WHO schlägt Alarm – das musst du wissen
Die Papageienkrankheit breitet sich in Europa aus

Fünf Menschen in Europa sind in den letzten Monaten nach einer Infektion mit der Tierseuche gestorben. Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) verzeichnet einen markanten Anstieg der Fälle. Das Wichtigste im Überblick.
Publiziert: 08.03.2024 um 17:54 Uhr
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Aktualisiert: 09.03.2024 um 10:06 Uhr
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Die Weltgesundheitsorganisation meldet eine Häufung von Infektionen mit der Papageienkrankheit. Nicht die einzige Krankheit, die von Tieren übertragen werden kann.
Foto: Linda Käsbohrer
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Sandra MeierJournalistin News

Seit November und Dezember infizieren sich in mehreren europäischen Ländern mehr Menschen als üblich mit der sogenannten Papageienkrankheit. Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) berichtet von einem «markanten Anstieg». In Dänemark starben vier Menschen, in den Niederlanden gab es einen Todesfall. Wie gefährlich ist die Krankheit für den Menschen? Das musst du wissen.

Was für eine Krankheit ist das?

Bei der Papageienkrankheit handelt es sich um eine Infektionskrankheit von Vögeln, verursacht durch das Bakterium Chlamydophila psittaci. In der Regel sind gemäss Bundesamt für Gesundheit (BAG) Papageien, Sittiche, Tauben und bei den Nutztieren die Truthühner betroffen. Die Vögel magern ab, bekommen Durchfall, Nasenausfluss und ein gesträubtes Gefieder. Es können sich aber auch Rinder, Schweine, Katzen oder Amphibien infizieren. Die Bakterien können auch auf den Menschen übertragen werden, dann spricht man von Ornithose. Die Krankheit ist auf der ganzen Welt unter Tieren verbreitet.

Wie kommt es zu einer Ansteckung?

Menschen stecken sich durch Kontakt mit infizierten Tieren an. Etwa, indem sie Staub der Federn oder Kot einatmen. Eine Übertragung findet vor allem bei Vogelhaltern oder Menschen, die engen Kontakt zu Geflügel oder Federn haben, statt. Sie sollten Arbeitskleidung tragen, Staubentwicklung vermeiden und auf Hygiene im Umgang mit Vögeln achten. Zudem empfiehlt der Bund regelmässige ärztliche Überwachung. Eine Übertragung von Mensch zu Mensch ist zwar gemäss US-Gesundheitsbehörde CDC möglich, bisher habe es aber keine Berichte darüber gegeben, schreibt das BAG auf Anfrage.

Gibt es auch Fälle in der Schweiz?

Seit Anfang 2023 verzeichnete das Bundesamt für Lebensmittelsicherheit und Veterinärwesen (BLV) neun Fälle bei Sittichen, Tauben und einem Papagei. Ein Anstieg der Fälle sei aber nicht festgestellt worden, wie es auf Anfrage heisst. Die Papageienkrankheit beim Menschen ist in der Schweiz – anders als etwa in Deutschland – nicht meldepflichtig. Es kann also Fälle geben, hierzulande wird aber nicht danach getestet. «Sollte ein Labor doch eine Infektion feststellen, wäre dieser Befund als aussergewöhnlicher Laborbefund meldepflichtig», erklärt BAG-Mediensprecher Simon Ming. Eine solche Meldung habe es in der Schweiz in den vergangenen zehn Jahren nicht gegeben. Zu den gemeldeten Fällen in mehreren europäischen Ländern meint der Sprecher: Es brauche weitere Untersuchungen, um festzustellen, ob es sich um einen echten Anstieg handle. Oder um einen Anstieg, der etwa auf vermehrte PCR-Tests in Atemwegsproben zurückzuführen sei.

Ist die Krankheit gefährlich?

Die WHO betrachtet die Risiken für Menschen nach derzeitigem Stand als niedrig. Infizierte klagen über Symptomen wie Fieber, Schüttelfrost, Kopf- und Muskelschmerzen und trockenem Husten. Erste Anzeichen für eine Infektion zeigen sich in der Regel innerhalb von 5 bis 14 Tagen nach Kontakt mit den Bakterien. Aus den vermeintlichen Grippesymptomen kann aber eine schwere bis tödliche Lungenentzündung entstehen. Eine rechtzeitige Behandlung mit Antibiotika ist wirksam. Vermutlich gebe es viele Fälle, die nie diagnostiziert würden und ohne Antibiotika abheilten, so der BAG-Sprecher. Im Falle einer Diagnose werde immer Antibiotika verabreicht, da die Krankheit potenziell gefährlich sein könne. Die Schwere der Krankheit hängt vom Alter des Patienten und dem Ausmass des betroffenen Lungengewebes ab. Eine Genesung kann sich bei schwerem Verlauf lange hinziehen. Wird eine schwere Erkrankung nicht behandelt, kann die Sterberate bis zu 30 Prozent betragen.

Was passiert mit infizierten Tieren?

Anders als beim Menschen sind Ansteckungen unter Tieren meldepflichtig. Tierhalter müssen den Tierarzt oder die Tierärztin über Verdachtsfälle informieren. Infizierte Tiere scheiden Bakterien über Kot und Nasensekrete monatelang aus. Häufig verläuft die Infektion tödlich. Kommt es zum Seuchenfall, müssen sichtbar kranke Vögel getötet und die übrigen Vögel behandelt oder ebenfalls getötet werden. Dies ist gesetzlich vorgeschrieben.

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