Wegen Energieengpässen im Westen
Russland wartet auf Unruhen in Europa im Winter

Im Kreml erwarte man, dass der Westen bei einem strengen Winter in eine Energie-Notlage gerät. Auf russischer Seite herrscht Hoffnung, dass dann Unruhen ausbrechen – und der Westen einknickt.
Publiziert: 25.08.2022 um 14:37 Uhr
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Aktualisiert: 25.08.2022 um 15:28 Uhr
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Im Kreml hoffe man derzeit, dass der Westen im Winter einknickt.
Foto: keystone-sda.ch

Die russische Regierung hofft darauf, dass der Winter hart und kalt wird – und zu massiven Energieengpässen in Europa führt. Zwei Kreml-Insidern zufolge gehe man davon aus, dass der Westen nachgeben werde. Der Krieg in der Ukraine könnte dann zu russischen Konditionen beendet werden.

«Wir haben Zeit, wir können warten», sagte eine den russischen Behörden nahestehende Quelle gegenüber der Nachrichtenagentur Reuters. Und weiter: «Es wird ein schwieriger Winter für die Europäer werden. Wir könnten Proteste und Unruhen erleben.»

Russland erwartet, dass Westen Ukraine fallen lässt

Die Hoffnung auf russischer Seite: «Einige europäische Staats- und Regierungschefs könnten es sich zweimal überlegen, ob sie die Ukraine weiterhin unterstützen wollen und denken, dass es Zeit für eine Einigung ist.» Die Einigung könne dann zuungunsten der Ukraine ausfallen.

Ein zweiter Insider aus dem Kreml-Umfeld sagt zu Reuters, dass in Moskau bereits ein Kippen der Stimmung in Europa wahrgenommen werde. Das könnte sich in einer Notlage im Winter noch verstärken. Es gebe also die Hoffnung, dass die Ukraine um Frieden bitten werde.

Der Kreml bestreitet stets, dass Russland Energie als politische Waffe einsetze. Immer wieder werden jedoch Gaslieferungen nach Europa gedrosselt oder ganz eingestellt.

Unterstützungen fliessen weiter

Derweil halten die Ukraine und der Westen jedoch weiter geschlossen zusammen. Auch laut US-Beamten, die sich gegenüber der Nachrichtenagentur anonym äussern, gebe es bislang keinerlei Anzeichen für ein Schwanken der Unterstützung für die Ukraine.

Auch die Waffenlieferungen und die finanziellen Unterstützungen fliessen weiter. (euc)

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