«Ich habe gerade keine Ahnung, was er sagt»
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Trump über Bidens Aussetzer:«Ich habe gerade keine Ahnung, was er sagt»

Biden gibt sich nach TV-Debakel kämpferisch
«Ich kann diesen Job machen»

Nach vielen gegenseitigen Attacken galt es diese Nacht ernst: Im ersten TV-Duell vor der US-Wahl im November standen sich Amtsinhaber Joe Biden und Herausforderer Donald Trump gegenüber – ihr erstes Aufeinandertreffen seit Oktober 2020. Der Verlierer ist klar.
Publiziert: 28.06.2024 um 00:28 Uhr
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Aktualisiert: 28.06.2024 um 20:17 Uhr
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Der Live-Schlagabtausch zwischen US-Präsident Joe Biden (r.) und Herausforderer Donald Trump ist eröffnet.
Foto: Getty Images
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Daniel KestenholzRedaktor Nachtdienst
28.06.2024, 20:00 Uhr

Biden nach TV-Debakel: «Ich kann diesen Job machen»

US-Präsident Biden gab bei der TV-Debatte kein gutes Bild ab.
Foto: IMAGO/ZUMA Press Wire

US-Präsident Joe Biden (81) hat sich nach seinem schwachen Auftritt beim ersten TV-Duell gegen seinen Herausforderer Donald Trump (77) kämpferisch gezeigt und seine Leistung verteidigt. «Ich würde nicht wieder antreten, wenn ich nicht mit meinem ganzen Herzen und meiner Seele glauben würde, dass ich diesen Job machen kann», sagte der 81 Jahre alte Demokrat am Freitag bei einem Wahlkampfauftritt in Raleigh im US-Bundesstaat North Carolina. «Ich weiss, ich bin kein junger Mann, um das Offensichtliche zu sagen.» Er laufe, rede und debattiere zwar nicht mehr so gut wie früher, so der Demokrat weiter. «Aber ich weiss, wie man die Wahrheit sagt.»

28.06.2024, 20:50 Uhr

Obama betreibt Schadensbegrenzung

Am Freitagabend hat der ehemalige US-Präsident Barack Obama (62) nach dem TV-Debakel von US-Präsident Joe Biden während der Debatte mit dem republikanischen Kandidaten Donald Trump (77) auf X Schadensbegrenzung betrieben. «Es gibt manchmal schlechte Debatteabende», schrieb Obama und ergänzte: «Aber diese Wahl ist immer noch eine Entscheidung zwischen jemandem, der sein ganzes Leben lang für die einfachen Leute gekämpft hat, und jemandem, der nur an sich selbst denkt. Zwischen jemandem, der die Wahrheit sagt, der Recht von Unrecht unterscheiden kann und es dem amerikanischen Volk offen sagt – und jemandem, der zu seinem eigenen Vorteil schamlos lügt.»

Daran habe sich nichts geändert. Bei der Präsidentschaftswahl im November stehe viel auf dem Spiel.

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28.06.2024, 19:26 Uhr

Top-Republikaner bittet Bidens Kabinett, den US-Präsidenten zu ersetzen

Mike Johnson wählte am Freitag ernste Worte zum TV-Debakel des US-Präsidenten.
Foto: Keystone/AP/Andrew Harnik

Der Sprecher des Repräsentantenhauses der Vereinigten Staaten, Mike Johnson (52), dem Kabinett von US-Präsident Joe Biden (81) nahegelegt, im Zuge des TV-Debakels während der Debatte mit Ex-US-Präsident Donald Trump (77), über einen Ersatz für den Demokraten nachzudenken. Johnson brachte die Anwendung des 25. Verfassungszusatzes ins Spiel, da «viele Leute danach fragen» würden. Dieser sieht vor, dass der Vizepräsident respektive die Vizepräsidentin, im aktuellen Beispiel Kamala Harris (59), das Präsidentenamt übernimmt, wenn der Präsident nicht mehr imstande ist, dieses auszuüben. 

«Ich möchte die Kabinettsmitglieder bitten, in ihr Herz zu schauen. … Und wir hoffen, dass sie ihre Pflicht tun werden, so wie wir alle versuchen, unserer Pflicht nachzukommen, das Beste für das amerikanische Volk zu tun. Dies sind schicksalshafte Momente», sagte Johnson laut «Politico» vor Reportern.

Republikanischer Abgeordneter wendet sich an Kamala Harris

Auf die Frage, ob er damit sagen wolle, dass der 25. Verfassungszusatz angewandt werden sollte, antwortete er: «Wenn ich im Kabinett wäre … würde ich diese Diskussion mit meinen Kollegen auf Kabinettsebene führen. Das würde ich. … Wir werden sehen, welche Massnahmen sie ergreifen. Es ist eine ernste Situation.»

