Die Biografie «Spare» von Prinz Harry (38) sorgt nicht nur im britischen Königshaus für rote Köpfe, sondern auch in der iranischen Regierung. Denn in dem Buch berichtet Prinz Harry von zwei Einsätzen in Afghanistan. Dabei soll er 25 Taliban-Kämpfer getötet haben. «Das war nichts, was mich zufrieden gemacht hat, aber auch nichts, wofür ich mich geschämt habe», schreibt Harry.
Jetzt hat sich das iranische Aussenministerium auf Twitter dazu geäussert. Es beschuldigt der Iran den Herzog von Sussex, keine Reue über die Tötung «unschuldiger» Menschen zu zeigen, und warf Grossbritannien vor, dieses «Kriegsverbrechen» zuzulassen. Wer so etwas zulasse, habe keine Berechtigung, andere zu Menschenrechten belehren zu wollen, heisst es weiter.
Hintergrund iranischen Spitze gegen Harry ist die Hinrichtung des iranisch-britischen Politikers Alireza Akbari (†61) im Iran. Er war wegen angeblicher «Korruption» und «Gefährdung der inneren und äusseren Sicherheit des Landes durch Weitergabe von Informationen» an das Vereinigte Königreich zum Tode verurteilt worden.
Sanktionen gegen Iran angekündigt
Die Exekution hat international Empörung ausgelöst. Der britische Premierminister Rishi Sunak (42) zeigte sich «entsetzt» über die Hinrichtung. Er sprach von einer «gefühllosen und feigen Tat, ausgeführt von einem barbarischen Regime, das die Menschenrechte des eigenen Volkes nicht respektiert».
Der britische Aussenminister James Cleverly (53) kündigte weitere Sanktionen gegen den Iran an, um Londons «Abscheu» Ausdruck zu verleihen. Cleverly kündigte ebenfalls die Einbestellung des iranischen Gesandten in London an. Es handle sich um einen «barbarischen Akt», der «nicht unwidersprochen» bleiben werde, sagte der Aussenminister. Der Iran kündigte daraufhin an, den britischen Botschafter einzubestellen.
Im Iran gibt es seit Monaten Proteste. Auslöser war der Tod der 22-jährigen Kurdin Mahsa Amini. Sie war Mitte September von der Sittenpolizei festgenommen worden, weil sie gegen die strenge Kleiderordnung für Frauen verstossen haben soll. Tausende Menschen wurden im Zusammenhang mit den Demonstrationen festgenommen. Zudem verhängte die Justiz wegen der Proteste 18 Todesurteile, von denen vier bereits vollstreckt wurden. (jmh/AFP)