Sevilla ist die viertgrösste Stadt Spaniens und zieht jährlich rund 3,4 Millionen Touristen an. Eines der meistbesuchten Denkmäler ist die öffentliche Plaza de España, der vom bekannten Architekten Aníbal González (1876–1929) im Jahr 1929 entworfen wurde.
Nun hat der Stadtrat von Sevilla beschlossen, dem öffentlichen Platz einen Riegel vorzuschieben: Wer als Tourist in Zukunft die Plaza de España besichtigen möchte, muss Eintritt bezahlen. Damit will der Stadtrat die Erhaltung des Denkmals sowie dessen Schutz gewährleisten, schreibt der Bürgermeister von Sevilla, José Luis Sanz, auf X. Für Einheimische soll er aber weiterhin gratis bleiben, berichtet die spanische Zeitung «El Mundo».
Mit dem Ertrag, den die Stadt durch die Eintritte generieren würde, würde Sanz ebenfalls einen 24-Stunden-Überwachungsdienst finanzieren. Dies, weil die Plaza de España oft Opfer von Vandalismus wird. Die Entscheidung des Bürgermeisters und des Stadtrates rufen gemischte Reaktionen hervor. Sprecher der sozialistischen Gemeindefraktion Antonio Muñoz bekundet seine «klare Ablehnung» gegen die «dauerhafte Privatisierung» des Platzes, so «El Mundo». Er schlägt eine allgemeine Kurtaxe vor, wie sie bereits in Katalonien oder den Balearen erhoben wird. Der andalusische Tourismussektor lehnt diese jedoch entschieden ab, da diese die Touristen abschrecken könnte.
Vorbilder auch in der Schweiz
Sevilla folgt damit anderen touristischen Städten wie Sestri Levante (I). Die Perle in Ligurien verzeichnet jedes Jahr eine grosse Zahl von Touristen, die die Sandstrände und wunderschönen Buchten geniessen wollen. Der Bürgermeister von Sestri Levante, Francesco Solinas, hat eine Strandgebühr eingeführt. Damit bezahlen Touristen neu fünf Euro Eintritt, die maximale Besucheranzahl ist auf 400 Gäste beschränkt.
Auch in der Schweiz wurden einige Orte privatisiert. Der Steg in Iseltwald (BE), der an den Brienzersee führt, ist ebenfalls seit April 2023 kostenpflichtig. Die Gemeinde im Berner Oberland installierte ein Drehkreuz vor dem Steg und verlangt neu fünf Franken Eintritt. Auch der Berner Ort Lauterbrunnen denkt über Eintritttickets und Schranken nach. Vergangenes Jahr wurde die kleine Gemeinde von Touristen überrannt, die zum Staubbachfall, einem der höchsten Wasserfälle der Schweiz, strömten.