Johnsons Kommentare kommen, nachdem der republikanische Abgeordnete Chip Roy (51) aus Texas auf X erklärt hatte, er werde eine Resolution einbringen, die Vizepräsidentin Kamala Harris auffordert, «sofort von ihren Befugnissen gemäss Abschnitt 4 des 25. Zusatzartikels Gebrauch zu machen, um die wichtigsten Beamten des Kabinetts einzuberufen und zu mobilisieren, damit sie erklären können, dass der Präsident nicht in der Lage ist, die Pflichten und Befugnisse seines Amtes erfolgreich wahrzunehmen.»

28.06.2024, 05:46 Uhr

Früherer Obama-Minister: Biden habe schon tiefe Erwartungen nicht erfüllt

Julian Castro, der ehemalige Minister für Wohnungsbau und Stadtentwicklung von Präsident Barack Obama, schrieb nach der Debatte auf X, dass Biden die ohnehin schon niedrige Messlatte für seine Leistung «nicht erreicht» habe.

«Der heutige Abend war völlig vorhersehbar. Biden ging mit einer sehr niedrigen Messlatte in die Debatte und schaffte es nicht einmal, diese Latte zu überspringen», so Castro.

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28.06.2024, 05:01 Uhr

Melania Trump fehlte bei TV-Debatte ihres Mannes

Die frühere First Lady Melania Trump hat beim ersten TV-Duell ihres Mannes im laufenden Präsidentschaftswahlkampf gefehlt. Die 54-Jährige begleitete den früheren Präsidenten nicht zu der Debatte gegen Amtsinhaber Biden – anders als dessen Ehefrau Jill.

Die aktuelle First Lady zeigte sich nach dem Schlagabtausch gemeinsam mit ihrem Ehemann auf der Fernsehbühne in Atlanta. Trump verliess die Fernsehbühne sofort nach dem Ende des Duells – allein.

28.06.2024, 04:47 Uhr

Das wars: Biden demontierte sich selbst

In einer ersten Analyse nach dem 90-minütigen Schlagabtausch zwischen US-Präsident Joe Biden und Herausforderer Donald Trump analysiert CNN klar und deutlich: In den Reihen der Demokraten herrschen wohl Anzeichen von Panik, sowohl unter Politikern als auch Geldgebern. CNNs John King erwähnte sofort die Möglichkeit eines Rücktritts von Biden.

Es wird spekuliert, ob Biden vorzeitig seinen Rücktritt ankündige, oder ob das Thema seiner deutlich ungenügenden Verfassung erst von Demokraten öffentlich angegangen werden müsse. Weitere Kommentatoren sprachen von «schmerzhaft», «Biden schnitt überhaupt nicht gut ab» und «Desaster». Auch das Wort «Panik» fiel wiederholt.

«Man kann nicht sagen, die Demokratie steht auf dem Spiel, und dann mit diesem Mann antreten», so eine CNN-Analystin im Live-TV.

«Betet für Biden»

CNN-Analyst Scott Jennings unverblümt: «Betet für Biden.» In Bidens persönlichem Umfeld und im Weissen Haus müssten nun wichtige Fragen gestellt werden. Unablässig hätten sie versichert, Biden sei okay: «Jede einzelne Person», so Jennings, «die das gesagt hat, hat das amerikanische Volk belogen.»

«Ein Autounfall in Zeitlupe», so ein weiterer CNN-Analyst. «Biden hat seine Kampagne heute Abend versenkt.»

CNN-Kommentator Van Jones war den Tränen nah. Er selbst liebe Joe Biden «von ganzem Herzen», dieser aber habe den «Test heute Nacht» nicht bestanden.

Kamala Harris verteidigt ihren Chef

Auch seitens des Weissen Hauses sei keinerlei positiver Spin der Performance des Präsidenten zu vernehmen, berichtete CNN weiter. Der Sender galt bislang als streng pro-Biden und anti-Trump.

US-Vizepräsidentin Kamala Harris sagte später gegenüber dem Newssender: «Der Präsident setzt sich in allen Fragen, die für das amerikanische Volk von Bedeutung sind, ganz klar von Donald Trump ab.» Zugegeben, so Harris, Biden habe einen «langsamen Start» gehabt.

«Ja, da war ein holpriger Start, aber auch ein sehr starker Schluss», sagte Bidens Vize. «Die Menschen können über den Stil diskutieren, aber am Ende muss diese Wahl von Substanz handeln», so Harris. Sie erlebe Biden seit dreieinhalb Jahren im Weissen Haus als Mann, der erfolgreiche Arbeit für das amerikanische Volk leiste, sagte die Vizepräsidentin.

28.06.2024, 04:40 Uhr

Trump über Biden: Niemand lügt wie dieser Kerl

Der für Unwahrheiten bekannte frühere US-Präsident Trump hat seinen Nachfolger Joe Biden wiederholt der Lügerei und Desinformation bezichtigt. «Ich habe noch nie jemanden so lügen sehen wie diesen Kerl», sagte Trump. «Alles, was er tut, ist eine Lüge.»

Biden verbreite «Fehlinformationen und Desinformationen», treibe die USA in den Abgrund, sähe Zwietracht im Land. «Ich habe noch nie eine solche Wut in unserem Land gesehen.»

