Nach der abrupten Kehrtwende der chinesischen Führung von ihrer strikten Null-Covid-Politik explodieren in China die Infektionszahlen. Nach Schätzungen der obersten Gesundheitsbehörde der Regierung könnten sich allein am 20. Dezember fast 37 Millionen Menschen mit Covid-19 infiziert haben, wie «Bloomberg» berichtet.
Das würde nicht nur eine dramatische Abweichung in Bezug zu der offiziellen Zahl von nur 3049 Infektionen, die für diesen Tag in China gemeldet wurden, bedeuten, sondern auch einen weltweiten Rekord in der Pandemie. Der bisherige historische Höchststand von 4 Millionen Infektionen an einem Tag ereignete sich laut «Bloomberg» am 19. Januar 2022 inmitten einer ersten Welle von Omikron-Infektionen in Südafrika.
Wie die chinesische Gesundheitsbehörde zu den Zahlen kam, ist unklar, da das Land Anfang dieses Monats sein einst allgegenwärtiges Netz von PCR-Testkabinen geschlossen hat.
Wahrscheinlich über 18 Prozent der Bevölkerung infiziert
Trotz der hohen Infektionszahlen halten die Behörden an der Aufhebung der Beschränkungen fest. Lockdowns wurden beendet und die strenge Testpflicht, Zwangs-Quarantäne oder Isolation weitgehend gelockert. Doch auf die resultierende Corona-Welle ist China schlecht vorbereitet: Den unterfinanzierten Spitälern fehlen die Kapazitäten, um eine grosse Zahl von Patienten aufzunehmen. Ausserdem sind Millionen ältere Menschen noch immer nicht vollständig gegen das Coronavirus geimpft.
Wahrscheinlich haben sich in den ersten 20 Tagen des Dezembers bis zu 248 Millionen Menschen mit dem Virus infiziert, was 18 Prozent der Bevölkerung entsprechen würde. Dies geht aus dem Protokoll einer internen Sitzung der Nationalen Gesundheitskommission Chinas vom Mittwoch hervor, das von an den Gesprächen beteiligten Personen bestätigt wurde.
Doch das könnte noch nicht der Höhepunkt sein. Chen Qin, Chefvolkswirt des Datenberatungsunternehmens Metro Data Tech, prognostiziert ihn in den meisten Städten Chinas zwischen Mitte Dezember und Ende Januar. (hei)
