Weil George Floyd (†46) im Anschluss an seine brutale Verhaftung in Minneapolis starb (BLICK berichtete), wurden vier Polizisten verhaftet: Derek Chauvin (44), der Floyd minutenlang die Luft abdrückte, sowie Tou Thao (34), Thomas Lane (37) und Alexander Kueng (26), die mehr oder weniger unbeteiligt daneben standen. Alle wurden aus dem Polizeidienst entlassen.
Vergangenen Freitag wurde Kueng gegen eine Kaution von 750'000 Dollar aus der Haft entlassen. Am selben Tag ging er in den Supermarkt um einzukaufen. Dabei wurde er aber von einer Kundin gefilmt und zur Rede gestellt: «Du kaufst gemütlich Essen, als ob du nichts getan hättest?», warf sie ihm vor. Kueng verteidigte sich: «Ich würde nicht sagen, dass ich es gemütlich nehme.»
«Glück, dass sie deine Adresse nicht haben»
Die Frau erwiderte, er habe ihrer Meinung nach nicht das Recht, Essen zu kaufen. Er gehöre ins Gefängnis. Kueng sagte, er könne verstehen, dass sie so empfinde, aber er brauche das Essen. Den Rest des Videos schweigt er mehrheitlich, während die Kundin ihn beschimpft und in den Supermarkt schreit, dass dies der Mann sei, der George Floyd ermordet habe. Gegen Ende des Films fügt sie an: «Du hast Glück, dass sie deine Adresse nicht haben.»
Damit spielt sie auf die Protestler an, die neben den meist friedlichen Black-Lives-Matter-Demonstrationen plündern, Eigentum zu zerstören und selber gewalttätig gegen Menschen zu werden. Kueng reagiert nicht auf die Drohung, er steht an der Kasse, das Video endet.
Floyd-Verhaftung geschah an seinem dritten Einsatz
Seine Polizeikarriere dürfte so schnell enden, wie sie begonnen hat. Erst im Februar 2019 begann Kueng eine Ausbildung beim Minneapolis Police Department. Derek Chauvin war sein Ausbilder. Am Tag von Floyds Tod befand sich Kueng in seiner dritten Schicht als Streifenbeamter. Entsprechend argumentiert auch Kuengs Anwalt. Sein Klient sei Chauvin, der auf eine 19-jährige Polizeikarriere zurückblicken könne, untergeordnet gewesen und hätten diesen mit «Sir» anreden müssen. Zudem hätten sie dessen Vorgehen hinterfragt.
Ende Juni werden Chauvin, Kueng, Thao und Lane zum Prozess erwartet. (vof)