Dabei reihte Trump Behauptung an Behauptung – doch er präsentierte diese glaubwürdiger als Biden, der mehr Fakten lieferte, aber diese nicht rüberbrachte.

28.06.2024, 04:36 Uhr

CNN: Demokraten besorgt über Bidens Leistung

Zahlreiche demokratische Abgeordnete, die die Debatte verfolgen, seien besorgt über den Auftritt von Präsident Joe Biden, meldet CNN. «Sie sind beunruhigt, dass der Präsident nicht energischer gegen Donald Trumps Unwahrheiten vorgeht und nicht klar genug über seine eigene Vision und seine Leistungen für das Land spricht.»

«Eine Katastrophe», sagte ein Abgeordneter gegenüber CNN. «Trump kommt als vernünftig rüber, obwohl er mit 100 Stundenkilometern lügt. Biden ist unverständlich.»

28.06.2024, 04:30 Uhr

Trump würde Wahlschlappe akzeptieren – unter einer Bedingung

Trump drückt sich etwas um die Frage, ob er eine Wahlniederlage akzeptieren würde: Wenn die Wahl «fair und frei» sei, dann schon.

«Wenn es eine faire, legale und gute Wahl ist, dann auf jeden Fall», so Trump. «Es gibt nichts, was ich lieber tun würde», schob er später nach.

28.06.2024, 04:21 Uhr

Trump attackiert Biden: «Er hat die Inflation verursacht»

«Er hat die Inflation verursacht», behauptet der Ex-US-Präsident auf die Frage, ob Bidens Wirtschaft für schwarze Amerikaner funktioniert. Trump meint weiter, dass es während seiner Amtszeit «keine Inflation» gegeben habe.

28.06.2024, 04:18 Uhr

Trump verteidigt Ausstieg aus Pariser Klimaabkommen

Trump verteidigt den Ausstieg der USA aus dem Pariser Klimaabkommens während seiner Amtszeit. «Es war eine Abzocke der Vereinigten Staaten, und ich habe sie beendet, weil ich dieses Geld nicht verschwenden wollte», so der Republikaner. 

Das Abkommen sei eine «Katastrophe» gewesen. Biden wies das zurück und betonte, die USA könnten nur gegen den Klimawandel kämpfen, wenn sie Mitglied des Abkommens seien. Es gebe keine Anzeichen dafür, dass Trump sich für Umweltverschmutzung und Klima interessiere, sagte der Demokrat.

Das letzte Mal gaben sie sich bei der US-Präsidentschaftsdebatte am 22. Oktober 2020 die Hand. Seither haben sich ihre Wege nicht mehr gekreuzt. Der vor vier Jahren abgewählte US-Präsident Donald Trump brach später auch Protokoll und weigerte sich, am 20. Januar 2021 bei der Amtseinsetzung von US-Präsident Joe Biden (81) dabei zu sein. Trump empfing den neuen Bewohner auch nicht persönlich im Weissen Haus, wie es bei Machtwechseln in den USA sonst immer Usanz war.

Faktor Gesundheit

Die Debatte beginnt um 3 Uhr Schweizer Zeit. Blick tickert das Duell hier live. Jetzt sehen US-Wahlbürger, ja die ganze Welt, mit eigenen Augen, wie es auch um die geistige Fitness von Biden und Trump steht. Wie haben sich die beiden in den letzten vier Jahren verändert?

Das Trump-Lager macht angebliche Alters- und Gesundheitsprobleme von Biden zum Chefthema. Biden werde von «Betreuern» geschützt und patze vor Publikum immer wieder mit Aussetzern und Versprechern. Biden hat sich vor der Debatte eine Woche lang auf Camp David zurückgezogen, um sich für das TV-Duell coachen zu lassen.

Ungewöhnliches Debattenformat

Diese erste von drei TV-Debatten vor dem Wahlgang am 5. November ist in vielerlei Hinsicht ungewöhnlich. Veranstalter CNN führt Sicherheits- und Platzprobleme an, weshalb kein Live-Publikum und keine Journalisten im Fernsehstudio zugelassen seien. Der Sender lässt nur eine begrenzte Anzahl von Fotografen im Debattenraum zu. Etwa 800 weitere Personen, zumeist Journalisten, werden in einem Gebäude gegenüber dem Hauptstudio eine Übertragung verfolgen.

Im Gegensatz zu früheren Debatten wird auch das Mikrofon des Kandidaten stummgeschaltet, der gerade nicht spricht. Die strikten Regeln führen zu Befürchtungen, dass bei der Debatte etwas passieren könnte, das nur CNN-Journalisten mitbekommen. Zum Beispiel, dass Gesten und Bemerkungen während der CNN-Berichterstattung übersehen werden. 

Beobachtern zufolge dürften die Debattenregeln Biden gegenüber Trump bevorzugen. Trump unterbricht gerne und kommt am besten mit einem Publikum zurecht.

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