddie McCann ist mittlerweile seit 16 Jahren verschwunden. Ihr Schicksal beschäftigt die Welt jedoch nach wie vor. Seit geraumer Zeit häufen sich immer mehr Indizien gegen den Hauptverdächtigen Christian B.* (46).

Die Ermittler glauben längst, dass er für das Verschwinden des kleinen Mädchens verantwortlich ist. Bislang konnte man ihn jedoch nicht eindeutig überführen. Neu entdeckte Chat-Nachrichten sollen jetzt das letzte Puzzleteil liefern. Die Ermittler sind sicher: Ein ganz entscheidender Hinweis ist eine Nachricht in einem Pädophilen-Chat auf dem Computer von Christian B.

Der deutsche Staatsanwalt Hans Christian Wolters, der die Ermittlungen im Fall Maddie McCann leitet, enthüllte in einem Interview mit der BBC, dass verstörende Online-Nachrichten zwischen dem Verdächtigen Christian B. und einem anderen Pädophilen «einen Hinweis» darstellen, was mit dem Kleinkind passiert ist. Er sagte: «Ich kann sagen, dass wir im Moment nur einen Verdächtigen haben. Sie ist in Portugal gestorben und wir glauben, dass wir vielleicht wissen, wo es passiert ist.»

Verstörende Unterhaltungen im Darknet

In einem Chat schreibt der User «Wahnsinn-der-holger», hinter dem laut den Ermittlern B. steckt: «Etwas Kleines einfangen und tagelang benutzen, das wärs.» Sein Chat-Partner warnt ihn daraufhin vor rechtlichen Konsequenzen. «Och, wenn die Beweise hinterher vernichtet werden», entgegnet «Wahnsinn-der-holger» und scheint sich darüber keine Gedanken zu machen.

Was am meisten Aufmerksamkeit erregt: Der User «Wahnsinn-der-holger» verwendet die Buchstaben «MM», was laut Wolters eine kryptische Anspielung auf Maddie McCann sein könnte. Ausserdem äussert er im Verlauf der Unterhaltung den Wunsch, ein kleines Mädchen zu entführen und zu töten, so Wolters zur BBC.

Steht Christian B. bereits im Februar 2024 vor Gericht?

Anfang Oktober wurde bekannt, dass B. bereits im Februar 2024 wegen einer Reihe von Verbrechen vor Gericht stehen könnte. Darunter gehören drei Vergewaltigungen und zwei sexuelle Übergriffe auf Kinder, die er alle zwischen 2007 und 2017 begangen haben soll. Zwei der Vergewaltigungen, für die er angeklagt wird, soll er gefilmt haben. Sie sollen in seinem früheren Wohnsitz ausserhalb von Praia da Luz stattgefunden haben – demselben Gebiet, in dem Maddie verschwand. B. sitzt derzeit bereits eine mehrjährige Haftstrafe ab, nachdem er wegen einer Vergewaltigung in Portugal 2005 rechtskräftig verurteilt wurde.

Das Verschwinden von Maddie McCann gehört zu den grössten Rätseln der Kriminalgeschichte. Am 3. Mai 2007 verschwand die Dreijährige aus einer Ferienanlage im portugiesischen Praia da Luz. Ihre Eltern hatten sie im Zimmer gelassen, während sie zu Abend assen. Der verurteilte Sexualstraftäter Christian B. wurde aufgrund seiner damaligen Aktivitäten in Portugal als Hauptverdächtiger in dem seit 16 Jahren andauernden Fall genannt, ist aber noch nicht offiziell angeklagt worden. (ene)

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